Großkarolinenfeld – Die Gemeindeverbindungsstraße zwischen Ester und Hilperting soll ausgebaut werden – dazu hat sich der Großkarolinenfelder Gemeinderat in einer Sitzung im August durchgerungen. Doch die vorgestellte Maßnahme mit Kosten von gut 614000 Euro fand keine breite Zustimmung. Deshalb wurde beschlossen, auch günstigere Varianten zu prüfen. Zwei davon stellte Planer Georg Schollerer vom zuständigen Büro Roplan jetzt in der jüngsten Gemeinderatssitzung vor.
Es geht um einen Streckenabschnitt von 1,2 Kilometern. Die Bestandsbreite dort beläuft sich aktuell auf vier bis 5,15 Meter – zu eng für Begegnungsverkehr, insbesondere mit landwirtschaftlichen Maschinen. Nicht nur die Fahrbahn, auch die Bankette sollen daher verbreitert werden. Zudem ist der Asphalt rissig und löchrig, sodass auch die Fahrbahndecke erneuert werden soll. Ziel der Maßnahmen ist es unter anderem, auch den Unterhaltungsaufwand für die Straße zu reduzieren.
Bei der Basisvariante, die im August vorgestellt wurde, soll die Straße mit einem umfangreichen Unterbau und einer neuen Asphaltschicht auf sieben Meter Fahrbahnbreite ausgebaut werden. Diese Art des Ausbaus gilt als die dauerhafteste. Die erste Variante sieht keinen neuen Belag vor, sondern lediglich eine seitliche Verbreiterung, um die sieben Meter Fahrbahnbreite zu erreichen. Das bestehende Bankett würde lediglich ausgebessert. Der Kostenpunkt liegt hierfür bei rund 340000 Euro. Bei Alternative zwei würde lediglich das Bankett auf beiden Seiten auf einer Breite von 60 Zentimetern mit Rasengittersteinen befestigt. Die Kosten belaufen sich hierfür auf rund 250000 Euro. „Diese Alternative würde ich technisch nicht empfehlen“, so Schollerer. Er erklärte, dass es hier einen Trennschnitt auf der bestehenden Fahrbahn brauche. Dadurch würde sich die Fläche noch mal reduzieren. Außerdem würden die Rasengittersteine früher oder später brechen oder durch die Last wegwandern.
Der Planer erklärte, dass sich auch bei Alternative eins eine Fuge zwischen Bestand und Anbau kurz- bis mittelfristig auftun könnte. Er könne diese Variante aber eher empfehlen. „Wir haben das nun schon öfter diskutiert“, sagte Bürgermeister Bernd Fessler (Parteifrei). Im Gemeinderat haben sich dabei zwei Lager gezeigt – die einen wollen den Ausbau unbedingt, die anderen würden ihn weniger stark priorisieren. Der Bürgermeister machte daher einen Vorschlag, mit dem er „die Kuh vom Eis“ holen wollte: Eine Förderzusage abwarten, dann ausschreiben. Er betonte, dass es immerhin um ein „Wahnsinns-Geld“ gehe und erinnerte daran, dass man erst kürzlich Straßenausbaumaßnahmen wie die Karolinenstraße verschoben habe.
Das Problem: Auf den gestellten Förderantrag nach dem Finanzausgleichsgesetz (FAG) hat die Gemeinde bisher keine Rückmeldung von der Regierung von Oberbayern erhalten. Laut Gemeindeverwaltung könne man derzeit nicht absehen, wann man hier mit einem Bescheid rechnen könne. Nach FAG könnte die Basisvariante mit rund 250000 Euro bezuschusst werden – und wäre dann nur noch rund zehn Prozent teurer als Alternative eins. Beide Alternativen gelten als nicht förderfähig.
Martin Wieser (FW-GBV) kritisierte: „Wann wurde in Großkaro mal etwas abgelehnt, weil die Förderung nicht klar war?“
Der Gemeinderat habe beschlossen, die Maßnahmen umzusetzen – und jetzt passiere wieder nichts. Bürgermeister Fessler entgegnete, dass man an anderer Stelle durchaus auch schon die Kosten „runtergeschraubt“ habe. Lieselotte Wallner (CSU) erklärte: „Die Zeit abzuwarten ist nötig, damit wir dann die Basisvariante bekommen, die einfach die sinnvollste ist.“ Josef Lausch (FW-GBV) kritisierte, dass man bereits Grundstücke für die Maßnahme gekauft habe und nun erwarte, dass etwas passiere. Fessler erklärte, dass der Grund schon jetzt von der Allgemeinheit genutzt werde, da viele Verkehrsteilnehmer ins Bankett fahren müssten. Josef Baumann (FW-GBV) erklärte, dass er den Vorschlag als Chance sehe, die beste Variante zu bekommen. Der Beschlussvorschlag, die Basisvariante umzusetzen, wurde entsprechend des Vorschlags des Bürgermeisters um einen Passus ergänzt. Demnach soll die Ausschreibung erst dann vorgenommen werden, wenn eine Zuschusszusage der Regierung von Oberbayern vorliegt. Mit 14 zu fünf Stimmen wurde der Beschluss angenommen.khe