Nußdorf – Hans Sagmeister war auf dem Weg zu den Daffnerwald-Almen und traute seinen Augen nicht: Kurz vor den Almen, an der letzten Kurve der Betonstraße im Wald, „wurde Richtung Mailach mit riesigem Aufwand durch Baumfällungen und Bagger-Straßenarbeiten eine große Schneise geschlagen. Aber warum? Diese Verbindung ist völlig widersinnig.“
Heuberg gut
erschlossen
Denn alle potenziellen Ziele dort oben am Heuberg seien gut erschlossen. Angeblich seien die Arbeiten und die Schneise durch die Gemeinde Nußdorf und den Naturschutz genehmigt. „Wie kann das sein?“, fragt Sagmeister sich und das OVB. „Das Waldgrundstück ist Privatgelände. Für die Erstellung von Forstwegen sind das Forstamt sowie die Untere Naturschutzbehörde zuständig, wir haben da nichts zu genehmigen“, sagt Susanne Grandauer, die Nußdorfer Bürgermeisterin. Die Gemeinde sei nur für die verkehrsrechtliche Anordnung zuständig, dass der Waldbesitzer bei Bedarf die Straße kurzfristig sperren kann. „Diese straßenverkehrsrechtliche Erlaubnis hat der Besitzer beantragt. Nach Prüfung durch das Ordnungsamt wurde sie erteilt.“
Der Grundeigentümer ist Georg Höhensteiger. Er lacht, als ihn die Redaktion telefonisch erreicht. „Ich habe schon mit dem Anruf gerechnet.“ Denn Höhensteiger weiß selbst, dass es in seinem Wald gerade schlimm aussieht. „So ein Rückeweg sieht am Anfang immer viel größer aus, als er tatsächlich ist“, sagt Höhensteiger.
Er brauche den Weg, um den Wald – in dem es immer mal wieder Käferbefall gebe – vernünftig bewirtschaften und die gefällten Bäume abtransportieren zu können. Die Genehmigung vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) habe er, sagt Höhensteiger. Zehn Jahre lang war er Vorsitzender der Waldbesitzervereinigung Rosenheim, kennt das Prozedere. „Im Idealfall meldet sich ein Waldbesitzer bei uns und bei der Unteren Naturschutzbehörde, zeigt sein Vorhaben an“, sagt Alois Reichenberger vom AELF. Im Alpenraum – und dazu gehört der Heuberg zweifelsohne – muss er sich laut Reichenberger die Genehmigung für den Rückeweg holen. Was Höhensteiger tat.
Rückeweg
wächst wieder zu
In spätestens zwei Jahren sei von der Schneise nicht mehr viel zu sehen, sagt Höhensteiger. „Das ist wie beim Hausbau: Erstmal sieht es wüst aus, und wenn dann der Garten angelegt ist, passt es wieder.“ Nur dass er es der Natur überlässt, dort wieder für Grün zu sorgen.
„Nach ein bis zwei Vegetationsperioden ist der Rücke- weg viel unauffälliger“, sagt auch Reichenberger vom AELF. Denn dann ist er mit jungem Grün bewachsen.