500 Jahre Almwirtschaft am Laubenstein

von Redaktion

Geschichtliche Bergwanderung mit Frasdorfer Ortsheimatpfleger Rupert Wörndl

Aschau/Frasdorf – Auf Einladung der Heimat- und Geschichtsvereine von Aschau und Frasdorf führte der Almchronist und Ortsheimatpfleger Rupert Wörndl aus Frasdorf auf die Laubensteinalm. Über den Ortsteil Hammerbach ging es zunächst zur Hofalm. Im Vorbeigehen berichtete Thomas Bauer, selbst ein Hohenaschauer Urgestein, über markante Anwesen. Die ehemalige Villa Elisabeth ließ Baron Cramer-Klett für sich errichten, da das Schloss damals noch unbewohnbar war. Interessant ist auch die Geschichte der „Högermühle“, die einst eine gut besuchte Gaststätte war und heute fast verfallen ist. Nach dem ehemaligen Betriebsgebäude der Aschauer Eisenindustrie wurde die Hammerbachquelle erreicht, bei der es sich laut Wörndl um eine der größten Karstquellen des ganzen Gebirgsstockes handle. Färbeversuche von Karst- und Höhlenforschern hätten ergeben, dass das zutagetretende Wasser unter anderem vom Laubensteinkessel stamme.

Wie der Name schon erahnen lasse, gehörte die Hofalm immer zum Hohenaschauer Herrschaftshof, sagte Wörndl. Im 19. Jahrhundert war sie kurze Zeit im Eigentum des Niederaschauer Hofwirtes Rest. Baron Cramer-Klett habe nach dem Erwerb des Herrschaftsbesitzes Hohenaschau die Hofalm und andere Almen und Bauernhöfe zurückgekauft. Schließlich gehörte er zu den Reichsten im damaligen Bayern. An die verschiedenen Pächter und Senner der letzten Jahrzehnte konnten sich einige Teilnehmer der Wanderung noch erinnern.

Auf der Laubensteinalm wurde die Wandergruppe bereits von Martin Thaurer, Marchl von Spöck, vor seiner Almhütte, dem „Marchl-Kaser“ erwartet. Thaurer berichtete von der über 200-jährigen Nutzung des Almrechtes durch seine Familie, von der Mutterkuhhaltung und von dem Schock, als im Jahr 1991 das Dach der Hütte vom Sturm 150 Meter weggetragen wurde. Senner Andreas Ofner erzählte kurzweilig vom Leben als Almerer, einem Traum, den er sich nun endlich erfüllt. Auch Heidi, die Sennerin vom Bierl-Kaser, ließ die Gruppe Anteil an ihrem Almleben nehmen. Wörndl ergänzte mit Fakten, so zum Beispiel, dass die Laubensteinalm bereits im Jahr 1460 in einem Hohenaschauer „Sal- und Zehentbuch“ erwähnt wurde. Ungeklärt: Woher der Bergname Laubenstein, gesprochen „Lamstoa“, kommt.

Beim Heimweg gab es noch einen Blick in den Eiskeller. Eigentlich sei das die ehemalige Grubalm, die heute zur Laubensteinalm gehöre. Der Name Eiskeller sei erst von Skifahrern und Höhlenforschern eingeführt worden, da hier in der abflusslosen Mulde ein nahezu arktisches Klima herrsche. Einst standen dort sechs Almhütten. Von ihnen sind noch die Grundmauern gut zu erkennen.

Artikel 1 von 11