Flintsbach – Wenn ein Brauch den Anschein hat, als sei er Ausdruck einer jahrhundertealten Tradition, fest in unserem Landstrich verwurzelt, und nicht erst gute drei Jahrzehnte alt, dann muss er echt sein und wahr, das heißt: tief im Herzen der teilnehmenden Menschen etwas anrühren.
Bei der Sänger- und Musikantenwallfahrt auf den Petersberg bei Flintsbach, die am kommenden Sonntag zum 17. Mal stattfindet, ist das so. Denn bis heute sind die Sänger und Musikanten keine Staffage, keine Begleitung, um mehr Publikum anzulocken.
Musizierend
Dank sagen
Sie sind selbst Wallfahrer, die Dank sagen – dass sie es singend und musizierend tun, liegt an der Begabung und Berufung, die ihnen zuteil wurde. Auch für alle, die sie begleiten, ist die Wallfahrt kein „Event“, sondern eine wirkliche Glaubenssache. Dafür sorgt schon der Petersberg selbst, der sich, die Petersbergkirche und die Wallfahrer schützt: Eine gute Dreiviertelstunde Fußanstieg hat man vor sich, bis man überhaupt den eigentlichen Beginn der Wallfahrt erreicht hat – den Apostelstationsweg, der dann in zwölf Stationen schließlich hoch zur Kirche führt. Die Wallfahrt aber läge nicht in Bayern, wenn sie nicht in barocker Weise den Glauben mit Lebensfreude zu verbinden wüsste. Nach dem Wallfahrtsweg und dem Gottesdienst, den auch in diesem Jahr Weihbischof Dr. Bernhard Haßlberger zelebrieren wird, sind Essen und Trinken angesagt, Zusammensitzen und – vor allem – Musizieren.
Teil einer
Gemeinschaft sein
Bis heute geht es dabei nicht um vorher festgelegte, nacheinander folgende Auftritte – man spielt und singt spontan, oft mitten aus der Schar der Wallfahrer heraus und immer wieder in der Musikerzusammenstellung, in der man sich gerade zusammenfindet. Das, was dabei für alle zu spüren ist, ist Teil einer echten Gemeinschaft zu sein, geeint durch den zusammen zurückgelegten Wallfahrtsweg. Weshalb die Musik an diesem Nachmittag für Musiker wie Zuhörer zu einem dichten Erlebnis wird, das kein normales Aufspielen bieten könnte.
Für alle, die sich der Wallfahrt anschließen möchten: Beginn der Wallfahrt ist Sonntag, neun Uhr, am Anfang des Apostelstationsweges bei der Weggabelung Astenweg/Petersberg. Der Festgottesdienst beginnt dann um halb elf. Die Wallfahrt findet bei jeder Witterung statt.