Amerang – Ein Evenhausener Original und zugleich bemerkenswerter Künstler wird im Rathaus Amerang mit der aktuellen Retrospektive „Lois Huber – Stationen einer Lebensreise“ gewürdigt. Der Maler Lois Huber hat, 2007 im Alter von 84 Jahren verstorben, ein immenses Lebenswerk hinterlassen. Trotz seines offensichtlich herausragenden Könnens ist Huber überregional nur wenig bekannt.
Bei der Ausstellungseröffnung skizzierte Matthias Oesterheld den Lebensweg und das Oeuvre des Künstlers, dessen gegenständliche Malerei nach 1945 nicht mehr dem Zeitgeist entsprach, „zu sehr hatten die Nationalsozialisten mit ihrer Vorstellung von ‚entarteter Kunst‘ und ihrer Idealisierung des Gegenständlichen diese Kunstrichtung in Verruf gebracht.“
Beim neu gegründeten Wasserburger AK68 habe Huber nach kurzer Zeit das Handtuch geworfen, so Oesterheld. „Er passte einfach nicht zu den in dieser Zeit dort herrschenden gängigen Kunstvorstellungen und blieb sich selbst treu“. Der Laudator nahm Bezug auf einzelne Exponate der Ausstellung wie eine Zeichnung des zehnjährigen Lois, die die frühe Begabung des Künstlers erkennen lässt, oder Bilder, die an der Kriegsfront entstanden. Lois habe trotz seines Festhaltens am Gegenständlichen viel mit seinem Stil und seinen Formen experimentiert. „Er malte alles, vom Stillleben über Porträts und Bilder seiner Werkstatt wie zahlreiche Landschaftsbilder bis hin zu den Werken über die Technik und über moderne Großstädte.
Er malte in Öl, Tempera, Aquarell und Tusche, und sein Spätwerk nähert sich sogar ein wenig der Abstraktion an.“ In der Ausstellung, die Hubers Kinder Mathilde Fürstenberger und Alois Huber anlässlich des 100. Geburtstags initiierten, finden sich Beispiele für die Stationen seiner lebenslangen Reise. Oesterheld fand in dem Titel „Mit Wurzeln und mit Flügeln“ eine schöne Beschreibung für den weltoffenen Maler. „Evenhausen, seine Familie, sein Hof, dies waren seine festen Wurzeln, von dort konnte er immer wieder hinausfliegen in die weite Welt, um auf seinen zahlreichen Reisen die Inspirationen für neue Bilder und Experimente zu finden“, berichtete der Redner weiter. Die Ausstellung kann bis zum Sonntag, 8. Oktober, zu den Öffnungszeiten des Ameranger Rathauses besucht werden. Angela Pillatzki