Aschau – „Ich habe den Rauch bemerkt und direkt den Notruf gewählt“, berichtet Anwohner Rudolph Distler. Völlig arglos arbeitete der Aschauer am Samstagnachmittag zusammen mit seinem Sohn im heimischen Garten, als die weißen Schwaden vom Nachbargebäude herüberwehten.
„Da drinnen steht
alles in Flammen“
Nach einem schnellen Blick durch das Fenster der Lagerhalle am Heurafflerweg war klar: „Da drinnen steht schon alles in Flammen.“ Ohne zu zögern wählte der Künstler die Notrufnummer. Wenige Minuten später heulte bereits die Sirene der Freiwilligen Feuerwehr Aschau auf.
Kurz darauf beobachtete der reaktionsschnelle Nachbar aus nächster Nähe, wie rund 200 Einsatzkräfte nach und nach vor der Lagerhalle eintrafen und versuchten, den Brand unter Kontrolle zu bringen. „Ich war in einer Schockstarre“, sagt Distler, der sich große Sorgen machte, dass die Flammen sich bis zu seinem Holzhaus ausbreiten würden. Bis in die späte Nacht hinein erlebte er den Kampf gegen das Feuer „quasi aus der ersten Reihe“ mit.
Schnelle Reaktion:
200 Helfer im Einsatz
Doch nicht nur das Haus von Distler schien in Gefahr. Auch der direkt angrenzende Bergwald sorgte bei allen Beteiligten für Hektik.
Als „riesiges Glück“ bezeichnet Bürgermeister Simon Frank den Umstand, dass die Bäume rings um die Lagerhalle durch den Regen in den vergangenen Tagen leicht feucht waren. Andernfalls hätte es wohl durchaus sein können, dass aus dem lokalen Brand eine große Katastrophe für die gesamte Gemeinde wird.
Da die Schwaden im ganzen Ort schon von Weitem zu sehen waren, waren laut Frank einige Einwohner, aber auch diverse Urlauber rund um die 25 Meter lange Hütte versammelt. „Meinem Eindruck nach haben aber alle sehr besonnen reagiert, standen in gebührendem Abstand und sind nicht in Panik verfallen“, meint der Bürgermeister, der bis zum Abend am Brandherd blieb.
„Gegen 3.30 Uhr morgens war der Einsatz abgeschlossen“, berichtet Tobias Brinkmann, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Aschau. Eine vorsichtige Entwarnung gab es allerdings bereits nach rund drei Stunden, gegen 18 Uhr.
Zu diesem Zeitpunkt stand laut Brinkmann fest, dass es keine Verletzten gab und sich das Feuer nicht über die Lagerhalle hinaus ausbreiten würde. Dass nichts Schlimmeres passiert sei, lag laut Bürgermeister und Kommandant vor allem an der hervorragenden Zusammenarbeit aller 200 Helfer von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst sowie dem Technischen Hilfswerk.
„Das lief alles sehr schnell ab, fast als würden Maschinen arbeiten“, meint auch Distler.
„Da war nichts
mehr zu retten“
Lediglich von dem Lagerhaus, das laut der Nachbarn der Familie Cramer-Klett gehört, ist nicht mehr viel übrig. „Das ist vollständig ausgebrannt“, bestätigt der Rosenheimer Kreisbrandrat, Richard Schrank.
Nach derzeitigem Kenntnisstand habe sich das Feuer im hinteren Teil des Gebäudes entfacht und sich rasend schnell ausgebreitet. „Da war nichts mehr zu retten“, meint Schrank. Bürgermeister Frank zufolge waren in der langen Halle vor allem Material und Fahrzeuge für Land- und Forstwirtschaft gelagert. „Das lässt sich aber alles ersetzen“, meint er. Hauptsache, es sei niemand verletzt worden.
Die Ursache des Feuers ist laut einem Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd bisher unbekannt. Noch am selben Tag nahm die Kriminalpolizei die Ermittlungen zur Brandursache auf. Wie lange diese dauern werden, sei unklar.
Auch der genaue Sachschaden konnte noch nicht genau beziffert werden, liegt aber laut Polizei vermutlich über 100000 Euro.