Jahrhundertealtes Brauchtum und handwerkliche Fertigkeiten präsentiert

von Redaktion

Rund 5000 Gäste an zwei Tagen beim Trachten- und Handwerkermarkt in Neubeuern – Trachtler aus Minnesota unter den Gästen

Die Tutzinger Gilde war Gast in Neubeuern.

Neubeuern – Das Drehkreuz der Zeitenwende setzte Neubeuern am Wochenende zurück und offerierte beim 13. Trachten- und Handwerkermarkt „Bewährtes bewahren“.

Rund 5000 Besucher folgten der Einladung des Trachtenvereins Neubeuern zum Markttreiben rund um die jahrhundertealte Beständigkeit und zeitgenössische Aufrechterhaltung von Tradition und Herkunft.

Unter Federführung des Vorsitzenden der historischen Trachten von Altbayern, Manfred Karl, richteten Bürgermeister Christoph Schneider, Landtagsabgeordneter Klaus Stöttner, die Vertreter des Inngau- und Historischen Trachtenverbandes und der Bayernbund ihre Grußworte an die aufmerksamen Gäste, die einen breiten Bogen von München über Reit im Winkl bis nach Kärnten spannten. Dabei war Schirmherr Pfarrer Christoph Rudolph prädestiniert für den Tausch des Regen- gegen den Sonnenschirm an den zwei Tagen der sehenswerten Brauchtums-Präsentationen.

Das edle Schmuckstück im Kleiderschrank, das allen Modewellen zum Trotz heute bei Jung und Alt seine Langlebigkeit und Verbundenheit beweist, ist die bayerische Tracht in ihrer Einheit mit Tüchern, Gürteln, Taschen, Strümpfen, Schuhen und Hüten. So zeigte die Enkelin bei der Trachtenpräsentation stolz die überlieferte originale aus dem unteren Gailtal stammende Tracht ihrer Uroma, von Generationen getragen und gepflegt. Erbstücke oder die nach dem Original geschneiderte Gebirgs- und Heimattracht und das Kassettl begeistern nach wie vor ihre Träger und Trägerinnen und offenbaren gelebte Tradition, Brauchtum und guten Geschmack. Damit auch die Frisur perfekt zum Dirndl passt, legten zwei Haarflechterinnen Hand an. Dass damals wie heute zeitaufwendige Handarbeit das Unikat zur Schönheit stilisiert, demonstrierte das zur Schau gestellte Handwerk. Die Kunstschaffenden an den Standln zeigten mit Federkielsticken, Filzen, Stricken, Spinnen und Schneidern ihre Hingabe zur qualitativ hochwertigen Ausstattung. Korbflechter, Hornschnitzer und Holzbearbeiter boten ihre handgefertigten Waren dar, die bewundernde Blicke auf sich zogen. Nebenbei ließen es sich die Marktbesucher bei den Brotzeiten und Kuchen der Trachtenfrauen gut gehen und konnten an der Bühne sitzend die Trachtenvorstellungen der Tutzinger Gilde, des Trachtenvereines „Dö Koasawinkla“ Reit im Winkl, der Kirchtags-Konta in der Untergailtaler Tracht aus Kärnten und des Trachtenvereines Neubeuern mit der Gebirgstracht und dem Beurer Gwand genießen. Zwischen den Trachtenvorstellungen spielte die Musik und die Kinder der Trachtenvereine Altenbeuern und Neubeuern zeigten ihr tänzerisches Können.

„Der Trachten- und Handwerkermarkt in Neubeuern genießt im weiten Umland einen hervorragenden Ruf. Das fruchtet auf der strengen Auswahl der Standlbetreiber, die bei den Organisatoren Manfred und Sabine Karl ihre Bewerbung abgeben müssen, um zugelassen zu werden“, berichtet Marianne Stuffer von der Neubeurer Schnapsbrennerei Stuffer. An ihrem Stand verweilten 20 Trachtler vom Verein „Edelweiß Minnesota“, die zum Isar-Gaufest angereist waren und dem Markt in Neubeuern einen Besuch abstatteten.

Mit der Freizeitbeschäftigung vergangener Zeiten genossen die Kinder mit Masskrugscheiben, Stecknadelsuchen im Heuhaufen, Nageln und Goldwaschen außergewöhnliche Erlebnisse. Kurz und gut: Für jeden war was dabei am Trachten- und Handwerkermarkt in Neubeuern.

Petra Reischl-Zehentbauer

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