Rohrbrüche häufen sich

von Redaktion

Gemeinde plant Erneuerung der Zubringerleitung für Trinkwasser aus Rosenheim

Schechen – Schechen hat keinen eigenen Trinkwasserbrunnen und die Zubringerleitung von Rosenheim ist deutlich in die Jahre gekommen. Das macht die Trinkwasserversorgung etwas prekär. Daher entschied sich der Gemeinderat bereits im September 2022 dazu, die Zubringerleitung aus Rosenheim auf einer Länge von rund 3900 Metern zu erneuern. In der vergangenen Sitzung stellte der zuständige Planer den aktuellen Stand des Vorentwurfes vor.

Leitungen
aus den 60ern

Georg Schollerer vom Büro Roplan skizzierte zunächst die bestehende Situation. Die Versorgung Schechens mit Trinkwasser findet demnach ausschließlich über eine Zubringerleitung DN 200 aus Rosenheim statt. Sie wurde in den Jahren 1962 und 1963 errichtet. Lediglich mit der Gemeinde Rott gebe es einen Notverbund, der aber mehr der Notversorgung von Rott diene. In der Vergangenheit habe es bereits gehäufte Rohrbrüche gegeben, die zu temporären Versorgungsengpässen gesorgt haben.

Auch sei die Leitung an ihre hydraulische Leistungsfähigkeit gelangt. Beim Bau habe Schechen rund 2000 Einwohner mit einem Wasserverbrauch von geschätzt 120000 bis 140000 Kubikmetern pro Jahr gehabt. Heute umfasse das Versorgungsgebiet rund 5400 Einwohner mit einem Verbrauch von rund 300000 Kubikmetern. Dazu komme die geplante Ansiedlung eines wasserverbrauchsintensiven Betriebs: Die Brauerei Flötzinger will ihren Betriebsstandort in das neue Gewerbegebiet an der B15 verlegen. In der Endausbaustufe der Produktionsstätte wird mit einem Wasserverbrauch von 150000 Kubikmetern pro Jahr gerechnet.

„Die Entscheidung, die Leitung zu erneuern, ist das einzig Vernünftige“, so Schollerer. Eine Alternative wäre der Neubau eines eigenen Trinkwasserbrunnens, wobei die Suche, die Genehmigungsverfahren sowie die Ausweisung eines Schutzgebietes sehr zeitaufwendig seien. „Wir sprechen hier von Jahrzehnten“, so der Planer. Das könne nur eine langfristige Lösung sein.

Eine Erneuerung der Zubringerleitung dagegen könne kurzfristig erfolgen. Eine ausreichende Dimensionierung wäre eine Leitung mit einem Durchmesser von DN 250. Da der Betrieb Flötzinger allerdings eine Leitung DN 300 benötigt, trage er die Mehrkosten in Höhe von 378000 Euro. Laut Schollerer können die Stadtwerke Rosenheim den erhöhten Wasserverbrauch problemlos zur Verfügung stellen.

Bei den möglichen Trassen wurde eine Vorauswahl getroffen, sodass der Planer zwei Varianten vorstellte. Unter Berücksichtigung von Grundstücksverfügbarkeit, Anbindung der Ortschaften und technischer Umsetzbarkeit präferierte Scholler Variante „T1“, obwohl sie etwas länger ist. Sie verläuft auf 7207 Metern etwas abgerückt östlich der Bahnlinie meist im Bereich von Straßen oder Wegen, während „T2“ auf 6850 Metern meist parallel der Bahnlinie verläuft. „T1“ allerdings liegt nur auf 850 Metern auf Privatgrund, „T2“ dagegen auf über zwei Kilometern. „Das könnte ein Problem darstellen“, so Scholler. Bei „T2“ müsste bei Germering zudem eine bereits bestehende DN 200er-Leitung durch eine DN 300 ersetzt werden. „T1“ ist für den Planer daher die „Vorzugstrasse“. Durch den Ausbau, betonte er, würde die Versorgung auch bei erwarteter Bevölkerungszunahme sichergestellt. Die Kostenschätzung beläuft sich auf 3,37 Millionen Euro. Denkbar sei eine Ausschreibung über den Winter und ein Baubeginn im nächsten Jahr.

„Wer zahlt das?“, wollte Dr. Florian Zeller (CSU) wissen. Bürgermeister Stefan Adam (CSU) erklärte, dass es auf die Bürger umgelegt werden müsse. Möglich seien zum Beispiel ein einmaliger Verbesserungsbeitrag oder eine Finanzierung über den Wasserbezug. Martin Rinser (Parteifreie Bürger Schechen) fragte, ob bei der Summe auch die Hausanschlüsse drin seien, was bejaht wurde.

Wird das
Wasser teurer?

Manfred Altenweger (CSU) fragte, ob das Wasser dann teurer werde. Das könne man noch nicht sagen, erklärte der Bürgermeister. Da man viel mehr Wasser verbrauche, könne es auch günstiger werden. Maria Ganslmaier-Hainzl (Parteifreie Bürger Schechen) wollte wissen, ob es umfangreiche Umbaumaßnahmen erfordere, sollte man einmal einen eigenen Trinkwasserbrunnen haben. Planer Schollerer erwiderte, dass man die Leitung nutzen könne, wenn man den Brunnen daran anschließe.

Der Gemeinderat stimmte einstimmig für die Trasse „T1“ der Vorentwurfsplanung.

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