Zum Artikel „Tampons gibt es nur im Sekretariat“ und Kommentar (Regionalteil):
Jedes Kind erhält im Laufe seiner Schulzeit in verschiedenen Jahrgangsstufen Sexualkundeunterricht. Jedes Mädchen weiß vor dem Einsetzen der Pubertät um die Notwendigkeit von Hygieneartikeln wie Binden und Tampons. Wie wäre es, wenn eine Schülerin zu ihrer Haarbürste, ihrem Lipgloss, ihrer Handcreme, ihrem Haargummi, Taschentüchern und ihrem Handy auch ein, zwei Binden oder Tampons in ihre Schultasche einstecken würde? Dann müsste sie „nicht beschmiert durchs Haus laufen“ und „die Schülerinnen würden auch weniger Unterricht verpassen, um im Sekretariat um einen Tampon zu bitten“. Somit wäre auch die Studie der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg überflüssig, „die ergab, dass die Bereitstellung von Menstruationsartikeln“ (in den Schultoiletten) „zur Bildungsgerechtigkeit beitragen kann. Mädchen hätten dadurch weniger Stress und die Fehlzeiten reduzierten sich“. Wie wäre es, wenn wir den Jugendlichen Eigenverantwortung lehrten statt Spender für Binden und Tampons in Schultoiletten zu fordern, die im praktischen Versuch in Kürze geplündert wurden? „Im Sekretariat um Periodenprodukte zu bitten, ist wie nach dem Urinieren nach Klopapier zu fragen.“ Wirklich? Wer so argumentiert, argumentiert gegen Erziehung zur Eigenverantwortlichkeit zulasten der öffentlichen Hand.
Aber das entspricht inzwischen dem weit verbreiteten Anspruchsdenken.
Jutta Heimrath
Rosenheim