Griesstätt/Altenhohenau – Vor 100 Jahren begannen Ordensschwestern erstmals nach der Säkularisation, das Kloster in Altenhohenau erneut mit geistlichem Leben zu füllen. Sei 2013 wohnen dort zwar keine Schwestern mehr, doch ihr geistliches Erbe wird von verschiedenen Gruppen weitergeführt.
Am Samstag wird
gefeiert
Am Samstag, 9. September, wird dies gefeiert: Um 14 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen, von 14 bis 17 Uhr Führungen im Kloster und in der Kirche. Der Festakt beginnt um 17 Uhr in der Caritas-Turnhalle mit Fadi Krikor und Dominikanerinnenschwestern aus Kalifornien.
Zum Festgottesdienst zum Columba-Fest mit Pfarrer Klaus Vogl und Pater Christopher Holzer wird um 19 Uhr in die Klosterkirche eingeladen. Der Lobpreischor unter Leitung von Monika Gießibl sorgt dabei für die Musik.
1235 gründete Graf Konrad von Wasserburg das Kloster in Altenhohenau. Seine höchste Blüte erlebte dieses im 18. Jahrhundert, als die beiden Mystikerinnen Schwester M. Kolumba Weigl und Schwester M. Paula Grasl dort wirkten.
Bei der Säkularisation im Jahre 1803 gingen Kirche und Kloster in Privatbesitz über. Die Kirche, so wird in alten Aufzeichnungen berichtet, scheint einige Zeit sogar zu Profanzwecken verwendet worden zu sein.
Im März 1922 erwarben die Dominikanerinnen der Kongregation des Heiligen Rosenkranzes mit Mutterhaus in der Mission San Jose in Kalifornien das Klostergrundstück von der Witwe von Josef Soyer. Im Oktober 1923 zogen die ersten Schwestern vom Noviziatshaus in Altenberg zunächst wegen Bauarbeiten in das Priesterhaus ein, im November 1923 dann in das neue Kloster. Immer mehr Schwestern kamen nach Altenhohenau, zum Teil aus der Schweiz und aus Altenberg. In das neu erbaute Kindererholungsheim wurden im Mai 1924 die ersten Mädchen aus Köln aufgenommen. Die Klosterkirche war mittlerweile auch fertig, Gottesdienste konnten wieder gefeiert werden.
Ab 1926 hielten die Schwestern Exerzitienkurse und Einkehrtage für Schülerinnen und Frauen ab sowie Haushaltungs- und Nähkurse. Das Kinderheim wurde in ein Müttererholungsheim umgebaut und während des Zweiten Weltkriegs mit Südtiroler „Umsiedlern“ belegt. Mehrere Schwestern verschiedener Orden fanden im Krieg hier Unterkunft.
Neben den „Südtirolern“ wurden bis 1950 in den Ferien auch Kinder betreut, darunter körperbehinderte Kinder. Daher genehmigte die Regierung von Oberbayern eine Heimvolksschule. Die Klostergebäude wurden 1960 und 1961 durch ein Kinderheim und einen Schulbau erweitert. In der Heim-Volksschule und in der Förderschule wurden bis zu 100 Kinder unterrichtet. Bis nach dem Tod der Schulleiterin Schwester Theresia Sinseder betrieb der Orden die Schule. 1992 übernahm die Caritas zur Ausbildung von Heilerziehungs- und Altenpflegern.
Vier Schwestern des Dominikanerinnenordens lebten 2012 noch im Kloster, als die Kongregation die Auflösung des Klosters beschloss. Mit der damaligen Generalpriorin der Ordensgemeinschaft wurde geregelt, dass drei Schwestern ins Mutterhaus in Kalifornien gehen und eine Schwester in einem deutschen Altenheim aufgenommen wird.
Die denkmalgeschützte Kirche sollte als bauliches Kleinod und religiöser Ort erhalten bleiben. Sie werde nicht verkauft, die Verantwortung liege künftig bei der Pfarrei. Dies teilte 2013 Domkapitular Lorenz Kastenhofer den Freunden der Kirche mit, die sich zur Gründung eines Freundeskreises zusammengefunden hatten. Hoch erfreut darüber zeigte sich auch Pfarrer Klaus Vogl.
Die Klostergebäude erwarben Nicole und Fadi Krikor, die den Verein „Fathers House for All Nations (FHN) gründeten und dort einen ökumenischen Ort schufen. Dieser wird von vielen christlichen Gruppen als Ort der spirituellen Einkehr, geistlichen Erneuerung und Erfahrung von Gebet und Stille geschätzt. FHN bietet Seminare und Konferenzen zu christlichen Themen an.
Göttliche Lesung
immer dienstags
Jeweils am Dienstagabend findet nach alter kirchlicher Tradition „Lectio Divina“, die göttliche Lesung, statt sowie am Donnerstag ein freier Gebetsabend. Einmal im Monat betet eine bunt gemischte Gruppe für die Anliegen der Welt und insbesondere für Deutschland.
Zu den regelmäßigen Veranstaltungen und Seminaren sind Christen aller Konfessionen eingeladen. Die Kommunikation und das ökumenisch gelebte Gebet sollen vertieft und damit ein besseres Verständnis zwischen den christlichen Konfessionen gefördert werden.
In der Klosterkirche St. Peter und Paul entstanden viele Initiativen und Veranstaltungen, darunter die eucharistische Anbetung. Bei Kursen und Treffen können die Teilnehmer mehr über den christlichen Glauben erfahren. Jeden Freitag im „Pray and Worship“ können vor allem Jugendliche Gott näher kennenlernen. Für die Kleinsten gibt es die Kinderkirche an jedem ersten Samstag im Monat.