Eggstätt – Nach der erfolgreicher Restaurierung des Sternenhimmels im Chorraum laufen derzeit die Arbeiten für die Innenrenovierung des Kirchenschiffs. Die Kirchenverwaltung von St. Georg in Eggstätt hatte dazu im vergangenen Jahr einen Beschluss gefasst, der Gesamtkosten von 250000 Euro (inklusive Risikoaufschläge) vorsah.
Nötig wäre die Innenrenovierung schon lange gewesen, so der Kirchenpfleger Georg Hundhammer. Die Wand- und Deckenflächen sind grau und der mächtige Torbogen zwischen Kirchenschiff und Chorraum ist so mit Schmutzpartikeln bedeckt, dass die Ornamente kaum noch zu erkennen sind. Bereits vor über zehn Jahren wurde ein Renovierungsversuch gestartet, der aufgrund zahlreicher Genehmigungshürden und der fehlenden Finanzierung wieder im Sande verlaufen ist.
Alte Farbgebung
kommt zurück
Aktuell laufen die Arbeiten, die neben den Reinigungs- und Konservierungsarbeiten, eine modifizierte Fassung des 19. Jahrhunderts zum Vorschein bringen sollen, die mit Sicherheit für Erstaunen sorgen wird. Die Schildbögen und das neugotische Netzrippengewölbe erhalten ihre alte Farbgebung zurück.
Die Wandflächen um die Spitzbogenfenster wurden – entgegen der historischen Fassung – bewusst schlicht gehalten, sodass die bedeutenden Glaskunstwerke auch weiterhin ihre Geltung für die Gottesdienstbesucher entfalten können.
Bei den Arbeiten zur Renovierung der Raumschale wartete leider eine böse Überraschung auf die Verantwortlichen. Das Netzrippengewölbe in der Kirche besteht aus unheimlich vielen gebrannten Einzelteilen, die auf das gemauerte Gewölbe der Kirche aufgesetzt wurden. Im Gegensatz zu gotischen Kirchen erfüllen diese Rippen in neugotischen Gotteshäusern meist keine statische Funktion. Dennoch konnte bei der genauen Überprüfung festgestellt werden, dass viele der Rippen abgerissen waren und sich nur noch gegenseitig an der Decke verkeilten. Glück im Unglück meinte dazu Christian Staber, der als Verwaltungsleiter die Bauherrnvertretung für die Kirchenverwaltung übernimmt. Die Festigung der Rippen verursacht zwar außerplanmäßige Kosten von 25000 Euro, die schmerzhaft für die kleine Kirchenstiftung sind, dennoch wurde die Gefahr der herabfallenden Rippen frühzeitig abgewendet, sodass keine Personen verletzt wurden. Für die Sicherung der Rippen wurden mehrere Tausend kleine Stahlhacken gebogen, in die Decke gebohrt und verspritzt. Diese Sicherungsvariante wurde eigens für das Problem in Eggstätt von der Kirchmalerfirma Stein aus Inzell entwickelt und stellt eine optimale Lösung für die Zielsetzungen Sicherheit, Denkmalschutz und Kostendisziplin dar.
Mit der Gefahr durch die abgerissen Rippenteile war es leider nicht vorbei mit den unvorhergesehenen Herausforderungen. Der heilige Petrus stellte die Entschlossenheit der Eggstätter Kirchenverwaltung auf eine weitere harte Probe. Wie vieles in Eggstätt wies auch die Pfarrkirche durch den jüngsten Sturm einige Schäden auf. Das Dach wurde an mehreren Stellen großflächig abgedeckt. Das dabei eindringende Wasser beschädigte den blauen Sternenhimmel im Chorraum.
Noch während des Sturms nahmen Mitglieder der Kirchenverwaltung und des Pfarrgemeinderats Sicherungsmaßnahmen vor. Mit Planen und Eimern konnte ein Großteil des Wassers im Dachraum abgefangen werden. Am Morgen wurden dann Kirchenbiber geliefert, sodass das Dach in einer Notmaßnahme von den Ehrenamtlichen, einigen Mitarbeitern der Kirchenstiftung und dem Verwaltungsleiter notdürftig eingedeckt wurde. Aufgrund der zahlreichen Sturmschäden in der Umgebung ergab sich keine Möglichkeit, kurzfristig Handwerksfirmen zu beauftragen.
Unermüdliche
Helfer vor Ort
Der Dank muss daher allen Helfern und im Besonderen dem Kirchenpfleger Georg Hundhammer gelten, der unermüdlich die Sicherungs- und Aufräumarbeiten koordinierte und fleißig anpackte. Auch Pfarrer Przybylski dankte allen Helfern für die Arbeit und dem Herrgott, dass während des Sturms und der Aufräumarbeiten niemand ernsthaft verletzt wurde. Denn ungefährlich war die Sicherung des Kirchendachs nicht, so der Geistliche.
Trotz der aufwendigen Reparatur der Sturmschäden, hält die Kirchenverwaltung daran fest, die Renovierungsarbeiten bis 15. Oktober abschließen zu wollen. Denn an Kirchweih soll die Pfarrkirche St. Georg die Tore für die Eggstätter wieder öffnen und in neuem Glanz erstrahlen.
Die Arbeiten in Eggstätt können durch Spenden unterstützt werden. Die Kontodaten finden Sie auf Homepage www.pv-irmengard.de.