Prutting – Was ist ein ordentliches bayerisches Fest ohne Blaskapelle? Nichts! Und ein ganzes Festjahr ohne Musikbegleitung? Erst recht nichts! Von daher ist klar, dass Pruttings elfhundertjähriges Jubiläum, das im nächsten Jahr gefeiert wird, ohne Musik nicht auskommt. Und wenn man keine Blasmusik hat, muss man eben eine schaffen.
Wobei das mit dem „nicht haben“ nicht ganz stimmt: Prutting hat nämlich eine Jugendblaskapelle, die dabei ist, sich ordentlich zu mausern und langsam, aber sicher zu einem erwachsenen Blasorchester zu werden. Allerdings ist das zu langsam, um schon im nächsten Jahr ein ganzes Festjahr musikalisch begleiten zu können. Das schaffen die 17 Nachwuchsmusiker alleine nicht, da braucht es Unterstützung.
Ungewöhnliche und
einfallsreiche Lösung
Prutting wäre nicht Prutting, wenn man für Herausforderungen nicht ebenso ungewöhnliche wie einfallsreiche Lösungen parat hätte. Warum nicht ein Projekt ins Leben rufen – Jubiläumsblasmusik genannt. Und dann versuchen, dafür jeden, der schon einmal ein Instrument in der Hand gehalten hat und keine perfekte Ausrede hat, nicht gerade zwangszuverpflichten, aber doch gewissermaßen mit „Nachdruck und Hartnäckigkeit dazu zu locken“.
Bürgermeister Johannes Thusbaß, Maria Adolff, Vorsitzende des Musik- und Gesangsvereins, sowie Simon Ladner, Dirigent der Jugendblaskapelle, sind die drei, die das Projekt aus der Taufe gehoben haben. Am heutigen Montag ist das erste Treffen der zukünftigen „Jubiläums-Blaskapelle“, bei dem vor allem erst einmal gesehen werden soll, wer sich ein Mitmachen an dem Projekt vorstellen könnte.
Bürgermeister Johannes Thusbaß ist optimistisch: „Beim Aufbau einer Blaskapelle dauerhaft dabei zu sein, das wäre für viele wohl auf Anhieb zu viel Bindung. Aber für ein Jahr lang an einem Projekt mitzumachen, das jede Menge Gaudi verspricht und dem Ort ein ordentliches Fest – das kann sich der eine oder andere vielleicht vorstellen“, ist er überzeugt. Auch er selbst ist samt seiner Trompete mit dabei.
Gesucht werden
auch Sänger
Dirigent Simon Ladner hofft, dass viele es dem Bürgermeister gleichtun. Dabei, so sagt er, sei es völlig egal, welches Instrument man spiele – gebraucht werden könne wirklich alles. Selbst Sänger werden gesucht. Auch das Argument „Ich bin doch völlig aus der Übung!“ gelte nicht als Hinderungsgrund, vielmehr als durchaus passable, um nicht zu sagen hervorragende Ausgangslage, betont Simon Ladner.
In Prutting zu wohnen ist ebenfalls keine Voraussetzung, um an dem Projekt teilzunehmen. Es genügt, so sagt Bürgermeister Thusbaß augenzwinkernd, sich Prutting und der Musik verbunden zu fühlen.
Alle drei Organisatoren hoffen, dass es gelingt, insgesamt etwa 45 Frauen und Männer zusammenzubringen, die Prutting im Festjahr den Marsch blasen werden. Wenn es mehr werden, umso besser, meint Maria Adolff. Denn natürlich ist da die klammheimliche Hoffnung, dass der ein oder andere so auf den Geschmack kommen und die jungen Pruttinger Nachwuchsmusiker dauerhaft unterstützen würde.
Für den Musiknachwuchs in Prutting ist das Festjahr, da sind sich alle einig, nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine ideale Chance, um daran zu wachsen. Die jungen Leute seien zumindest auf Zeit Teil eines großen Blasorchesters mit echten Auftritten vor wirklich vielen Leuten, erklärt Johannes Thusbaß. Musikalisch hätte die Jugendkapelle zwar keinen großen Förderungsbedarf, so der Bürgermeister. Aber das ganze Drumherum eines Auftrittes, etwa auch das Marschieren im großen Verbund – das wäre im Jubiläumsjahr optimal zu erfahren und zu lernen.
Ein Jahr lang
jede Menge Gaudi
Für die drei Organisatoren der Jubiläumsjahr-Blaskapelle ist jedenfalls klar: Jeder, der aus einem Instrument, egal welcher Art, auch nur einen geraden Ton herausbringt, ist willkommen. Und hat nicht nur die Gewissheit, mit seinem Engagement ein Jahr lang jede Menge Gaudi zu haben, sondern auch das Dorfleben und nicht zuletzt die Jugendkapelle aktiv zu fördern. Auch wenn man noch unsicher ist, ob das Projekt etwas für einen selbst ist, sollte man heute Abend um 19 Uhr im Pfarrheim vorbeischauen, um sich zu informieren, wirbt der Bürgermeister. Es könnte der Anfang für ein zumindest einjähriges musikalisches Abenteuer sein.
Und, auch das betont der Bürgermeister: Zwar Interesse, aber heute keine Zeit zu haben, gelte nicht als Ausrede. Auch Nachzügler seien willkommen.