Stephanskirchen – Nachdem die Pandemie 2020 die bereits angelaufenen Proben für das Schelmenstück „Der Holledauer Schimmel“ gestoppt hat und die Aufführung verhinderte, wurde heuer ein zweiter Anlauf unternommen. Im Dezember 2022 fand beim Gasthaus Antretter ein Casting statt, um die 34 Sprech-, sowie etwa 50 Statistenrollen zu besetzen, wobei Regisseur Wolfgang Kozsar einen Großteil der vorgesehenen Besetzung aus 2020 übernahm. Lediglich die Rolle der Anna Blasl bereitete durch diverse Absagen einiges Kopfzerbrechen, doch mit Antonia Sandbichler, die zum ersten Mal auf der Bühne stand, wurde diese, wie sich im Laufe der Proben herausstellte, ideal besetzt.
Nachdem der Probenplan feststand, begannen die Arbeitsgruppen „Organisation“ und „Bühnenbau“ mit den Vorbereitungen. So wurde der Platz an der Krottenhausmühle als Veranstaltungsort für gut befunden. Ab Ende Februar begannen die Proben im Vereinsheim des Trachtenvereins und im April wurde diese an den Originalschauplatz verlegt. Bernhard Depta bekam den Auftrag, die Musik für die einzelnen Instrumente umzuschreiben, was sich als eine Herausforderung herausstellte, die großartig gemeistert wurde. Ende April wurden unter der Federführung von Dieter und Sepp Katzer die Baumaßnahmen für das Bühnenbild und die Tribüne begonnen. So entstand unter Mithilfe fast aller Mitwirkenden in sechs Wochen ein überragendes Bühnenbild mit dem Brauhaus Banzing und der Brauerei Haslbach samt Biergarten, dem Wald mit der Kastulus-Kapelle, sowie der Wirtsstube, dem Landgericht und dem Wirtshaus in Prenning.
Die 488 Besucher fassende überdachte Tribüne wurde rechtzeitig aufgebaut, sodass einer gelungenen, fast ausverkauften Premiere nichts mehr im Wege stand. Auch das geplante Rahmenprogramm fand wieder statt. Bei einem kleinen Jahrmarkt wurden die Besucher in die damalige Zeit zurückversetzt, da wurde gedengelt, geschmiedet und Brot gebacken und bei der Nagelei oder beim Büchsenwerfen konnte man seine Treffsicherheit unter Beweis stellen. Die jüngsten mitwirkenden Mädchen führten zwei Ziegen mehr oder weniger erfolgreich über das Gelände, der Schimmel präsentierte sich viermal den Zuschauern und beim integrierten Biergarten konnten sich die großen und kleinen Besucher die Zeit bis zum Beginn des Spiels verkürzen. Mit dazu beigetragen hat auch der Männergesangverein Stephanskirchen unter der Leitung von Wolfgang Zeller, der mit verschiedenen Ständchen unterhielt.
Nachdem die vierte Veranstaltung aufgrund der Wetterverhältnisse schon verschoben werden musst, brachte das Unwetter am 12. Juli das Banzinger Brauhaus samt Gerüst zum Einsturz. Hier zeigte sich der Zusammenhalt der Gruppe. Noch am gleichen Tag waren etliche Mitwirkende und auch Leute, die nichts mit dem Theater zu tun haben, an der Bühne, um für den Wiederaufbau loszulegen. Am Abend stand bereits das Grundgerüst, sodass am nächsten Tag mit den Malerarbeiten begonnen werden konnte. Das „neue“ Brauhaus war zwar nur erdgeschossig, dafür bekamen in der Schlussszene die Würstl essenden Gendarme das Geschehen von oben mit.
Dafür, dass die Spielerinnen und Spieler im rechten Licht standen, sorgten Rainer Trautmann und Erwin Arbinger am Mischpult. Und Gerhard Heigl mit Jürgen Großmann sorgten für eine ordentliche Beschallung.
Natürlich steht in den Planungen der Theatergruppe Stephanskirchen, wieder ein Freilichtspiel aufzuführen. Was, wann und wo, das wird rechtzeitig bekannt gegeben.