Historische Postkutsche bleibt im Einsatz

von Redaktion

Sattlberger erhält Samerberger Ehrennadel – Nach 220 Kilometern ist das Gespann zurück und soll für Hochzeiten weiterfahren

Samerberg – „Die Postkutscher ziehen durch das Land, ganz so wie es früher in den Jahren von 1490 bis 1867 durch Thurn und Taxis gelang. Erste Wege führten von Brüssel nach Innsbruck. Auch unser bayerisches Land war mit Post-Stationen mit dabei“, mit diesen Worten und nach Posthornklängen gab Michael Sattlberger senior vom Trachtenverein Hochries-Samerberg seine Ankunft nach einer großen und historischen Postkutschen-Reise auf dem malerischen Dorfplatz von Törwang bekannt.

Insgesamt sieben Ganz-Tages- und zwei Halb-Tages-Touren, 220 Kilometer und immer wieder neue Übernachtungs- sowie Leute- und Rosswechsel-Stationen galt es, so wie manche Überraschung, zu bewältigen. Bereits beim Start in Regensburg musste improvisiert werden. Geplant war vom Haus der Bayerischen Geschichte über die Steinerne Brücke zum Schloss St. Emmeram zu kutschieren. Aufgrund von Straßensperrungen übernahm Stadtrat und stellvertretender Landesvorsitzender vom Bayerischen Trachtenverband Erich Tahedl die Begleitung und führte die Pferdekutsche mit den Regensburger Mitreisenden durch die Altstadt.

Die beschauliche Fahrt ging vorbei an der Steinernen Brücke und dem Dom, zum Rathaus und letztlich zum Schloss St. Emmeram, wo im Schlosshof zu Ehren der Familie Thurn und Taxis höfische Musik gespielt wurde. Von dort ging es weiter über die Holledau ins Rosenheimer Land. Festliche Empfänge in Tuntenhausen und Nußdorf am Inn bereicherten die Tour.

Letzte Station war der Samerberg. Bei der Anreise über das Mühltal kam es zu einem „Zwischenfall“, als Samerberger und Nußdorfer die Pferdekutsche überfielen und die dort befindliche Schatzkiste raubten. Das Diebesgut wurde allerdings rechtzeitig vor Törwang zurückgebracht, sodass Sattl-berger bei seiner Ankunft diese in einer Glasschüssel Bürgermeister Georg Huber übergab.

Das Gemeinde-Oberhaupt bedankte sich bei Initiator Sattlberger, bei den Postillons Franz Sikora aus Kiefersfelden und Michael Stuffer vom Samerberg sowie bei den vielen Beteiligten dafür, dass sie die europäische Post-Geschichte lebendig werden ließen und zugleich den Samerberg bayernweit sympathisch bewarben. Als Dank übergab der Bürgermeister an Sattlberger die Samerberger Ehrennadel.

Sattlberger hatte die historische Postkutsche zum 50-jährigen Bestehen der Gemeinde Samerberg im Jahr 2020 nach alten Plänen erbaut.

Nach der langen Tour macht Sattlberger erst mal eine Pause. Einspannen will er aber gerne wieder, wenn es zu Hochzeiten oder zu sonstigen besonderen Anlässen den Wunsch gibt, eine Postkutschenfahrt mit zwei Pferdestärken zu unternehmen. hö

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