„Gestern hams uns an Maibam gstoin!“

von Redaktion

Eggstätter Mund-ART-Weg zum Themenkomplex „Feste im Jahreskreis“ eröffnet

Eggstätt – Wanderpfad ist vielleicht etwas übertrieben, der 2,5 km lange Rundweg, der am Rathaus beginnt und über Kirche, Friedhof zur Wöhrmühle und zurück führt, lädt ein, sich an zwölf Stationen über Feste im Jahreskreis zu informieren. Regionale Mundart-Ausdrücke wie Kraitabuschn, Gweichtl oder Bedalfeia werden dort in Wort und Text sowie dank QR-Code mittels Audio-Datei vorgestellt.

Vor 18 Monaten
ging es los

Was als Idee eines Praxisprojekts an der Franziska-Hager-Mittelschule Prien vor 18 Monaten begann, nahm schnell gewaltig an Fahrt auf. Am gemeinsamen „Mund-ART-Weg“ beteiligen sich die Mittelschulverband- Gemeinden Aschau, Breitbrunn, Eggstätt, Gstadt, Prien und Rimsting mit jeweils eigenen Themenkreisen. In Eggstätt geht es um die zahlreichen Feste der Dorfgemeinschaft, egal ob christlichen Ursprungs oder aus einem ganz weltlichen Anlass heraus – Zusammenkommen, Ratschen, Brotzeit machen und einfach die Gesellschaft genießen.

Und dieses Lebensgfui spielte sich auch bei der feierlichen Eröffnung wider. Zur offiziellen Eröffnung konnte Zweiter Bürgermeister Hans Plank auf dem Rathausplatz zahlreiche Vertreter der Gemeinde, einige Schüler und Lehrer des Priener Mittelschulverbandes, Trachtenkinder und Zwergerlkapelle des Musikvereins sowie viele weitere Zaungäste begrüßen. Endlich dürfe er „boarisch red’n.“ Es stecke viel Herzblut in dem Projekt, lobte er, die Schule vermittle ihren Schülern eben viel mehr als nur theoretisches Wissen. Es freue ihn, dass das Projekt kürzlich mit dem Bayrischen Heimatpreis ausgezeichnet wurde.

Markus Hübl, Rektor der Franziska-Hager-Mittelschule, wehrte bescheiden das Lob ab. Es sei ein Praxisprojekt des Mittelschulverbandes. Es solle auch kein Bayrisch-Kurs für Anfänger sein, sondern soll vielmehr dazu anregen, sich intensiv mit Sprache und Brauchtum auseinanderzusetzen. Mittels Texten und Bildern (liebevoll von Sebastian Huber aus Breitbrunn illustriert) auch abhörbar. Und eben ein stimmiges Bild für alle teilnehmenden Gemeinden mit unterschiedlichsten Themenkreisen.

In Breitbrunn heißt es „am Bach,“ in Gstadt geht es um „Flora und Fauna“, in Aschau um den Genuss, in Prien um die Landwirtschaft, in Rimsting ums Brauchtum und in Bernau dreht sich alles um die Musik. Die Mittelschüler Lena, Florian, Ibrahim, Valentin und Massimiliano übernahmen die Vorstellung der Stationen Maibamstejn und Steffen. Hochdeutsch versus Bayrisch – den Jugendlichen zuzuhören, machte Freude. „Steffen geh“ war wohl nicht jedermann bekannt, denn zur Erklärung, dass am 26. Dezember früher arme Leute von Haus zu Haus zogen, um sich Brot und Geschenke zu erbitten, wurde von einigen anerkennend mit einem Nicken bedacht. Das „Gestern hams uns an Maibam gstoin!“ klang vertrauter, und doch ließ das ansprechende Bild dazu alle Gäste schmunzeln. Passend zu den Stationen spielten die Bläserkinder der Musikkapelle auf und die Trachtenkinder zeigten ihr Können.

Bläser und Trachtler
zeigen ihr Können

Bei der Eröffnungsrunde wurden zwar nur vier der zwölf Tafeln präsentiert, aber man bekam sofort Lust, sich weiter auf eine Entdeckungsreise über die Feste im Jahreskreis aufzumachen. Feste feiern, wie sie fallen. In Eggstätt kann man das an einem Tag miterleben.

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