Eggstätt – 150 Jahre plus eins ist die Eggstätter Pfarrkirche St. Georg alt, da tat eine gründliche Innenrenovierung not. Am Sonntag, 15. Oktober, um 10 Uhr wird die „neue“ Pfarrkirche mit einem feierlichen Gottesdienst und anschließendem Stehempfang groß gefeiert. Die Gottesdienstbesucher haben dabei erstmals die Gelegenheit, die Eggstätter Pfarrkirche in ihrem neuen Glanz zu bestaunen.
Schon 2021 begannen die Vorbereitungen. Der Eggstätter Himmel, der Chorraum der neugotischen Kirche, war früher hellblau ausgemalt und mit goldenen Sternen geschmückt.
Historischer Zustand
aus dem Jahr 1906
In einem aufwendigen Prozess wurde die historische Fassung von 1906 wiederhergestellt und das Lichtkonzept neu gestaltet. In einem zweiten Bauabschnitt, der im vergangenen Jahr startete, wurde das Kirchenschiff renoviert. In Abstimmung mit den Kunstexperten des Landesamtes und des Erzbischöflichen Ordinariats erarbeitete die Kirchenverwaltung ein Konzept, das sich an die Fassung des 19. Jahrhunderts anlehnt. Gleichzeitig wurde das Farbprogramm etwas entschärft, sodass die bedeutenden Buntglasfenster weiterhin voll zur Geltung kommen können. Neben der rein optischen Seite hatte die Renovierung aber auch einen praktischen Sicherheitseffekt.
Während der Arbeiten wurde nämlich festgestellt, dass ein großer Teil der Rippen abgerissen und damit nicht mehr fest mit dem Gewölbe verbunden war, berichtet Christian Staber, der projektverantwortliche Verwaltungsleiter.
Es habe also eine Gefahr für die Gottesdienstbesucher bestanden. Schnell war eine pragmatische Lösung – denkmalpflegerisch verträglich, kostentechnisch und sicher, aber dennoch, laut Staber, „ein Riesenaufwand“ – gefunden: Die Kirchenmalerfirma Stein aus Inzell, die auch schon mit dem ersten Bauabschnitt beauftragt war, versenkte über 2000 Sicherungshaken. Haken, die jedes einzelne Rippenstück dauerhaft an seinem Platz halten.
Die Rippen im Kirchenschiff wurden in einem dunklen Rot gestrichen und mit einer dezenten Vergoldung wieder belegt. Die sogenannten Kämpfer (Abschluss der Rippen) erhielten das bunte Farbprogramm der neugotischen Ausstattung. Die Reinigung des Chorbogens lässt die Engel, die vorher kaum noch sichtbar waren, freundlich auf die Gottesdienstbesucher blicken. Die floralen Blumenmuster wurden beibehalten und renoviert. Besonders eindrucksvoll ist die Gestaltung der Seitenwände, die durch eine dezente weiße und braune Ausmalung mit einer dunkelroten Linierung das Gesamtkunstwerk St. Georg abrunden.
Der Sturm im August setzte der Kirchenverwaltung zwischenzeitlich arg zu. Das Dach musste gesichert und provisorisch eingedeckt werden.
Weiterhin entstand ein Wasserschaden im frisch renovierten Innenraum, dank der vielen freiwilligen Helfer konnte hier aber ein größerer Schaden vermieden werden. Für den Platz unter der Empore wird die aus Eggstätt stammende Künstlerin Christine Stadler eine Pietà, also ein Marienabbild, kreieren, die einen Ort zur Besinnung schafft. Dieser Platz wird erst in den kommenden Monaten unter Einbeziehung einiger Künstler fertig werden.
Feierliche Eröffnung
am Sonntag
Pfarrer Andreas Przybylski hatte schon bei einer Erstbegehung der Baustelle vom funkelnden Sternenhimmel gesprochen. Ganz nach dem Psalm 104,2: „Du spannst den Himmel über uns aus wie ein Zelt.“ Am Sonntag, 15. Oktober, um 10 Uhr können Gottesdienstbesucher in der Eggstätter Pfarrkirche goldene Sterne auf hellem Blau funkeln sehen.