Schechen – Mehrere Gebäude, die sich um eine Freifläche gruppieren – so sah der erste Entwurf von Architektin Claudia Petzenhammer-Hörmann für den neuen Naturkindergarten am alten Sportplatz aus. Das „Dorf im Dorf“ war ein Wunsch der Verwaltung. Passt gut zu einem Naturkindergarten und ist flexibler bei der Anzahl der Gruppen, so die Argumente.
Schon schön –
aber auch sinnvoll?
Schon schön, fand bei der Vorstellung im April auch die Mehrheit der Gemeinderäte. Aber sinnvoll? Da gab es doch Zweifel – wegen der Kosten für Bau und Unterhalt und auch aus praktischen Erwägungen. Alle Zwergerl für den Weg zum Mittagessen anziehen? Zumindest den Großteil des Jahres schon ein deutlicher Mehraufwand für die Erzieherinnen. Der Gemeinderat beschäftigte sich im Mai in einer Klausurtagung nochmals mit dem Thema, die Architektin überarbeitete das Konzept und nun war wieder der Gemeinderat am Zug. Denn: Die Form des neuen Naturkindergartens ist Grundlage für den Bebauungsplan, der für das ehemalige Sportplatzgelände in der Ortsmitte erstellt wird, und auch für die Abstimmung mit dem Landratsamt für die notwendige Betriebserlaubnis. Denn die muss erneuert werden, da aufgrund des Bedarfs zu den bestehenden zwei Kindergartengruppen und der Waldgruppe noch eine weitere Kindergartengruppe und eine Krippengruppe hinzukommen. Die Architektin stellte zudem eine erste grobe Energieaufwandsberechnung für beide Gebäudevarianten – Dorf im Dorf und kompaktes Gebäude – vor. Die Verwaltung und der Bürgermeister brachten Argumente für die von ihnen favorisierte Häusergruppe vor. So wäre bei der Häusergruppenvariante ein eventuell notwendiger Anbau relativ einfach umzusetzen. In mehreren kleinen Gebäuden entstehe zudem weniger Lärm als in einem großen, zudem sei die Arbeits- und Aufenthaltsqualität angenehmer. Für die Häusergruppe spricht nach Ansicht der Verwaltung auch eine mögliche Fremdnutzung, zum Beispiel als abendliche Kursräume. Aus den Reihen der Gemeinderäte kamen die Gegenargumente. So ist eine kompakte Bauweise bei sechs Gruppen etwa 600000 Euro billiger, bei vier Gruppen sind es 425000 Euro – eventuelle staatliche Zuschüsse nicht mitgerechnet.
Bau- und Heizkosten
geben den Ausschlag
Für das „Dorf im Dorf“ sind die Heizkosten zudem etwa ein Viertel höher als für ein kompaktes Gebäude. Das passe nicht in die heutige Zeit. „Die Entscheidung ist keinem leichtgefallen“, so der Eindruck von Bürgermeister Stefan Adam (CSU). Denn rein emotional habe den meisten Gemeinderatsmitgliedern die „Dorf im Dorf-Variante“ schon gut gefallen, so seine Einschätzung. Die wurde es aber nicht: Zwei Drittel des Gemeinderates entschieden sich letztlich für die billigere kompakte Variante mit allen Gruppen und den notwendigen Nebenräumen unter einem Dach.