Kiefersfelden – Nach der offiziellen Einweihung der neuen Innfähre erschallt nun bald wieder der Ruf über den Inn: „Fährmann, hol über“. Dann geht für Fährmann Heinrich Gläser „endlich wieder die Arbeit auf der neuen Fähre los“. Seit dem Jahr 1998 ist er ehrenamtlicher Fährmann auf dem Inn, die neue, eben eingeweihte Fähre ist erst die zweite, die er steuert.
Als der damalige Kieferer Bürgermeister Erich Ellmerer fähige Steuerleute für die neue Innfähre suchte, war das für Gläser die Möglichkeit, neben seinem Hobby als Kanufahrer beim Kanu-Club Kiefersfelden (KCK) auch im Rahmen der Personen- und Lastenbeförderung auf dem Inn tätig zu werden. „Als ich von dem Aufruf hörte, habe ich ganz schnell zugesagt, denn das war es, was ich mir schon immer gewünscht habe.“
1998 begann seine Ausbildung zum Fährmann, zu der er den Schiffsführerschein mit Personenbeförderung erwerben musste. Diese zog sich in Theorie und Praxis über mehrere Wochen hin, dann war es so weit: Zunächst wurde die komplett aus Holz gebaute neue Fähre per Kran auf dem Inn abgesetzt, mit allen damaligen Fährleuten ging die Überfahrt zur Kieferer Anlagestelle. Das ist jetzt schon über 25 Jahre her.
Bis heute hat Gläser so manche Fahrt über den Inn gemacht. Während der Saison, die von Mai bis zum Kirchweih-Sonntag geht, ist er regelmäßig einmal pro Woche als Fährmann im Einsatz, also über 30 Fahrten pro Jahr hin und zurück. „Dabei ist nie etwas passiert, aber wir haben oft Spaß gehabt, die Passagiere und ich“, erinnert sich der heute 75-Jährige gerne zurück. Ob Hochzeitsfahrten, Übersetzung von Musikkapellen, Übungseinsätze der Feuerwehr oder Schul- und Kindergartenkinder, alles hat er schon befördert, natürlich auch jede Menge begeisterter Touristen. Unterbrochen wurde die Beförderung einmal durch die Havarie der alten Fähre. Bei einem Hochwasser im Jahr 2021 wurde diese von Treibholz unter Wasser gedrückt und war nicht mehr zu retten. Mit der Einweihung des neuen Holzbootes wird der Fährverkehr über den Inn zur Anlegestelle Ebbs (Tirol) wieder aufgenommen, obwohl die erste Probefahrt unter keinem guten Stern stand, denn das Boot verlor mitten auf dem Inn seine Schiffsschraube. Da noch keine Ruder-Paddel an Bord waren, mussten die Insassen die manövrierunfähige Fähre mit zwei Paddeln, die vom nahen Kanu-Club schnell an Bord gebracht wurden, und eigener Muskelkraft zurück ans Kieferer Ufer bringen.
Die neuen Paddel liegen jetzt für den Notfall in der Fähre bereit, und die Schiffsschraube ist wieder fest montiert, sodass der Fährbetrieb beginnen kann. Ohne die Hilfe und Unterstützung der Gemeinde und des nahen Kanu-Clubs wäre das alles aber nicht so schnell über die Bühne gegangen, so geht der Dank des Fährmanns und seiner Kollegen „an alle Freunde und Unterstützer des Fährbetriebs auf dem Inn“. hko