Kita-WG soll Personal locken

von Redaktion

Eine lange Ausbildung und ein überschaubares Anfangsgehalt – da überlegt man schon zweimal, ob der schöne Beruf der Erzieherin oder Kinderpflegerin tatsächlich der richtige ist. Wie soll man da noch die teuren Mieten in der Region bezahlen? Neubeuern hat da eine Idee.

Neubeuern – Eine kleine bezahlbare Wohnung in Neubeuern mieten? Das Internet gibt da gerade nichts her. Junge Frauen oder Männer, die sich für die ab September geplante neue Kindergartengruppe bewerben wollen, müssen ihren Suchradius weiter ziehen. Sind dann aufs Auto angewiesen. Fraglich, ob sie sich dann für den kleinen Ort im Inntal entscheiden. Denn Personal wird in Kitas allüberall gesucht.

Mitarbeiterwohnung
stand zur Verfügung

Der Fachkräftemangel ist neben Klima- und Energiekrise aktuell eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen. Auch Kommunen kämpfen um geeignete Fachkräfte. „Vor allem in den Kindergärten ist die Situation aufgrund der hohen Nachfrage nach Betreuungsplätzen gerade sehr angespannt“, sagt Christine Bayer, Leiterin für Personal und Organisation im Neubeurer Rathaus.

Bürgermeister Christoph Schneider ist im regen Austausch mit Stefan Mayer, dem Bauherrn und Betreiber des 60+-Wohnens in Fröschenthal. Als der berichtete, dass eine der Mitarbeiterwohnungen nicht benötigt wird, griff Schneider zu. Natürlich in Absprache mit dem Gemeinderat. Und nun entsteht dort eine Dreier-WG für Kita-Personal. Mit großem Gemeinschaftsraum, schöner Küche und Balkon.

„Die Träger der Kindergärten sind gefordert, die Rahmenbedingungen in ihren Häusern stetig zu verbessern und auch für die Berufsgruppen zu werben“, erklärt Christine Bayer. In Neubeuern sei man, auch in Absprache mit dem kirchlichen Kindergarten, bemüht, zu überlegen, wie man sich als Arbeitgeber nach außen auch besser präsentieren kann. „Wir haben ja zwei intakte und schön gelegene Kindergärten in der Gemeinde, das allein ist aber nicht mehr Werbung genug“, so Christine Bayer.

„Ich sehe dieses Wohnangebot als Chance, sich aus dem riesigen Sammelsurium an Stellenanzeigen für Kita-Personal herauszuheben“, sagt Schneider die Situation. „Wenn man sich hier als Arbeitgeber in der Gemeindeverwaltung mit guten Angeboten entsprechend aufstellt, wird man sicher künftig Vorteile bei der Besetzung der Stellen haben“, erläutert der Rathauschef.

Es scheint zu funktionieren, denn eine erste Interessentin aus München meldete sich, die das Angebot in den sozialen Netzwerken gelesen hatte. „Ein weiterer Vorteil: Von Fröschenthal aus sind beide Kitas und ein Supermarkt, Bäckerei und zwei Wirte fußläufig gut zu erreichen. Da spart man sich eventuell sogar das Auto“, so der Bürgermeister. Schneider hatte ein wenig Bedenken, ob das Angebot bei potenziellen Bewerbern ankomme. Die legten sich, als beide Kita-Chefinnen ihm verkündeten, wären sie Berufsanfängerinnen, könnten sie sich einen Einzug in die Kita-WG sehr gut vorstellen. Michaela Fischer, Leiterin der Zwergerlburg, und Stefanie Seigner, Leiterin des Pfarrkindergartens, erachten das Angebot als sehr positiv.

Die Kita-Leiterinnen
finden‘s toll

„Die Wohnung ist ein Neubau, die Angelegenheiten des alltäglichen Lebens sind vom Standort aus fußläufig erreichbar und die beiden Kindertagesstätten können ebenfalls schnell zu Fuß erreicht werden.

Für junge Kolleginnen und Kollegen ist das sicher ein attraktives Angebot“, erklären die beiden in Erwartung, dass der ein oder andere Bewerber auch aus diesem Grund seine Bewerbungsmappe nach Neubeuern schickt. „Wir haben zwei wunderbare Kindertagesstätten mit tollen Teams und einer guten Elternschaft“, erklären die beiden abschließend.

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