Aschau – „Zamhocka“ ist das diesjährige gewählte Motto von Aschauers Tourismuschef Herbert Reiter. Bürger können sich regelmäßig mit Fachleuten aus dem Dorf am roten Zamhocka-Bankerl treffen, um mehr über Themen etwas zu erfahren. Dieses Mal mit Sennerinnen Martina Bauer und Ingrid Scheck, die über „Almen, Sennerei und Bergwacht“ berichteten.
Verantwortung
für die Kühe
Sennerin Scheck kümmert sich auf der Schlechtenberg Alm um 21 Kühe, vier davon müssen täglich gemolken werden. Ein Großteil der Milch wird für den täglichen Bedarf gebraucht, sei es als Trinkmilch für die Bergwanderer oder zum Kochen und Backen für die Gäste. Bauer betreut auf der Steinling Alm 56 Tiere. Nach der Stallarbeit, dem Überprüfen der Zäune und dem Abstecken der Weideflächen, arbeitet sie nebenan in der Berggaststätte Steinling Alm. Bei Scheck beginnt der Tag ebenfalls mit der Stallarbeit, danach kümmert sie sich um die Gäste, die auf dem Weg zur Kampenwand einkehren wollen. In der Regel wissen die Bergwanderer, was es auf einer Almhütte an Speis und Trank gibt. Doch kommen auch Nachfragen, die auf der Schlechtenberg Alm unerfüllbar sind, wie der Wunsch nach laktosefreier Milch von der Almkuh oder ein Becher vegane Hafermilch, ebenfalls von der Kuh.
Bauer ist, neben ihrer Arbeit auf der Alm, noch fest in die Bergwacht integriert und trägt ihren Funkempfänger Tag und Nacht, an Werktagen, Sonn- und Feiertagen bei sich. Sie war eine der ersten Frauen, die die zweijährige Ausbildung durchlief und erfolgreich abschloss. 53 Männer und Frauen, darunter acht Anwärter, bilden derzeit den Stamm der Bergwacht Sachrang-Aschau, die an 365 Tagen im Jahr für die Sicherheit auf den Bergen im Oberen Priental verantwortlich sind. Über 100 Einsätze fallen im Jahr an, bei denen Menschen zu Schaden kommen oder sich nicht mehr zu helfen wissen. Dabei sind die Touristen mit Flip-Flops genauso vertreten, wie gut ausgestattete Wanderer.
Mit dem zunehmenden Verkehr an Bergradlern ist auch die Häufigkeit an Radlunfällen angestiegen. Nur selten gilt es einen Gleitschirmflieger zu bergen und zu versorgen. Im Winter sind es vor allem Skifahrer und Rodler, die sich verletzen und die nach der Erstversorgung abtransportiert und an den Rettungsdienst übergeben werden. In vielen Fällen arbeitet die Bergwacht Hand in Hand mit den anderen Hilfsorganisationen wie der Feuerwehr oder dem BRK zusammen. Bauer hat in den vielen Jahren ihrer Tätigkeit für die Bergwacht zahllose Schulungen und Ausbildungen mitgemacht und kommt im Rahmen des Kriseninterventionsteams auch überregional zum Einsatz.
Aufklärung
über Artenvielfalt
„Der richtige Umgang mit der Natur ist vielen nicht mehr bewusst, hier erfüllen wir bei der Aufklärung über die Artenvielfalt als ortskundige Sennerinnen eine wichtige Aufgabe“, erklärte Scheck weiter. Laut Scheck soll den Besuchern bewusst sein, dass die Alpenlandschaft mit ihrer Artenvielfalt von Menschen gemacht wurde und nicht von selbst entstanden ist. Sobald die Almbauern und die Senner ein Stück an Alm aufgeben, wächst es mit Wald zu und die Vielfalt an einzigartigen Pflanzen und Tieren ist unwiederbringlich verloren.