Der FC Bayern München in der Zeit des Nationalsozialismus

von Redaktion

Inntal-Gymnasium Raubling präsentiert Wanderausstellung „verehrt – verfolgt – vergessen“ – Verein „Mut & Courage“ wirkt mit

Raubling – Der FC Bayern München stellt sich seiner geschichtlichen Verantwortung und geht in seiner Wanderausstellung am Inntal-Gymnasium Raubling „verehrt – verfolgt – vergessen“ dem Umgang mit seinen jüdischen Mitgliedern zur Zeit des Nationalsozialismus nach. Die Schule zeigt die Ausstellung in Kooperation mit dem FC Bayern-Museum und dem Verein „Mut & Courage“ Bad Aibling.

Zur offiziellen Eröffnung begrüßte der stellvertretende Schulleiter Erich Menacher die stellvertretende Landrätin Alexandra Burgmaier sowie die Bürgermeister Olaf Kalsperger aus Raubling, Simon Hausstetter aus Rohrdorf, Hajo Gruber aus Kiefersfelden und Stefan Lederwascher aus Flintsbach. Menacher betonte, dass er Veranstaltungen außerhalb des Unterrichts als Teil des Bildungsauftrags und als Zeichen der Öffnung seiner Schule nach außen in die Gesellschaft hinein verstehe. Deshalb veranstalte das Inntal-Gymnasium regelmäßig Ausstellungen, Fachvorträge und kulturelle Abende. Für den Festvortrag gelang es dem Inntal-Gymnasium den Leiter des Instituts für Geschichte an der Universität Klagenfurt, Professor Dieter Pohl, zu gewinnen.

Burgmaier zeigte in ihrem Grußwort ihre eigene familiäre Betroffenheit auf, da ihr Großvater als Gegner des Regimes im Konzentrationslager Dachau inhaftiert war. Aus dem Bericht eines Inhaftierten berichtete sie von dem Versuch, in Dachau eine Fußballmannschaft zu etablieren. Damit sollte die Arbeitsmoral gehoben werden, um jungen Leuten die Wichtigkeit der Wertevermittlung zu betonen und einer Erosion der Demokratie entgegenzuwirken. Sie wünsche sich allerdings eine größere Offenheit und ein Miteinander in Solidarität.

Kalsperger lobte das Gymnasium für seine politische Bildung und Demokratieschulung. Durch ihre vielfältigen Aktivitäten sei sie eine Bereicherung des Gemeindelebens. Den Kooperationspartner „Mut & Courage“ vertrat Vorsitzende Irene Durukan. Sie unterstrich das notwendige Engagement für einen respektvollen Umgang miteinander. Mit Sorge beobachte sie die gesellschaftliche Entwicklung, in der wieder Minderheiten zunehmend unter Druck sowie ins Abseits gerieten und die demokratische Ordnung des Grundgesetzes angegriffen werde. Die Auseinandersetzung mit der Entstehungsgeschichte des Nationalsozialismus sei deshalb wichtig, um diese Mechanismen zu begreifen und sich dagegen zu wehren.

Pohl hielt den Festvortrag unter dem Thema „Der FC Bayern, der Nationalsozialismus und die deutsche Gesellschaft“ und präsentierte eingangs den FC Bayern von heute mit einer stolzen Bilanzsumme von über 700 Millionen Euro als bekanntesten Fußballverein Deutschlands. Dass dem nicht immer so war, zeigte der Blick auf sein Gründungsjahr 1900 als untergeordnete Abteilung eines Münchner Sportvereins, der sich 1924 selbstständig machte und seinen Aufstieg begann. Anteil am Höhepunkt, dem Gewinn der deutschen Meisterschaft 1932, hatten seine jüdischen Funktionäre, allen voran der langjährige Präsident Kurt Landauer, der die Bayern zu einem modernen Verein machte. Auch wenn die Vereinsspitze vor dem Dritten Reich politisch und religiös heterogen besetzt war, kann das vom Verein gepflegte Bild vom „Juden-Club“, der sich den Vorgaben der Nationalsozialisten lange entzogen habe, durch neuere Forschung als widerlegt gelten. Auch hier wurde frühzeitig Druck auf jüdische Mitglieder ausgeübt.

Der vereinseigene „Arierparagraf“ führte im März 1933 zum Ausschluss jüdischer Funktionäre aus der Führung sowie zum Rücktritt Landauers im Juni. Bis circa 1935/36 mussten ungefähr 130 Juden den Verein verlassen. 1947 kam Landauer aus dem Exil wieder zurück an die Spitze des Vereins und organisierte dessen Neubelebung.

Die musikalische Umrahmung gestalteten professionell die vier Geschwister Andreas, Katharina, Anna und Matthias Pihusch sowie Dominik Naumann. Zum Abschluss führten die Peer-Guides Laurenz Liepold und Jonas Probst die Ehrengäste durch die Ausstellung.

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