Wenn Kultur keine Grenzen kennt

von Redaktion

125-jähriges Jubiläum des Tegernseer Volkstheaters: Die Spur führt ins Oberland

Tegernsee/ Roaenheim – Wieder einmal zeigt sich, dass Kultur keine Grenzen kennt. Sie überspringt Landkreisgrenzen spielerisch. So ist es auch beim „Lumpazivagabundus“ von Johann Nestroy, der das 125-jährige Jubiläum des Tegernseer Volkstheaters krönen soll: Eine Zauberposse des Alt-Wiener Volkstheaters.

Premiere ist am Samstag, 5. August, als Freilufttheater im Tegernseer Kurgarten – bei schlechtem Wetter im Thomasaal in Tegernsee – bis zum 14. August. Ab dem 9. September sind bis zum 7. Oktober noch jeden Samstag weitere Vorstellungen geplant.

„Unter- und
Oberland“ vereint

Und das Ganze hat indirekt mit unserer Region zutun. Denn die verbindende Grenzüberschreitung zwischen „Unter- und Oberland“ sind wieder einmal die Protagonisten des Theaters. Sie stammen nämlich fast vollständig aus dem „Unterland“ (Landkreis Rosenheim und Chiemgau) – auch wenn die Spielstätte im „Oberland“ liegt.

Seit über zwei Jahrzehnten leitet Andi Kern das Tegernseer Volkstheater (er spielt den Knierim). Er und seine Familie wohnen in Riedering und seine Frau Tina (unter anderem Fee Amorosa) und ihre Tochter Fanny proben mit der kompletten großen Schauspieltruppe seit sechs Wochen das aufwendige Stück, in der Montessori-Schule in Rohrdorf. Zum Team gehören ebenfalls der aus Film und Fernsehen bekannte Schauspieler Bernd Helfrich, gleichzeitig Chef des Chiemgauer Volkstheaters. Er spielt mit dem bekannten Gmunder Schauspieler Werner Rom eine selbst ins Stück hineingeschriebene Szene.

Regie führt Steffi Baier, die ihre Regiekarriere bei Dieter Dorn bei den Kammerspielen begann, aus Willing stammt und aus der regionalen Theaterszene im Ober- und im Unterland nicht wegzudenken ist. Sie – auch als Musikerin bekannt – inszenierte etwa für das Bayerische Staatsschauspiel, die Luisenburgfestspiele Wunsiedel, das Landestheater Niederbayern und das Münchner Lustspielhaus.

Hans Lindl, bekannt als Mitgründer und langjähriger Vorsitzender und Spielleiter des Bad Aiblinger Theaters, ist ebenso dabei wie die vom Freisinger Theater bekannte Aiblinger Ärztin Dr. Gabriele Steinberger (Fee Fortuna).

Weit über die Grenzen des Unterlands durch Fernsehaufzeichnungen des Chiemgauer Volkstheaters und eine Reihe von Filmen bekannt ist auch Flo Rian Bauer (Zwirn) aus Rosenheim. Genauso wie Barbara Kutzer. Die aus Traunstein stammende Schauspielerin hatte bei der Gründerin des Chiemgauer und des Tegernseer Volkstheaters und Trägerin des Bayerischen Verdienstordens Amsi Kern ihre Theater- und Filmkarriere begonnen, die sie unter anderem auch in den „Tatort“ und „Der Alte“ führte.

Den Lumpazi verkörpert Theresia Benda-Pelzer aus Westerham, die in den Spielstätten des Oberlands Waitzinger Keller und FoolsTheater seit vielen Jahren präsent ist. Den Herrscher des Feenreichs Stellaris spielt der Samerberger Peter Fritsch. Der Halfinger Georg Hermansdorfer, erst kürzlich vom Bundespräsidenten für seine Verdienste um die Musik („Erlesene Oper“) geehrt, Ella Dauhrer, Nikolaus Kollmannsberger, Merlin Schmidt, Matthias Stoib und Anna Gelder vervollständigen die Riege der „Unterländler“.

Oberbayerisches
Kultur-Herzstück

Nicht zur Riege aus dem Rosenheimer Land und dem Chiemgau gehören die Profi-Schauspieler Nicola Pendelin (Peppi) und Thomas Heim (Leim). Sie kennt man von vielen Bühnen auch über Bayern hinaus. Ein Stück Heimat finden sie aber auch immer wieder im Tegernseer Volkstheater. Ein wenig Oberlandlerflair in Nebenrollen verbreiten Martin König aus Miesbach und der frühere Bürgermeister aus Weyarn, Michael Pelzer (der allerdings seit vielen Jahren als Wanderer zwischen den Welten mit seiner „Lumpazi Frau“ auch in Westerham wohnt.)

So bereichert seit Jahrzehnten die große Theaterszene aus dem Rosenheimer Land und dem Chiemgau die auch im Oberland reichlich vorhandenen Theater- Spielstätten. Grund genug, den „weiten Weg“ zu wagen, um ein kulturelles oberbayrisches Kultur-Herzstück in seiner ganzen Fülle zu erleben.

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