Pittenhart – „Einschlafen dürfen, wenn man müde ist und eine Last fallen lassen können“ – mit diesem Gedicht von Hermann Hesse nehmen die Strein-Kinder in der Todesanzeige von ihrer Mutter, Schwiegermutter und Oma Abschied.
„Einschlafen dürfen“, so hat sich auch die Strein Mia, wie sie genannt wurde, ihr Gehen aus dieser Welt immer gewünscht und der Wunsch wurde ihr auch erfüllt. Am 18. März 2023 ist sie im Seniorenheim Josephihof in Obing friedlich eingeschlafen.
Geboren wurde Maria Klein am 28. Mai 1938 in Knöbling bei Cham im Bayerischen Wald. Zusammen mit vier Schwestern und einem Bruder ist sie im elterlichen Anwesen aufgewachsen und hat in Knöbling die Schule besucht. Als zweitältestes Kind war damals üblich, dass zu Hause schon in jungen Jahren mitgearbeitet wurde und die jüngeren Geschwister mitversorgt wurden. Später hat sie dann in der Chamer Gegend in verschiedenen Haushalten gearbeitet und so kam es, dass sie Mitte der 1950er-Jahre auf eine Stellenausschreibung des Gutes Kronberg aus Höslwang mit bereits 17 Jahren ins Chiemgau kam.
Bald lernte Maria in Kronberg dann ihren späteren Mann, Johann Strein aus Nöstlbach, kennen. Im Sommer 1957 kam ihr gemeinsamer Sohn Hans auf die Welt und im Frühjahr 1958 wurde dann geheiratet. Mit der Hochzeit zog die kleine Familie in das kleine Strein-Zuhaus ein. Thomas, 1964 geboren, Wolfgang 1966, Stefan 1968 und 1971 die Tochter Michaela, machten die Familie komplett.
Hans und Maria mit ihren fünf Kindern übernahmen das landwirtschaftliche Strein-Anwesen und haben es weiterbewirtschaftet. Ende der 1970er-Jahre hat dann Maria Strein erst als Zimmerfrau und später dann als Badefrau in der Simssee Klinik in Bad Endorf zum Arbeiten angefangen. Ihre Arbeit, die Aufgaben, die Kollegen und das freundliche Umfeld der Simssee Klinik waren ihr sehr wichtig und haben ihr Leben bis zum Renteneintritt 1999 geprägt.
Ihr Mann Hans ist im Mai 2011 verstorben. Ihre fünf Kinder und acht Enkelkinder – sieben Buben und als Jüngste noch die Enkelin Lea – haben die Oma immer jung gehalten.
Maria Strein liebte ihr Auto. Das Autofahren war ihr sehr lange eine große Freude. Wenn sie dann mit ihren Nachbarinnen oder den Freundinnen aus der Gegend ihre Ausflüge unternahm, oder auch zum Kaffeetrinken fahren konnte, war es immer eine willkommene Auszeit für sie.
Der Besuch des Bauernmarktes in Obing stand immer fest auf ihrer Terminliste. Das Stricken war ihr großes Hobby, ihre Kinder und Enkel schwärmen immer noch von den selbst gestrickten Socken der Mama und Oma.
Bereits im April 1990 ist Maria Strein durch einen Schlaganfall des Rückenmarkes erkrankt. Dadurch war ihr rechtes Bein gelähmt. Trotz dieser Einschränkung hat sie weiter in der Simssee Klinik gearbeitet. Mit zunehmendem Alter, der Vorerkrankung und den schleichend kommenden Alltagsbeschwerden, war es ihr nicht mehr möglich, alleine ihr Leben zu gestalten.
Einige Jahre wurde sie zu Hause von einer Pflegerin und der Familie liebevoll versorgt. Vor zwei Jahren etwa verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand und sie kam ins Krankenhaus, von da dann auch in Kurzzeitpflege und seit 2021 war sie fest im Seniorenheim Josephihof in Obing, wo sie sehr gut versorgt wurde und sich wohlfühlte. Dort ist sie auch verstorben.emk