Bad Endorf – Besonders bei Starkregen gelangten in der Vergangenheit unerwünschte Nährstoffe in den Pelhamer See. Um die Wasserqualität des Sees zu verbessern, startete das Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern (ALE) deshalb vor acht Jahren ein umfassendes „boden:ständig-Projekt“. Jetzt konnte die Umsetzung der ersten Baumaßnahme gefeiert werden.
Das Gewässerschutzprojekt für den Pelhamer See im Naturschutzgebiet Eggstätt-Hemhofer Seenplatte wurde nun im Rahmen eines Tages der offenen Tür mit den Anrainergemeinden Bad Endorf, Eggstätt und Höslwang vorgestellt. Bürger hatten Gelegenheit sich direkt vor Ort über das Projekt zu informieren und den Experten aus Landwirtschaft, Gemeinden, Amt für Landwirtschaft und Amt für Ländliche Entwicklung Fragen zu stellen.
Lösung statt
Schuldzuweisung
Bürgermeister Alois Loferer zeigte sich begeistert: „Die Verlegung des Doblbachs ist ein konkretes Ergebnis der Gewässerschutzmaßnahmen, die im boden:ständig-Projekt erarbeitet wurden. Es ist eine nachhaltige Investition für die Verbesserung der Wasserqualität.“
Loferer freut sich besonders, dass hier über Jahre hinweg gemeindeübergreifend ein guter Dialog zwischen Landwirten und Behörden sowie auch Landwirten untereinander stattgefunden hat. „Es ist eine Gemeinschaft entstanden, wo man an einen Strang zieht und niemand die Frage stellt, wer Schuld an der aktuellen Situation ist, sondern die gemeinsam Lösungen findet und gemeinsam anpackt.“
Der stellvertretende Landrat Josef Huber lobte das erfolgreiche Gemeinschaftsprojekt: „Großes braucht Zeit. Aber das Ergebnis ist beeindruckend und zeigt, was man zusammen schaffen kann.“
Was genau gemacht wurde, erläuterte Thomas Kronast Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft. „Ziel war es, nachhaltig die Nährstoffeinträge in den Pelhamer See zu begrenzen und somit die Speicher- und Rückhaltefunktion in der landwirtschaftlichen Flur zu verbessern.“ „Mittlerweile ist der See in einem guten Zustand. Damit dies auch dauerhaft so bleibt, müssen wir aber dranbleiben“, so Thomas Kronast weiter. „Die Wasserwirtschaft und die Landwirtschaft möchten, dass die Nährstoffe und der Humus auf den Feldern bleiben und dem Pflanzenwachstum zur Verfügung stehen.“
Kronast wies darauf hin, das trotz vieler Anstrengungen, wie zum Beispiel dem Bau einer vollständigen Schmutzwasserkanalisation, die Wasserqualität des Sees nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie nur in einem mäßigen Zustand war.
Neben Einträgen aus der Fläche verschärfte die teilweise Verrohrung des Doblbachs die Situation. Durch starke Tiefenerosion sowie Uferabbrüche ging landwirtschaftliche Fläche verloren. Die erste ingenieurökologische Maßnahme war die Verlegung und Neugestaltung des Doblbachs bei Rankham. Die Entfernung des verrohrten Bachabschnitts, ein breiteres Bachbett mit flachen Uferböschungen und eine raue Grabensohle verlangsamen den Wasserfluss.
In einem neu angelegten Absetzbecken können sich zudem Feststoffe absetzen. Die mit Gräsern und Hochstauden bewachsene Mulde wirkt durch ihre große, raue Oberfläche als Filter für absetzbare Stoffe.
Die Uferböschungen dienen als Pufferstreifen und minimieren die Einträge aus angrenzenden Feldern. Zusätzlich entstehen neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere.
Gemeinde sorgt
für Unterhalt
Für eine einfachere Umsetzung der Maßnahmen hat das ALE das Flurneuordnungsverfahren Pelhamer See angeordnet und die Teilnehmergemeinschaft Pelhamer See gegründet. Die notwendigen Flächen konnten erworben und in den Bereich des neuen Bachbetts vertauscht werden.
Die Umgestaltung wird durch eine Förderung des ALE zu 80 Prozent und der Marktgemeinde Bad Endorf zu 20 Prozent finanziert. Die Gemeinde ist künftig für den Unterhalt des Bachlaufs zuständig.