Bad Endorf – „Markt Bad Endorf“ heißt es seit 50 Jahren auf dem Ortsschild. Am Sonntag, 7. Mai, wird groß gefeiert. Ganz groß. So groß, dass die Bahnhofstraße komplett gesperrt ist. Es soll ein Volksfest werden, wünscht sich Bürgermeister Alois Loferer.
Markterhebung – was bringt das eigentlich, Herr Loferer?
Es ist eine Ehre, den Titel führen zu dürfen. Und es betont eine gewisse Bedeutung in der Region. Wichtig ist, dass wir Märkte ausrichten dürfen und parallel dazu verkaufsoffene Sonntage. Ansonsten hat es kommunalrechtlich kaum Auswirkungen. Vielleicht gibt es auch deshalb in den letzten Jahrzehnten nur noch so wenige Markterhebungen.
Warum hat sich Bad Endorf darum beworben?
Mauerkirchen, seit 1971 eingemeindet zu Bad Endorf, hatte bis in die 1960er-Jahre einen sehr, sehr alten und großen Markt. Mit Fieranten, Viehmarkt, Vergnügungspark. Daran soll der „Markt“ Bad Endorf erinnern. Die Erhebung zum Markt ging dann auch relativ schnell, dauerte nur etwa anderthalb Jahre.
Auch wenn Sie mit der Markterhebung bestenfalls am Rande zu tun haben: Welches sind die wesentlichen Meilensteine der letzten fünf Jahrzehnte?
Im Jahr der Markterhebung wurde die Mittelschule fertig. Die jetzt, 50 Jahre später, durch einen Neubau ersetzt wird. Ebenfalls 1973 wurde die Thermalwasserbohrung an die Thermalbad-AG (heute Gesundheitswelt Chiemgau, GWC; Anm. d. Redaktion) übergeben.
Drei Jahre später entstanden das erste Kurmittelhaus und die Simssee-Klinik. Die Entflechtung der Gemeinde und der GWC unter meinen Vorgängerinnen in den 2000er- und 2010er-Jahren war dann ein weiterer Meilenstein. Übrigens auch, was die Einigkeit im Marktgemeinderat betrifft. Ganz wichtig ist auch der massive Ausbau der Bundespolizeisportschule und ihrer Vorläufer zur heutigen Größe. Sie und die GWC sind ein großer Pool an Arbeitsplätzen für die Gemeinde und die Region. Ich gehe davon aus, dass auch das ISEK (Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept) ein Meilenstein werden wird. Da ist vieles schon skizziert, es braucht aber noch einiges an Gesprächen zur Ausgestaltung. Der Bau des Kreisverkehrs am Kirchplatz ist nur der erste Schritt.
Was ist beim Jubiläumsmarkt „50 Jahre Markt Bad Endorf“ am kommenden Sonntag, 7. Mai, geboten?
Der Markt in Mauerkirchen war ein Volksfest. Und das wollten wir jetzt auch. Deswegen haben wir den Markt auf die Bahnhofstraße verlegt. Denn dann haben wir 100 Fieranten und die offenen Geschäfte auf einem Fleck. Das macht es allen Besuchern leichter, Bad Endorf und seine vielfältigen Geschäfte zu entdecken. Den Verkehr lassen wir an diesem Tag außen vor. Dafür stehen im Festgebiet verteilt Schiffschaukel, Karussell, Trampolin, Hau den Lukas und eine Hüpfburg. Und immer wieder Sitzgelegenheiten. Es gibt ein Stockschützenturnier, eine Oldtimer-Ausstellung, Versteigerungen von Kuscheltieren und Aquarellen von Johanna Graf, eine Autogrammstunde mit Top-Sportlern der Bundespolizei inklusive Olympiasiegerin, vielfältige Essensangebote sowie – erstmals bei einem Markt – Musik von boarisch bis Weltmusik. Wer es genauer wissen mag: www.Bad-Endorf.de.
Auf was freuen Sie sich besonders?
Eigentlich auf den ganzen Trubel. Aber mich freut es riesig, dass eine Delegation aus unserer Partnergemeinde Volovec in der Ukraine mit dabei ist, mit uns feiert. Das hat unser Partnerschaftsverein möglich gemacht.
Hinter dem Marktgeschehen steckt jede Menge organisatorische Arbeit …
Ja. Da hat mein Stellvertreter Wolfgang Kirner das Heft in die Hand genommen, noch einige Gemeinderäte und Mitarbeiter aus der Verwaltung um sich geschart. Die Tourist-Info mit ihrer organisatorischen Routine war dabei, der Gewerbeverein und einzelne Gewerbetreibende, Vereine, Vertreter der GWC. Das hat eine Dynamik entwickelt, die mich sehr froh macht. Ganz toll finde ich, dass ein Paar, das erst Anfang des Jahres nach Bad Endorf zog und bei mir anfragte, wo sie sich engagieren können, jetzt mittendrin ist bei der Organisation des Marktes. Das ist etwas sehr, sehr Schönes.
Interview: Sylvia Hampel