Suche nach kleinstem gemeinsamen Nenner

von Redaktion

Vorhabenbezogener Bebauungsplan für Sanierung des denkmalgeschützten Bauernhofes in Lauterbach beschlossen

Rohrdorf – Wenn bei einer Bauausschusssitzung der Zuhörerbereich des Ratssaales voll besetzt ist, geht es um ein kontroverses Bauvorhaben. So auch am vergangenen Donnerstag in Rohrdorf. Dort soll im Ortsteil Lauterbach ein Bauernhof aus dem 18. Jahrhundert denkmalgerecht renoviert werden.

Er soll aber durch einen Neuaufbau des Scheunenteils auch erweitert werden und dagegen sind zahlreiche Lauterbacher Einwohner. 150 haben ihre Einstellung in einer Unterschriftensammlung deutlich gemacht (wir berichteten), knapp 30 Lauterbacher waren in der Bauausschuss-Sitzung anwesend.

Eine Situation, die nach Ansicht der Verwaltung nur durch einen Kompromiss zu lösen war, weshalb Bürgermeister Simon Hausstetter im Vorfeld zunächst das direkte Gespräch mit den Gegnern des Bauvorhabens gesucht hatte. Deren Haltung, so der Bürgermeister in der Bauauschusssitzung, war unterschiedlich.

Während einige forderten, dass man am vorliegenden Bebauungsplan festhalte, der fünf Wohneinheiten festschreibe, zeigten sich andere offener: Solange nur die Ausmaße des Gebäudes nicht verändert würden, wären, ihrer Ansicht nach, weitere Wohneinheiten denkbar. Auf dieser Basis gab es in der Folge ein Gespräch mit dem Bauwerber, an dem neben Hausstetter, Verwaltungsleiter Christian Schoenleber auch die Fraktionssprecher sowie die beiden Lauterbacher Gemeinderäte Sebastian Hauser und Stephan Reisner teilnahmen.

Bei diesem Treffen konnte, so berichtete Hausstetter auf der Bauausschuss-Sitzung, tatsächlich ein Kompromiss gefunden werden, der zu einer Überarbeitung der Planung führte, die auf der Sitzung vorgestellt wurde. Bei dieser überarbeiteten Planung werden die Ausmaße des bestehenden Gebäudes nicht verändert, die Anzahl der geplanten Wohneinheiten im Stadelanbau wird von ursprünglich zehn auf sieben reduziert – also die Zahl, die im ersten Gespräch mit den Gegnern des Bauvorhabens zumindest bei einigen von ihnen auf Akzeptanz gestoßen war.

Problematisch erwies sich, dass die Lauterbacher Gemeinderäte, die an dem Treffen beteiligt waren, bei dem man sich um einen Kompromiss mühte, in der Bauausschusssitzung fehlten. So konnte der Einwand von Karl-Heinz Silichner, dass zumindest einer der beiden in einem nachträglichen Gespräch geäußert hätte, dass er diesen Kompromiss nicht für zustimmungsfähig gehalten habe, nicht durch direkte Nachfrage überprüft werden. Bei einigen Gemeinderäten wie Helmut Holderle (Bürgerblock) stieß der Einwand Silichners auf Unverständnis: Wofür denn überhaupt Fraktionssprechersitzungen abgehalten würden, wenn das, was dort besprochen worden sei, hinterher doch infrage gestellt werde?

Gemeinderat Schorsch Loferer (Bürgerblock) versuchte, die Gemüter zu beruhigen: Es sei bei dem Treffen offensichtlich gewesen, dass es keine Lösung geben könne, die alle vollauf zufriedenstelle.

Es habe nur darum gehen können, den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden, den alle zumindest hätten akzeptieren können. „Hundertprozentig glücklich war damit keiner, auch der Bauwerber nicht“. Diskussionsbedarf gab es auch bei dem Vorhaben der Verwaltung, für das fragliche Bauvorhaben einen einzelnen, vorhabenbezogenen Bebauungsplan zu erstellen. Silichner (CSU) meinte, ein „richtiger“ neuer Bebauungsplan sei das angemessenere Vorgehen. Denn nur so werde sichergestellt, dass bei einer eventuellen nächsten Bauanfrage die gleichen Richtlinien gelten.

Hausstetter wandte ein, dass keine weitere Bauanfrage absehbar sei. Deshalb sei man mit einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan im Vorteil, weil es dieser, anders als ein „großer“ Bebauungsplan, erlaube, bis in Baudetails gehende Vorgaben zu machen. Dem Beschlussvorschlag der Verwaltung, einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufzustellen und unter dieser Voraussetzung das gemeindliche Einvernehmen für eine Vorbescheidsplanung herzustellen, folgten fünf der neun Bauausschussmitglieder, vier waren dagegen.jt

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