Brannenburg – In Brannenburg war am vergangenen Donnerstag ein ungewöhnlicher Anblick zu erleben, als das Gebirgspionierbataillon 8 zu einem feierlichen Fahnenappell antrat. Die Präsenz von rund 450 Soldaten in dieser Region ist selten geworden, und so erregte diese Masse Aufmerksamkeit bei der Bevölkerung. Zahlreiche Bürger verfolgten den Aufmarsch der einzelnen Kompanien.
Im Rahmen des Appells wurde das Kommando über das Gebirgspionierbataillon 8 von Oberstleutnant Marc Rabenschlag an seinen Nachfolger, Oberstleutnant Claudius Fritzsche, übergeben. Ausnahmsweise fand dies nicht in Ingolstadt, der eigentlichen Garnisonsstadt, sondern an dem alten Standort in Brannenburg statt, den das Gebirgspionierbataillon 8 durch diese Zeremonie noch einmal würdigen wollte.
Zur Kommandoübergabe waren zahlreiche Ehrengäste und Wegbegleiter gekommen. Für die Gemeinde Brannenburg war Bürgermeister Matthias Jokisch da. Auch Vertreter des Patenbataillons aus Salzburg waren anwesend, um ihre Freundschaft zu zeigen. Das Heeresmusikkorps Ulm begleitete die Übergabe musikalisch. Das Gebirgspionierbataillon 8 wurde 1957 gegründet und zog 2010 von Brannenburg in die Pionierkaserne auf der Schanz nach Ingolstadt um. Für über 53 Jahre war die Bundeswehr in Brannenburg durch die „Deutschen Gebirgspioniere“ präsent, wobei Soldaten bereits seit 1935 in der Brannenburger Karfreitkaserne stationiert waren. Ursprünglich gehörten sie zum 111. Bataillon des Bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments 18. Nach der Auflösung der Pionierlehrbrigade 60 in Ingolstadt wurde das Gebirgsjägerbataillon 8 ab 2003 direkt der Gebirgsjägerbrigade 23 unterstellt. Eine Strukturentscheidung des Bundesministers der Verteidigung im November 2004 führte letztendlich zur Umgliederung und Verlegung des Gebirgspionierbataillons 8. Die Entscheidung, das Bataillon in dieser flachen Region um Ingolstadt zu stationieren, sorgte in der Bevölkerung anfangs für Verwunderung. Dennoch betonte die Bundeswehr die Bedeutung der Fähigkeit, in schwierigem Gelände zu operieren, und hielt die Verbindung zur Region aufrecht, auch mit der Soinhütte als Standbein vor Ort.
In seiner Abschiedsrede äußerte Oberstleutnant Rabenschlag seine tiefe Verbundenheit mit seinem Dienst und seinem Team, als er in einer Zeremonie das Kommando weitergab. Besonders hervor hob Rabenschlag den Zusammenhalt und den vorbildlichen Einsatzwillen innerhalb des Bataillons. Er betonte, dass er seine Kameraden vermissen werde und seine Gedanken auch bei den Soldaten seien, die derzeit noch im Auslandseinsatz tätig sind. Inmitten des Lobes richtete Rabenschlag auch kritische Worte an die Verantwortlichen für die Ausrüstung und Ausstattung und verdeutlichte die Herausforderungen, mit denen die Truppe konfrontiert ist. Seinem Nachfolger wünschte er viel Erfolg.
Hochintensiver Einsatz in schwerer Brigade
Schließlich enthüllte der scheidende Kommandeur, dass dem Gebirgspionierbataillon 8 bedeutende Veränderungen bevorstehen. Ab dem 1. April 2024 wird das Bataillon einen neuen Auftrag erhalten, der nicht mehr auf Gebirgseinsätze ausgerichtet ist, sondern auf den hochintensiven Einsatz in einer schweren Brigade des deutschen Heeres abzielt. Trotz dieser Transformation wird das Bataillon vorerst unter dem Namen weiter bestehen. Eine Änderung ist jedoch nicht ausgeschlossen. Als Teil der Umstrukturierung wird eine eigenständige Gebirgspionierkompanie eingegliedert, was zu einer Reduzierung der personellen Stärke von etwa 600 auf etwa 400 Soldaten führen wird. Ab April wird das Gebirgspionierbataillon 8 die Gebirgsjägerbrigade 23 „Bayern“ verlassen und sich dem neuen Pionierbataillon der Panzerbrigade 12 „Oberpfalz“ anschließen. Dies bedeutet, dass die Pionierunterstützung nicht mehr im Gelände des Gebirges stattfindet, sondern auf schweren Fahrzeugen im Rahmen eines hochintensiven Gefechts, so die offizielle Pressemitteilung.
Schließlich erfolgte die traditionelle Fahnenübergabe: Während Rabenschlag sich verabschiedete, wurde Fritzsche von seinem neuen Bataillon mit dem dreifachen Ruf ‚Horrido – Joho‘ begrüßt. Die Zeremonie wurde von Oberst Björn-Ulrich Kohlbach, dem stellvertretenden Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, geleitet.stv