Edeka in Haidholzen ist Geschichte

von Redaktion

Stephanskirchener sorgen sich um künftige Nahversorgung in ihrer Gemeinde

Stephanskirchen – Er hatte Fans auch außerhalb der Gemeinde, der Edeka-Markt von Ernst Geissler. Sie fühlten sich in dem kleinen Laden gut versorgt und beraten. Und gerade die älteren Haidholzener waren froh, dass sie das Geschäft mit dem Fahrrad oder zu Fuß erreichen konnten.

Nun ist der Edeka zu, Ernst Geissler in Rente. Sein Vertrag lief nach fünf Jahren aus, erklärte er auf Nachfrage des OVB. Ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin habe sich bisher leider nicht gefunden. Was Geissler freut: Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten schnell neue Jobs. Der Laden bleibe wohl erstmal leer, bedauert Geissler. Und mit ihm bedauern das seine Kunden.

Wie schwierig ist die
Weitervermietung?

Immer wieder war der Markt in der Hubertusstraße auch Thema, wenn es um den neuen Ortsteil im Südosten von Haidholzen, gleich ob im Gemeinderat oder in Bürgerversammlungen, ging. Denn dort ist an der Simsseestraße ein großer Lebensmittelmarkt vorgesehen. Der mache den kleinen Supermarkt kaputt, so die immer wieder geäußerten Befürchtungen einiger Gemeinderäte und Bürger. Dass der – zumindest unter dem jetzigen Betreiber – schon vorher schließt, wollten die Betreffenden nicht hören, kamen immer wieder darauf zurück.

Beharrten auch darauf, wenn möglicherweise orts- und fachkundigere Ratskollegen oder gut informierte Kunden an Investitionsstau, wenige Parkplätze und nicht ideale Lage in einer Seitenstraße erinnerten und eine erfolgreiche und langfristige Weitervermietung für eher schwierig hielten. Was im Übrigen schon Wirtschaftsgeograf Dr. Ralf Popien 2018 in seinem Gutachten zum Einzelhandel in der Gemeinde so bewertete. Erst auf das Gutachten hin, sagte Karl Mair (Parteifreie) – 2018 noch Zweiter Bürgermeister – auf Nachfrage des OVB, sei ja der Supermarkt in Haidholzen Südost mit in die Planung aufgenommen worden. Damit sollte die Nahversorgung in diesem Bereich der Gemeinde auf Dauer gesichert werden.

Kaum war das „Aus“ des jetzigen Marktes bekannt, brodelte die Gerüchteküche: Die Eigentümerin will das ganze Gebäude verkaufen. Die Eigentümerin will nicht verkaufen. Es gibt Interessenten. Es gibt keine Interessenten.

Johannes Lessing (Die Grünen) wollte in der jüngsten Sitzung des Bau- und Planungsausschusses wissen, ob die Gemeinde nicht Überlegungen anstellen könne, ob irgendwie die Nahversorgung der älteren Haidholzener geregelt werden könne. Nicht als Versorger, so die Reaktion aus dem Rathaus, nur als Gesprächspartner oder Vermittler: Bürgermeister Karl Mair (Parteifreie) erklärte, er war bisher und sei auch künftig für Gespräche offen, vermittle gerne auch den Kontakt zur Eigentümerin, wenn jemand an ihn herantrete.

Mit der Eigentümerin hatte die Gemeinde schon im vergangenen Sommer Kontakt gesucht, weil sie wissen wollte, ob wieder ein Lebensmittelhändler in den Laden in der Hubertusstraße einziehen soll. Bis Anfang Februar sah es laut Mair auch so aus, als gebe es einen Nachfolger. Der dann aber mangels eines unterschriebenen Vertrages für Haidholzen einen Edeka-Markt in einer anderen Gemeinde übernahm.

Zum Gerücht, die Eigentümerin wolle die Immobilie verkaufen, hieß es aus ihrem Büro, dass dies keineswegs der Fall sei. Vielmehr liefen schon seit Längerem Aktivitäten zur Nachvermietung des Marktes.

Nachfolger
sprang ab

Beim Bürgermeister haben sich zwei weitere Bewerber gemeldet, die Interesse an dem Lebensmittelmarkt haben. Und auch Gemeinderat Thomas Hoffmann (CSU) weiß von einem Aspiranten. Zeit, sich und ihr Konzept zu etablieren, wäre. Denn, sagt der Bürgermeister: „In Haidholzen Südost entsteht in den nächsten vier bis fünf Jahren noch kein Markt.“

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