Rohrdorf/Nußdorf – Die Gartenkinder des Nußdorfer Obst- und Gartenbauvereins standen in diesem Jahr vor einer ungewöhnlichen Situation, als sie ihre Ernte zur Abgabestelle bei der ORO Obstverwertung eG brachten. Im Vergleich zum Vorjahr waren ihre Körbe mäßig gefüllt, was auf unvorhergesehene Wetterbedingungen zurückzuführen ist.
Nur mäßig
gefüllte Körbe
Die Vorsitzende des Vereins, Maria Liegl, erinnerte sich an bessere Zeiten, als die Kinder noch während der Erntezeit gemeinsam mit den Erwachsenen auf Streuobstwiesen sich an eine reichhaltige Ernte machten. In diesem Jahr lagen jedoch nur wenige Äpfel unter den Bäumen, sodass die Kinder die schmale Ernte fast im Alleingang bewältigen konnten. Trotzdem betonte Liegl, dass die Kinder viel über Streuobstwiesen und den Anbau von Apfelbäumen gelernt und dabei Spaß gehabt haben.
Nach der Ablieferung ihrer bescheidenen Ernte erhielten die Kinder die Gelegenheit, die Apfelsaftproduktion in Rohrdorf unter fachkundiger Anleitung zu besichtigen und selbst hergestellten Apfelsaft zu verkosten.
Tatsächlich steht die Apfelernte in diesem Jahr landesweit vor ungewöhnlichen Herausforderungen. Auf einigen Obstwiesen kann man die seltene Beobachtung machen, dass neben fast leeren Apfelbäumen prall gefüllte Bäume stehen.
Joachim Wiesböck, Geschäftsführer der ORO Obstverwertung eG, erklärte dieses Phänomen: „Ungünstige Witterungsbedingungen im Frühjahr und Sommer, darunter übermäßige Hitze und wechselhaftes Wetter zur Blütezeit, beeinträchtigten die Bestäubung.“ Die anhaltenden Niederschläge hielten die normalerweise fleißigen Bienen in ihren Bienenstöcken fest, und die Regenfolgen führten zu beschädigten Blüten. Zudem begünstigte der durchtränkte Boden Krankheiten und Schädlinge an den Wurzeln. Die Bäume, die jetzt Früchte tragen, gehören zu den Spätblühern, und diese hatten Glück, dass die nasse Witterung ihnen keinen Schaden zufügte.
In Anbetracht dieser ungünstigen Witterungsverhältnisse rechnet der Geschäftsführer insgesamt mit einer unterdurchschnittlichen Apfelernte in diesem Jahr. Maria Liegl bestätigt dies für den Bereich Nußdorf: „Hier gibt es in diesem Jahr kaum Äpfel, die Bäume sehen wie leergefegt aus.“
Äpfel sind das am meisten geerntete Baumobst in unserer Region, was bedeutet, dass die Obstsaftproduktion in diesem Jahr vor großen Herausforderungen steht. Joachim Wiesböck appelliert daher an die Bevölkerung, keinen Apfel verfaulen zu lassen oder wegzuwerfen, einschließlich des Fallobstes.
„Druckstellen oder leichte Blessuren am Apfel beeinträchtigen unsere Saftproduktion nicht, solange keine faulen Äpfel dabei sind“, erklärt Wiesböck und fügt hinzu: „Gesund sind die Äpfel allemal, denn das meiste Vitamin C ist in reifen Äpfeln enthalten.“
Dem Experten zufolge sind reife Äpfel von Streuobstwiesen am besten geeignet und ergeben den besten Saft. Wiesböck rät heuer vor einer Einlagerung der Äpfel ab. Das Obst ist druckempfindlich und kann nach Beschädigungen durch den starken Regen und dem heftigen Hagelschlag nur für kurze Zeit eingelagert werden.
Produkt ist
sofort verzehrfertig
Die Obstablieferung in Rohrdorf erfolgt nicht unentgeltlich. Die „Lieferanten“ erhalten für 100 Kilogramm Mostobst und eine Keltergebühr von 0,80 Euro pro Liter 50 Liter klaren oder naturtrüben Apfelsaft, der in Flaschen abgefüllt und sofort verzehrfertig ist. Die Annahme von konventionellem Obst erfolgt in Rohrdorf montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 16.30 Uhr. Weitere Informationen sind auf der Website unter www.oro-saft.de erhältlich.