Kleinod öffnet seine Pforten

von Redaktion

Pfarrverband Edling feiert das Patrozinium in Zell bei Soyen am kommenden Sonntag

Soyen – Wer von Wasserburg in nördlicher Richtung am Inn entlang spaziert, hat sie schon gesehen: die Kirche St. Laurentius im Soyener Ortsteil Zell. Sie fällt auf durch ihre außergewöhnliche asymmetrische Form, bedingt durch die südlich angebaute Sakristei.

Nur selten ist die Kirche geöffnet

Eine Besonderheit sind ihre Fresken im Innenraum. Diese thematisieren den heiligen Laurentius, dem das Gotteshaus geweiht ist. Nur selten ist diese Kirche geöffnet. Eine Gelegenheit zur Besichtigung gibt es zum Patrozinium am Sonntag, 13. August.

Die Kirche ist spätromanischen Ursprungs, geschätzt älter als 1000 Jahre, doch 1487 in der Gotik umgebaut worden. Besonders beim Eingang zeigt sich dies. Dort wurde dem Zweck gegenüber der symmetrischen Form der Vorzug gegeben. Auf der Westseite befinden sich zwei Glocken im kleinen Turm. Im Dachboden über dem Altarraum sind weitere Wandgemälde zu sehen, die von den Mauersteinen verschluckt werden. Demnach war das Gotteshaus vor dessen Umbau im Innenraum wesentlich höher. Heute finden in der kleinen Kirche nur noch wenige Gottesdienste und Andachten statt, vielleicht „eine Handvoll im Jahr“, schätzt Kirchenpfleger Helmut Maier. Er kennt sich mit dem Problem dieses Gotteshauses besonders gut aus, denn er ist Maurermeister, Bautechniker und Geschäftsführer eines örtlichen Baugeschäfts. Ein ziemlich großer Schlüssel öffnet die Tür. Diese funktioniert nach Jahrhunderten immer noch sehr gut. Der Innenraum ist überraschend hell. Die Sonne wirft reizvolle Schatten durch die Fenster. Kontrastpunkte sind die dunklen Holzbänke und deren aufwendige Schwalbenschwanz-Verbindung. Die Seitenaltäre wurden später eingebaut. Links auf der Nordseite war früher die Kanzel. Den schlichten Altar ziert eine einfache, aber umso kunstvoller bemalte Holzverkleidung mit Blumen. Ergänzt wird diese durch Fresken, die auf der Altarseite zeigen, wie abstrus Herrscher von damals Menschen anderer Meinung behandelten. Fünf Bilder zeigen, wie Folterknechte mit Blasebälgen die Glut anfachen und den früheren Diakon Laurentius für sein Vergehen verbrennen.

Die Kirche gehört zur Pfarrei Rieden und damit zum Pfarrverband Edling. Die letzte größere Restauration erfolgte in den 1950er-Jahren. Damals legten Experten weitere Fresken frei. Bedingt durch die Feuchtigkeit wurden Drainagen angelegt. Messuhren registrieren Spannungen in Wand und Decke.

Die Fresken an der Decke des Gotteshauses sind frisch und lebendig. In Richtung Bodennähe nimmt das leider ab. Der heilige Laurentius ist der Fürsprecher der Armen Seelen im Fegefeuer und der Schutzheilige für Berufe, die mit Feuer zu tun haben.

Laurentius-Szenen hinter dem Altar

Was hat er getan? Papst Sixtus II. (257 bis 258) vertraute Laurentius Schätze an, die dieser jedoch an Arme verteilte. Daraufhin ließ ihn Kaiser Valerian (253 bis 260) schlagen, auf glühende Platten stellen und zuletzt auf einem Rost verbrennen. Zu sehen sind diese Szenen hinter dem Altar. Das Patrozinium des heiligen Laurentius ist am 10. August. Die Gläubigen feiern das in Zell heuer am Sonntag, 13. August, um 10 Uhr mit einer Messe. Bläser übernehmen die musikalische Gestaltung. Anschließend lädt die Marianische Männerkongregation zum Frühschoppen ein. kg

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