Drei Jahrzehnte für die Gemeinde

von Redaktion

Günter Bayer war Lehrer, Gemeinderat, Vorsitzender des TuS Raubling und 18 Jahre lang Erster Bürgermeister. Am 12. Oktober ist er im Alter von 91 Jahren verstorben. Nun nahmen die Familie und die Gemeinde Abschied.

Raubling – „Er war nicht nur eine herausragende Persönlichkeit für unsere Gemeinde, der sein Leben der Gemeinschaft widmete, sondern auch ein Freund und Weggefährte für viele von uns. Günter Bayer, unser Altbürgermeister, hat uns nach einem erfüllten Leben im Alter von 91 Jahren verlassen. Seine Spuren werden jedoch für immer in unserer Gemeinde und in unseren Herzen bleiben“, sagte Bürgermeister Olaf Kalsperger bei der Trauerfeier in der Pfarrkirche St. Ursula Kirchdorf. Diakon Bernhard Kinne nahm die Beisetzung vor, der neben den drei Kindern Hannelore, Walter und Wolfgang mit Familien zahlreiche Trauergäste beiwohnten.

Sein Markenzeichen:
Bart und Pfeife

Wohl kaum besser beschreiben könnte man Bayer, der so gerne Lieder sang, Humor verbreitete, den Pfeifenrauch genoss und andere mit seinem unverwechselbaren Lachen inspirierte. „Das irdische Zelt wurde für ihn abgebrochen, so lautet ein Satz der Bibel. Es gilt einen lebensfrohen Menschen loszulassen, gehen zu lassen – Abschied zu nehmen. Der Abschied wirkt so endgültig. Letztlich ist er es ja auch in dieser für uns sichtbaren, manchmal fühlbaren Welt. Hoffnung und Zuversicht dürfen wir aus unserem christlichen Glauben schöpfen, dass der Tod nicht das Ende, sondern der Beginn eines neuen, eines anderen Lebens ist. Christen glauben an ein Leben nach dem Tod, an das ewige Leben bei Gott“, sprach der Diakon der Trauergemeinde Trost zu. Aus Erzählungen hörte er, dass Bayer in der Lederhos´n und Gitarre als junger Lehrer nach Raubling kam. „Sein Markenzeichen war der Bart und seine Pfeife“, so Kinne. Elf Fahnenabordnungen aus der ganzen Gemeinde Raubling waren äußerlicher Rahmen, die musikalische Begleitung übernahm die Musikkapelle Großholzhausen.

„Günter Bayer hat in unserer Gemeinde weit über drei Jahrzehnte in verschiedenen Positionen und Ämtern gewirkt. Zuerst war der „Lehrer Bayer“ zwölf Jahre lang ein engagierter Gemeinderat und im Anschluss 18 Jahre lang unser geschätzter Erster Bürgermeister. Er war ab 1978 der erste Bürgermeister für die damals neu gegründete Gemeinde Raubling, die sich aus vier ehemals selbstständigen Gemeinden ergab. Es war ein herausragender Verdienst von Bayer das Zusammenwachsen unserer neuen Gemeinde zu fördern, insbesondere in den Jahren 1978 bis 1984 nach der Gebietsreform. Raubling erlebte eine sichtbare Weiterentwicklung unter seiner umsichtigen Führung. Gleichzeitig schützte er den einzigartigen Charakter unserer Ortsteile und bewahrte ihre individuellen Identitäten und Gemeinschaftseinrichtungen. Sein Engagement für das Wohl der Gemeinde war vorbildlich und seine Leistungen sind unbestreitbar. Er verstand es, auf Menschen aus allen Lebensbereichen zuzugehen, seine Nähe zur Bevölkerung war spürbar. Für ihn gab es keine Berührungsängste, er schätzte den Dialog mit Jedem. Er war 24 Jahre lang Kreisrat und viele Jahre ehrenamtlicher Richter beim Verwaltungsgericht München. Weitere Ehrenämter, wie Erster Vorsitzender des TuS Raubling bekleidete er. Als Lehrer und Schulleiter der heutigen Michel Ende Schule führte er das bei allen beliebte und jährliche Schulskirennen am Sudelfeld ein.

Vom Gemeinderat wurde ihm der Titel Altbürgermeister und die Bürgermedaille in Gold verliehen. Hinzu kam die kommunale Dankurkunde, und die kommunale Verdienstmedaille in Bronze. Besonders stolz dürfte er auch als Träger des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland gewesen sein. Unvergessen sind sein Lachen und seine Pfeife, er war beliebt, gesellig und ein gern gesehener Gast bei unseren Ortsvereinen und am Stammtisch. Was bleibt, sind die schönen Erinnerungen und in unseren Glauben die Zuversicht, dass wir uns alle, in welcher Form auch immer, wiedersehen werden“, so Kalsperger.

„Bayer war es, der an vorderster Front 1978 auch den Bürgermeisterchor gegründet und geleitet hat, immer garniert mit einer Prise Witz und Humor, aber auch mit entsprechenden Erfolgen: Das Ave Verum, das der Chor in Bad Endorf in der Kirche gesungen hat, wurde damals auch im Bayerischen Rundfunk übertragen“, hob Großkarolinenfelds Bürgermeister Bernd Fessler, Sprecher der Bürgermeister im Landkreis Rosenheim, hervor und bedankte sich im Namen aller Bürgermeister des Landkreises Rosenheim, besonders auch im Namen des Chores bei Bayer ganz herzlich.

Er hatte immer einen
Scherz auf Lager

„Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen der Mitmenschen“, dieses Zitat von Albert Schweitzer träfe genau auf Bayer zu, sagte Landrat Otto Lederer, der ihn als Menschenfreund bezeichnete, der immer ein nettes Wort oder einen Scherz auf Lager hatte. In seiner Amtszeit als Bürgermeister, fiel auch die Entscheidung in Raubling, ein Gymnasium zu bauen. Ottmar Konrad, Zweiter Vorstand des TuS Raubling, würdigte den verstorbenen Ehrenvorstand, der für seinen unermüdlichen Einsatz für die Skiabteilung unvergessen bleibe. „Selig seid ihr“, sang der Bürgermeisterchor am Friedhof, die
Hoizhauser Musi intonierte den „Guten Kameraden“ die Gebirgsschützen schossen Salut und die Fahnen senkten sich als letzter Gruß über dem Grab. In der Kirche erzählte Sohn Walter Bayer vom letzten Besuch bei seinem Vater, als er nur noch schlief und schon lange kein Wort mehr sprach, er schlug auf einmal kurz die Augen auf, schaute mich an und sagte: Habe d´Ehre, das war sein letztes Wort. „In diesem Sinne Habe d´Ehre Günter Bayer.“

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