Pittenhart – Wie kommt man, so innerhalb eines Konzerts, von Hans Mosers „Kleines Schwipserl“, also der echten Weaner Gemütlichkeit der Alt-Wiener Zeit, zur Bluesrock-Schmachtnummer „You are so beautiful“ von Eric Clapton? Was nicht nur in der Musikgeschichte einen längeren Prozess bedeutete, zeichnete sich auch bei einem Auftritt des Schwipserl-Trios im Pittenharter Hilgerhof als solcher ab.
Vom „Schwipserl“ zum „Schönsein“ dauerte es tatsächlich gute zwei Stunden. Und die Wirkung von Wein und Bier zur angekündigten „Wiener Schrammelmusik, Couplets und Wirtshausballaden“ tat das ihrige. Wobei die drei Musiker maßgeblich für dieses schöne Gefühl des feuchtfröhlichen Berauschtseins verantwortlich waren. Frank Schöftenhuber, Gesang, Akkordeon und Gitarre, aus Seeon, Sepp Aschbacher am Kontrabass aus Söchtenau und Curt Wiebel an der Geige aus Bad Endorf zeigten sich als Top-Entertainer und waschechte Stimmungskanonen. Ihre ansteckend gute Laune schwappte schnell über und spülte die Gäste in einen angenehmen Feierabendmodus, der sich rasch in Richtung Feierlaune steigerte und der, Prosit hin und Prosit her, auch ohne Alkohol entspannte – aber mit war’s offenbar noch schöner.
Gesungene Liebeserklärungen an die Stadt mit „Wien bleibt Wien“ von Hans Moser, an den Wein mit „Ja, ja, der Wein ist gut“ von Franz Gribitz oder an den Schnupftabak, gingen den Dreien locker von den Lippen, ohne dass sie die Virtuosität verließ.
Vorm Wein trunkenen „Alten Sünder“ müssen sich laut Paul Hörbigers Lied die Maderl fein in Acht nehmen oder auch nicht, oder vor deren gewaltigem Vorbau in „I hob a mordsdrum Wampn“. Die Lieder haben, so wie sie Schöftenhuber präsentierte, Erzählcharakter und, weil sie offenbar die meisten Gäste kannten, stimmte das gut gelaunte Publikum ein.
Unbestrittener Höhepunkt war „Drunt in der greana Au“ – ein Aufzähllied, das mit den Strophenbegriffen „Ast, Zweig, Nest, Ei, Vogel, Feder“ im Refrain immer länger wird, und das Schöftenhuber in Weltrekord verdächtigem Tempo vortrug, bis ihm, aber vor allem dem Publikum, die Lachtränen in den Augen standen. Köstlicher als jeder Wein.
Wer da noch keinen sitzen hatte, der war spätestens ab diesem Moment vom Lachen beschwipst. Der Hochstimmung konnten auch Lieder mit Moritaten-Charakter wie „Wenn i amoi g’schtorb’n bin“ nichts mehr antun.
Dass gegen Ende die musikalische Reise aus dem österreichisch-bayerischen Raum in andere weinselige Gegenden wie Griechenland, Frankreich und auch Bella Italia abdriftete, wo sich die Sprache wandelte, war irgendwie folgerichtig.
Wie konnte es da anders sein, als dass man sich am lustigen Ende gegenseitig „You are so beautiful“ ins Antlitz sang – feiern macht lustig und eben auch schön. Ein mehr als lustiger Abend.bek