Brannenburg – Große Hürden und keine Hilfe: Das fasst die Odyssee von Maria
Mayer (87) aus Großkarolinenfeld zusammen. Sie hat versucht, die Heizhilfe ohne Internet zu beantragen und hatte keinen Erfolg. Bei der Hotline des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales in München habe ihr niemand geholfen. Denn der Zuschuss kann nur online beantragt werden.
Zwei Wochen auf Formulare gewartet
Nun berichtet ein weiterer Leser der OVB-Heimatzeitungen von Problemen bei der Beantragung. „Ich bin der Einzige in meinem Freundeskreis, der es geschafft hat, den Antrag auszufüllen“, sagt Jochen Ellert (75) aus Brannenburg. Am Stammtisch habe er sich mit Freunden ausgetauscht. Alle hätten das Prozedere als aufwendig angesehen. Um den „Härtefallhilfe-Antrag” stellen zu können, habe Jochen Ellert ein Elster-Zertifikat beantragen müssen.
Zwei Wochen habe er auf Formulare mit Benutzernamen und Codes gewartet. Zudem habe ihm die Landesregierung „unzählige elektronische Formulare“ gesendet. Er musste unter anderem Bescheinigungen für Gewerbesteuer, Körperschaftsteuer oder Erbschaft- und Schenkungsteuer liefern. Nachdem das Elster-Zertifikat erstellt und alle Formulare ausgefüllt waren, hat er die Internetseite zur Antrageinreichung tagelang nicht erreichen können, sagt der Brannenburger. Als die Seite wieder erreichbar war, habe er den Online-Antrag nicht finden können. Auf der Website wird laut Ellert eine schriftliche Soforthilfe in den „FAQs“ angeboten, auch dort habe er keine Hilfe zur Antragsstellung gefunden. Ellert zufolge ist nirgends auf der Seite gestanden, wie man zum Antrag gelangt. Ein Mitarbeiter der Info-Hotline habe ihn dann auf den „Jetzt Antrag stellen”-Button aufmerksam gemacht. Weder er noch seine Freunde hätten diesen ohne fremde Hilfe gefunden.
Endlich bei der Antragsstellung angekommen, ist schon das nächste Problem aufgetreten, berichtet Ellert. Er habe erst nach mehrfachen Versuchen seine Adresse eingeben können. Aufgrund eines Systemfehlers sei das Hausnummer-Feld gesperrt gewesen. Es habe erst funktioniert, als Ellert seine Adresse durch eine „Formular-Autovervollständigung“ des Internetbrowsers ausfüllen ließ.
Antrag ist eine Herausforderung
Als er diese Hürde überwunden hatte, habe er Informationen zu „Heizkosten-Rechnungen und dem Feuerstättenbescheid“ angeben müssen. Zudem habe er die Rechnungen anschließend hochladen müssen. „Ich verstehe nicht, wieso ich alle Informationen zu den Rechnungen ausfülle, wenn ich sie danach sowieso hochladen muss”, sagt Jochen Ellert.
Als er dann noch etliche rechtliche Hinweise bestätigen musste und anschließend alles noch einmal geprüft habe, sei der Antrag endlich fertig gewesen.
Ellert ist froh, die Beantragung alleine geschafft zu haben. Er könne jedoch nachvollziehen, dass der Online-Antrag für weniger technikaffine Menschen eine große Herausforderung darstellt. „Das ist ein großer Aufwand und das reinste Chaos”, betont Ellert.