Flintsbach – Einmal einen Blick hinter die Kulissen eines Theaters zu werfen, dazu hatten im Mai Hunderte Besucher am Tag der offenen Tür im Flintsbacher Volkstheater Gelegenheit. Bei den Führungen bekamen die Besucher nicht nur einen Eindruck von dem imposanten Gebäude, das heuer 200 Jahre alt wird, sondern auch einen Einblick in die Technik und die Abläufe des Theaters.
Auch wenn im Flintsbacher Volkstheater Dorfeinwohner ehrenamtlich und ohne Gage als Darsteller auf der Bühne stehen, läuft im Theater alles wie in großen Schauspielhäusern ab. Es beginnt damit, dass die Darsteller in eine andere Rolle schlüpfen müssen, denn „Kleider machen Leute“. In der Garderobe gab es dafür Hunderte Gewänder zu sehen. Angefangen von Trachten, über Uniformen, Hüte, Mützen oder Ritterrüstungen steht hier Bekleidung für alle erdenklichen Szenen zur Verfügung, die sich im Laufe der Jahre angesammelt hat und auf einen neuen Einsatz wartet. Einige Exponate sind über einhundert Jahre alt. Die Kostüme werden durch Schneiderinnen in der hauseigenen Schneiderei an die Schauspieler angepasst.
Bereits angekleidet, halten sich die Darsteller kurz vor ihrem Auftritt im unteren Bereich des Hauses auf. Hier werden sie von ehrenamtlichen Maskenbildnern geschminkt. Am Tag der offenen Tür konnten sich Kinder bemalen und ihre Gesichter hinter kunstvoll verzierten lustigen Masken verschwinden lassen. Schließlich bekamen die Besucher die Bühnentechnik zu sehen. Das Flintsbacher Volkstheater verfügt über eine Drehbühne, um möglichst schnell Kulissen für die nächste Szene zu wechseln. Oberhalb der Bühne befindet sich der Schnürboden. Hier werden Kulissen und Hintergrundbilder aufbewahrt, die durch Herabsenken schnell zum Einsatz gelangen.
Reine Schauspielkunst ohne Retusche
Theater ist für viele Menschen nach wie vor mit einem Hauch von Magie verbunden. In Flintsbach wird dem Publikum reine Schauspielkunst, ganz ohne Schnitttechnik oder Computeranimationen, geboten. Anders als bei Film und Fernsehen, kann ein Fehler nicht durch den berühmten Ausruf „Alles noch einmal von vorne!“ kurzerhand überspielt werden. Hier sind bei den Schauspielern vorrangig Textsicherheit, genaue Kenntnis der Abläufe und Improvisationstalente gefragt.
Hilfe bekommen sie während der Aufführung durch Souffleure, die den Darstellern ihren Text sagen, wenn sie ihn vergessen haben. Für die Zuschauer nicht hörbar, werden Satzanfänge oder Stichworte zugeflüstert. Daher ist ihr Platz gleich unmittelbar an der Bühne. Hier befindet sich auch das Regiepult, von dem aus auch die Beleuchtung bedient werden kann. Dahinter der Orchestergraben für die musikalische Begleitung.
Für das Flintsbacher Ensemble steht bald der „Geisterbräu“, ein Lustspiel in drei Akten von Joseph Maria Lutz, auf dem Spielplan. Die Premiere ist am Samstag, 17. Juni. Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen. Bestellungen und Reservierungen werden unter www.volkstheater-flintsbach.de entgegengenommen. Für Juni sind drei, für Juli zehn und für August sechs weitere Vorstellungen geplant.