Nußdorf – Coronabedingt konnte nach vier Jahren wieder in Nußdorf eine Weltmeisterschaft im Taubenschießen ausgetragen werden. Dazu trafen sich 67 Schützen aus Altaussee im steirischen Salzkammergut und aus dem Gastgeberort Nußdorf.
„Es sind uns derzeit lediglich zwei Vereine bekannt, die diesen Sport ausüben – weltweit“, bemerkt Schriftführerin Evi Oberauer, „daher kann man mit Fug und Recht von einer Weltmeisterschaft sprechen, die eigentlich jährlich einmal in Altaussee und einmal in Nußdorf ausgetragen wird.“ Allerdings gibt es in Sachen Nachwuchs einen Lichtblick, denn heuer wurden die beiden Vereine von ihren Freunden aus Bad Tölz unterstützt.
Das ist nicht die einzige Kuriosität dieses Sports: Wer glaubt, hier würde auf lebende Tauben geschossen, der liegt falsch. Denn die Taube ist aus Holz, hat einen spitzen Schnabel aus Metall und ist von der Größe und vom Aussehen her einem Vogel nachempfunden. Sie ist wie ein Pendel an einer Kette aufgehängt. Daher wohl die Bezeichnung „Taube“. Der Schütze steht auf einem Podest und zielt von dort aus auf eine gegenüberliegende Zielscheibe. Bei einem erfolgreichen Schuss trifft er mit der Taube, mit viel Geschick und Glück, ins Schwarze.
Vermutlich handelt es sich um einen uralten Sport, der vor vielen hundert Jahren vorwiegend von Bauern als Freizeitsport ausgeübt wurde. In Nußdorf wurde vor einigen Jahren auf einem Bauernhof eine Taube gefunden, die auf ein Alter von circa 150 Jahren geschätzt wird. Das Altausseer Taubenschießen gehört seit 2016 immerhin zum immateriellen Kulturerbe der Unesco.
Jeder Schütze gibt sechs Schüsse ab, wobei der schlechteste Schuss gestrichen wird. Somit kommen fünf Schüsse in die Wertung. Weltmeister wurde in diesem Jahr die Mannschaft aus Altaussee, „dicht gefolgt von Nußdorf“, sagte Oberauer.
In der Einzelwertung belegten die beiden Nußdorferinnen, Oberauer mit 50 Punkten den ersten Platz, und Irmi Grimmeis mit 49 Punkten den zweiten Platz. Den dritten Platz mussten sich gleich drei Altausseer Schützen teilen: Gerhard Pichler, Günter Wimmer und Johann Gaisberger mit jeweils 48 Punkten.stv