Chiemgauer Kräuterexpertin als Sennerin im Mangfallgebirge

von Redaktion

Seit zwölf Jahren ist Martina Fischer im Sommer auf der Alm – Bereits zahlreiche Bücher veröffentlicht

Spitzingsee/Chiemgau – Bereits seit zwölf Jahren erfüllt sich Martina Fischer aus dem Chiemgau ihren Lebenstraum als Sennerin und Buchautorin. Im vergangenen Almsommer widmete sie sich intensiv der Beschäftigung mit den Wildkräutern. Entstanden ist darüber ein Buch mit dem Titel „Essbare Heilpflanzen zu jeder Jahreszeit“, das im Kailash-Verlag erschien.

Die gelernte Krankenschwester und ausgebildete Heilkräuter- und Wildpflanzenberaterin ist leidenschaftlich gerne in den Bergen. Zwei Almsommer verbrachte sie bereits auf dem Laubenstein, drei auf der Rampold Alm, fünf auf der Krottenthaler Alm. Seit dem Vorjahr ist sie als Sennerin im Mangfallgebirge nahe des Taubensteins tätig. Die nicht erschlossene Alm besitzt einen Niederleger und einen Hochleger, liegt an keinem offiziellen Wanderweg und hat keine Bewirtschaftung.

Gemeinsam mit ihrem Partner umsorgt Fischer dort 140 Jungrinder. Im weitläufigen Weidegebiet ist sie viel unterwegs. 18 Ziegen, sechs Hühner, zwei Ponys und ein Hase, Eigentum von 10 Almbauern aus der Region und aus Tirol, finden dort oben ebenfalls ihren Platz. Fischer selbst gehört nur die Katze, die ihr auf dem Berg Gesellschaft leistet.

Das einfache Leben ohne Strom und Dusche ist für Fischer keine wirkliche Entbehrung. „Mir ist es wichtig, bei den Tieren und für sie da zu sein“, so ihre grundsätzliche Einstellung.

Ihr Tagesablauf ist streng geregelt. Nach dem Heizen folgen das Melken der Geißen und die Versorgung des Viehs. Dann geht es mit den Ziegen hinaus auf die Weiden. Kälber und junge Rinder müssen auf ihre Vollzähligkeit geprüft werden. Durch die Arbeit des Schwendens wird vermieden, dass die Almwiesen verbuschen.

Neben der Herstellung von Ziegenkäse ist die Liste der selbst produzierten Lebensmittel lang. Auch Brot, Butter und Pesto gehören dazu. Die tägliche Speisekarte auf der Alm wird durch Beeren und Schwammerl ergänzt. Die vielfältigen Kräuter, die direkt vor der Hüttentüre wachsen, finden nicht nur als Würze, sondern auch als Tee Verwendung.

Als Vertreterin Oberbayerns war Fischer kürzlich auch bei einer Aufzeichnung der Sendereihe „Landfrauenküche“ des Bayerischen Rundfunks dabei. Ihr Thema war der Klimawandel und das Wasser auf Höfen und Almen. Die Ausstrahlung des Beitrags ist für Montag, 20. November, geplant.

Der Almsommer endet in der Regel mit dem Namensfest „Michaeli“ am 28. September. Aufgrund der herrschenden Trockenheit wird Fischer sich heuer aber wohl schon einige Wochen früher auf den Weg ins Tal machen, da das Weidefutter knapp wird. Die Sennerin freut sich schon wieder auf ihr Leben im Tal. In den Beruf als Krankenschwester wird sie nicht zurückkehren. Sie verarbeitet ihre Almerfahrungen als Buchautorin und Vortragende. hö

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