Aus für Solarpark

von Redaktion

Mit Stimmenpatt gegen Vorhaben in Frasdorf

Frasdorf – Die Gemeinde Frasdorf bekommt keinen Bürgersolarpark. Mit sieben gegen sieben Stimmen quer durch alle Fraktionen lehnte das Gremium bei Stimmengleichheit das Vorhaben ab. Drei Gemeinderatsmitglieder fehlten entschuldigt bei der Sitzung. Bürgermeister Daniel Mair (CSU) zeigte sich nach der Abstimmung entsetzt über diese Entscheidung, es handle sich bei der Abstimmung aber um einen demokratischen Vorgang, der zu akzeptieren sei. Kämmerer Andreas Oppacher ergänzte dazu, dass der Gemeinderat mit diesem Beschluss freiwillig auf 600000 Euro an Einnahmen für den Betrieb der PV-Anlage für die nächsten 30 Jahre verzichte. Dem Beschluss war eine ausgiebige Diskussion vorangegangen. Georg Wörndl (BP) erklärte, er tue sich bei einer Entscheidung für oder gegen die Anlage schwer. Der Bau bedeute den Verlust von fünf Hektar landwirtschaftlicher Fläche; der Landwirt, der den Grund gepachtet habe, verliere damit zehn Prozent seiner Produktionsfläche. Wörndl schlug vor, die PV-Anlage weiter nach Westen, in Richtung Thal, zu verlegen. Bürgermeister Mair erwiderte darauf, dass die für die Anlage vorgesehenen Grundstücke für eine Bebauung zur Verfügung stünden, die entsprechenden Vorbesprechungen mit den Besitzern seien bereits gelaufen. Die Anregung zum Bau stamme von einem der Eigentümer, im Anschluss daran, um eine wirtschaftliche Größe bauen zu können, wurde mit den Nachbarn gesprochen. Die Grundeigner seien mit der Bebauung ihrer Wiesen entlang der Autobahn mit einem Solarpark grundsätzlich einverstanden.

Die Wiesen in Richtung Thal seien Feuchtgebiete, für die besondere Nutzungsbestimmungen gelten, entsprechende Gespräche mit diesen Eigentümern habe es deshalb bisher nicht gegeben.

Lorenz Wollschlager (PFWGF) wies darauf hin, dass der Strom im Dorf benötigt und verbraucht werde. Da sei es doch besser, den Strom ohne große Transportwege da zu erzeugen, wo er verbraucht werde und nicht teuren Strom von der Nordsee zu importieren. Die Lage des Solarparks direkt an der Autobahn sei gut, die Optik stelle kein Hindernis dar, da der gesamte Park begrünt werde und sowohl für die vorbeifahrenden Autofahrer wie auch für die Frasdorfer durch Hecken weitestgehend unsichtbar sei. Der angeführte „Verbrauch von fünf Hektar gutem Bauernland“ für den Solarpark sei ein Totschlagargument.

Eine weitere Nutzung als Grünland sei möglich, allerdings nicht in der bisherigen Form. Der Zweite Bürgermeister Josef Prankl (PFWGF) kritisierte, dass der Verbrauch von fünf Hektar ebener Fläche zu viel sei. Die bergige Gemeinde Frasdorf habe nur wenige Flächen, die sich so einfach bearbeiten lassen; er empfahl, den Solarpark auf einer Hanglage an der „Frasdorfer Sunnseitn“ aufzubauen. Christian Stocker (FWW) hielt die künftige Einhausung der BAB im Ortsbereich als PV-Anlagen-Träger für bestens geeignet; man habe jetzt so lange gewartet, dann könne man jetzt auch noch mit einer Inbetriebnahme der Anlage bis zur Fertigstellung der Autobahn, der Einhausung und der Schallschutzwände warten. Ebenso könnten die Flächen an den Lärmschutzwänden für PV-Anlagen genutzt werden, an diesen langen Flächen, beiderseits der Autobahn ließen sich genügend Solarpaneele installieren.

Lorenz Hamberger (PFWGF) monierte, dass die Fläche keine Einladung für Touristen darstelle, nach Frasdorf zu kommen und hier einen Urlaub zu verbringen. Georg Wörndl (BP) empfahl, noch vor einer Entscheidung die Bürger mit einzubeziehen. Bürgermeister Mair wies darauf hin, dass bereits in der letzten Sitzung angekündigt wurde, die Bürger eng in das Geschehen einzubinden, bei einer Bürgerversammlung zu informieren und die Meinungen abzufragen. Um das jedoch beginnen zu können, müsse zunächst ein Grundsatzbeschluss des Gemeinderates für die Errichtung eines Solarparks vorliegen.

Albert Pastötter und Norbert Zollhauser von der VR Energiegenossenschaft Oberbayern Südost nahmen als Zuhörer an der Gemeinderatssitzung teil. Nach dem Beschluss erklärte Pastötter, Frasdorf habe damit eine Chance verpasst bei der Stromerzeugung autark zu werden.

Artikel 11 von 11