Den eigenen Ort mitgestalten

von Redaktion

Erste Schonstetter Jungbürgerversammlung trägt dem Gemeinderat Ideen vor

Schonstett – Im Jahr 2014 startete das Jugendbeteiligungsprojekt „myvision“, das Jugendliche im Landkreis Rosenheim mit kommunalpolitisch Verantwortlichen in Kontakt bringen und einen Dialog auf Augenhöhe ermöglichen will. Dieser persönliche Kontakt soll Jugendliche dazu ermuntern, sich selbst mehr im Ort einzubringen.

Simon Dirnecker, Jugendbeauftragter des Schonstetter Gemeinderats, realisierte dies in Form einer Jungbürgerversammlung, zu deren Teilnahme Jugendliche im Alter von 13 bis 21 Jahren aufgerufen waren. Unterstützung bei seinem Vorhaben bekam er von Stephanie Meier, der Jugendpflegerin der Kommunalen Jugendarbeit im Landkreis Rosenheim.

Mit Stellwänden
und Papphockern

Unlängst war es dann so weit: Ausgestattet mit Stellwänden und Papphockern von Florian Wenzel, dem Gründer des Projekts „Dorfgespräch Zwei“, Flipcharts sowie Getränken und Snacks, wurde die Mehrzweckhalle mithilfe von Simon Ullrich zu einem Versammlungsort umgestaltet. 17 interessierte Jugendliche unterschiedlichen Alters kamen. Dirnecker moderierte die Veranstaltung, Meier brach die anfängliche Anspannung mit Kennenlernspielen. Anschließend durften die Jugendlichen ihre Ideen, Wünsche und Fragen zur Gemeindepolitik auf Blanko-Karten notieren, die auf einer großen Pinnwand zusammengefasst wurden. Die einzelnen Themen wurden in Gruppen geordnet von den Jugendlichen diskutiert, ausgearbeitet und nach einer 20-minütigen Bearbeitungszeit dem Plenum, dem auch die beiden Bürgermeister Paul Dirnecker und Josef Bichler sowie weitere Mitglieder des Gemeinderats beiwohnten, präsentiert.

Ein großes Thema war der Badeweiher. Hier sind mehr Bäume für Schattenliegeplätze sowie mehr Holzliegeflächen und Sitzmöglichkeiten gewünscht. Eine Aufteilung in Liege- und Spielwiese sahen die Jugendlichen als sinnvoll. Zudem wünschten sie sich eine Rutsche und ein Sprungbrett und fragten nach einem Wochenendekiosk oder einem Snack- und Getränkeautomat mit Videoüberwachung. Für den Beachvolleyballplatz wurde vorgeschlagen, die losen Markierungen des Feldes im Boden zu verankern. Die Anschaffung eines Rechens zum Begradigen des Platzes war ein weiterer Vorschlag. Die Jugendlichen hatten auch die mangelnden Freizeitmöglichkeiten in Schonstett beklagt. Außerhalb der Vereine gebe es keine Möglichkeit, wo man Freunde im öffentlichen Raum treffen könne, wie einen Freizeit- und Partyraum. Auch Aktionen wie gemeinsam Bäume zu pflanzen wurden als sinnstiftend angedacht.

Das dritte Thema betraf den Schulhof und das Gelände um das Sportheim. Dort könnten Spiel- und Bewegungsangebote wie Basketballkorb, Kletterwand oder Ähnliches installiert werden, eine weitere Möglichkeit, sich zu treffen, in einer Gruppe aktiv zu werden und die Freizeit sinnvoll zu verbringen.

Auch an die Umwelt und ans Energiesparen wurde gedacht. Die Straßenbeleuchtung innerhalb des Dorfes sei veraltet und sollte nachgerüstet werden. Auf kleine Nebenstraßen sollte die Straßenbeleuchtung mit Bewegungsmelder ausgestattet werden, da zum einem die hellen Lampen die Insekten gefährden und zum anderen manche Einwohner, die ihr Zimmer nicht verdunkeln können, im Schlafverhalten beeinträchtigen würden.

Die letzte Anmerkung bezog sich auf die unzureichende öffentliche Verkehrsanbindung von Schonstett nach Rosenheim und Umgebung für Jugendliche, die noch nicht mobil sind. Persönliche Fragen an den Bürgermeister und Gemeinderat folgten. Anschließend bedankte sich der Rathauschef bei den Jugendlichen für ihr Kommen sowie ihre Ideen und Impulse. Freilich könne nicht alles umgesetzt werden, wie das Anbringen einer Rutsche und/oder eines Sprungbretts am Badeweiher wegen der Unfallgefahr und der Haftung der Gemeinde. Diese müsste zusätzliches Personal, beispielsweise einen Bademeister, und Vorhalteeinrichtungen organisieren und anbringen, was derzeit nicht möglich ist.

Auftakt für weitere
Veranstaltungen

Nach eineinhalb Stunden endete die Veranstaltung, die laut Simon Dirnecker der Auftakt für weitere gewesen sei. Er ermunterte die Jugendlichen, ihre Ideen in der Gemeinde Schonstett kund zu tun – laufend und nicht nur zu besonderen Anlässen wie einer Jungbürgerversammlung. Auch wenn nicht alle Vorschläge realisiert werden könnten, nehme man wichtige Erkenntnisse zur Weiterverfolgung aus diesem Abend mit.

In einer kleinen Gesprächsrunde fanden sich noch Ideen für das ein oder andere Zukunftsprojekt für Jugendliche in Schonstett. Als überaus erfreulich wurde das rege Interesse der Jugendlichen, in der Gemeinde etwas bewegen und ihre Zukunft selbst gestalten zu wollen, empfunden. Auch weitere Mitwirkende sind jederzeit sehr willkommen.

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