Rohrdorf – Ob Sommer oder Winter, im Montessori-Naturkindergarten spielen die Kleinen meist draußen. Doch ab und zu brauchen auch sie einen Rückzugsort. Dafür gibt es in Rohrdorf eine Holzhütte. Die reicht aber nicht mehr. Deshalb baut die Gemeinde ein zweites Häuschen.
Der Dachstuhl wurde bereits abgetragen
„Das ist eine spektakuläre Baustelle“, sagt Bürgermeister Simon Hausstetter. Es werde kein neues Gebäude gebaut, sondern eine Hütte auf eine alte Garage gesetzt. Dadurch musste der Bebauungsplan nicht erweitert werden. Den Dachstuhl der ehemaligen Garage hätten die Bauarbeiter bereits abgetragen.
„Grundsätzlich ist eine Sanierung immer komplizierter als ein Neubau“, sagt Markus Enzwieser vom Ingenieurbüro Enzwieser. Auf die Oberkante der Mauer hätten die Arbeiter einen Betonringanker gesetzt und darauf die Holzdecke. „Es ist bisher alles reibungslos gelaufen“, betont der Ingenieur.
Die Hütte werde auf die gleiche Weise wie das bestehende Gebäude gebaut. Der Holzbau ist Enzwieser zufolge nachhaltig. Doch es gibt ein Problem. „Aktuell stocken die Arbeiten wegen den Holzlieferungen“, sagt Wolfram Inngauer, Geschäftsführer des Kindergarten-Fördervereins. Schon bei der ersten Hütte habe sich der Bau deshalb verzögert.
Dennoch bleibt der Geschäftsführer positiv und hofft auf den Einzug im November. Auch Bürgermeister Hausstetter rechnet mit der Eröffnung im Oktober oder November. „Wir werden es nicht ganz schaffen zum neuen Kindergartenjahr“, sagt er.
Dafür sollen es die Kinder dann umso schöner haben. Die beiden Hütten werden durch eine Brücke verbunden. „Ein netter Effekt“, findet Hausstetter.
Auf die Frage, ob er sich auf den Einzug der Kinder freut, sagt Wolfram Inngauer: „Die Hütte ist sogar dringend notwendig.“ Aktuell sei ein Teil der Gruppe im Aufenthaltsraum der Feuerwehr untergebracht. Eine Schutzhütte reiche nicht für 36 Kinder. Die Situation belaste auch die Betreuer. Es gebe keine Rückzugsmöglichkeiten für pädagogische Arbeiten im Haus.
Mittlerweile ist das Problem dem Geschäftsführer zufolge nicht mehr so groß. Die Kinder seien bei sonnigen Wetter ohnehin draußen. Aber im Winter sei das Wetter sehr schlecht gewesen. Sie hätten viel Zeit drinnen verbringen müssen. Und das Feuerwehrhaus werde vorrangig anders genutzt. „Wir haben ein paar Kisten in der Ecke“, sagt Inngauer.
Dennoch betont der Förderverein-Geschäftsführer immer wieder, wie dankbar er für die Hilfe der Feuerwehr und den Zusammenhalt in der Gemeinde ist. Bereits vor dem Bau der ersten Hütte seien die Kinder bei der Feuerwehr untergekommen.
Für die erste Hütte hat die Gemeinde laut Bürgermeister Hausstetter 250000 Euro ausgegeben. Bei dem neuen Häuschen konnte die Gemeinde an der Bodenplatte sparen, weil es auf die Garage kommt. Hinzu kämen jedoch die Kosten für den Abriss des Dachstuhls. Das Bauprojekt wird laut dem Bürgermeister zwischen 250000 und 300000 Euro kosten.
„Das ist relativ günstig“, sagt Hausstetter. Eine neue Gruppe in einem „normalen“ Kindergarten koste etwa 1,2 Millionen. Doch ein Naturkindergarten brauche mehr Personal und sei dahingehend teurer. Dort muss es dem Bürgermeister zufolge einen Betreuer für acht Kinder geben. In einem Kindergarten mit Haus nur einen Betreuer für elf Kinder.
Einrichtung nur
für Rohrdorfer Kinder
„Wir haben unser Personal“, sagt Wolfram Inngauer. Er wisse, dass die meisten Kindergärten kein Personal bekommen. Dabei sei der Bedarf gegeben. Die Mitarbeiter des Montessori-Naturkindergartens hätten 25 Familien für September absagen müssen. Die Einrichtung nehme nur Rohrdorfer Kinder auf. Es hätten jedoch viel mehr Eltern einen Antrag gestellt, als es Plätze gibt.