Eggstätt trauert um verdienten Bürger

von Redaktion

Ehemaliger Zweiter Bürgermeister und Unternehmer Helmut Gloss stirbt mit 79 Jahren

Eggstätt – Ende Oktober wurde in Eggstätt der ehemalige Zweite Bürgermeister und Seniorchef der Firma Gloss und Wolf Haustechnik GmbH im Familiengrab auf dem gemeindlichen Friedhof bestattet.

In einem würdigen Requiem mit Pfarrer Andreas Przybylski nahmen Familie, Mitarbeiter, Gemeindeverwaltung, Weggefährten aus dem öffentlichen Leben, Freunde und Nachbarn Abschied von einem engagierten, weitsichtigen und beliebten Mitbürger.

Großes Engagement
für die Gemeinde

Gloss hat mit großem Engagement und Umsicht die Entwicklung seiner Heimatgemeinde Eggstätt maßgeblich mitgestaltet. Sein außergewöhnlicher Einsatz für die Allgemeinheit wird nicht nur den Mitgliedern der Gemeindeverwaltung, sondern auch allen Bürgern in Erinnerung bleiben.

Helmut Gloss war in den Jahren 1984 bis 2002 Mitglied des Gemeinderates und von 1990 bis 2002 Zweiter Bürgermeister. Dieser Posten war für ihn nicht nur Amt, sondern Berufung und Herzensangelegenheit. In seiner Zeit im Rathaus sind viele Baumaßnahmen in Angriff genommen worden.

Bürgermeister Christoph Kraus begann seine Rede mit den Worten: „Man lebt zweimal – das erste Mal in der Wirklichkeit, das zweite Mal in der Erinnerung.“ Gloss, so der Bürgermeister, werde in der Erinnerung vieler Eggstätter weiterleben.

Unvergessen wird der Verstorbene auch bei den Mitarbeitern und ehemaligen Mitarbeitern der Firma Gloss und Wolf Haustechnik GmbH bleiben. Peter Wolf würdigte in emotionalen Worten das Wirken von Gloss als Firmengründer und Seniorchef.

Geboren wurde Helmut Josef Gloss am 15. Dezember 1943 im damaligen Ugest, im Kreis Böhmisch Leipa, in Sudetendeutschland. Schon als Kleinkind wurde er mit der Mutter des Landes vertrieben. Während sein Vater in Kriegsgefangenschaft war, ist er mit seiner Mutter Anna unter ihrem Kittelschurz in Richtung Bayern, nach Weitmoos bei Eggstätt geflohen. Nach Kriegsende kam der Vater nach und Bruder Gerhard wurde geboren. Seine Schulzeit verbrachte Gloss in Eggstätt.

Nach der Schule, bereits im Alter von 14 Jahren, begann er eine Lehre als Heizungs- und Sanitäts-Installateur bei der Firma Mairandres. Mit dem Fahrrad legte er bei jedem Wetter die Strecke zwischen Eggstätt und Endorf zurück. Nach seiner Ausbildung arbeite Helmut noch ein Jahr als Geselle in dem Betrieb, ehe ihn sein Weg zur Firma Dorfhuber nach Eggstätt führte. Nach seiner Meisterprüfung 1966 machte er sich selbstständig und gründete die Firma Gloss Haustechnik. Mit dem Eintritt in den Ruhestand wurde 2017 die Firma übergeben.

Treffend verglich Pfarrer Andreas Przybylski in seiner Predigt das Leben mit dem Wasserlauf in einem Rohr: Wie hin und wieder im Rohr, so kommt es auch im Leben zu Stauungen, manchmal gar zu Verstopfungen. Aber Gloss verdankte es seiner Ausdauer in menschlicher und beruflicher Hinsicht alles am Laufen zu halten. Mit seiner hilfsbereiten, sympathischen Art war er sowohl bei Mitarbeitern als auch bei Kunden beliebt.

Auch Vertreter der Wassergenossenschaft Eggstätt, des Wasserwerks Eggstätt sowie der örtlichen Feuerwehr sprachen in den höchsten Tönen über die Zusammenarbeit mit Helmut Gloss. Neben der vielen Arbeit, die für Gloss immer eine Berufung war, war er aber auch ein lebensfroher und geselliger Mann, Familienmensch, Tierfreund und begeisterter Tennisspieler. Er ging gerne auf Veranstaltungen und zum Tanzen und so kam es auch, dass er in jungen Jahren seine spätere Ehefrau Waltraud Guggenhuber kennen- und lieben gelernt hat. Im April 1967 haben die beiden geheiratet. In der glücklichen Ehe haben die drei Kinder, Wolfgang, Beate und Manuela, ein wundervolles Daheim und fürsorgliche Eltern gefunden.

Inzwischen ist die Familie um Schwiegerkinder, fünf Enkel mit Familien und vier Urenkel gewachsen. Für Helmut Gloss und die Familie war es ein schwerer Schicksalsschlag, als im November 2012 die Ehefrau und Mama nach kurzer Krankheit plötzlich verstorben ist.

Schicksalschlag
bildete Einschnitt

Nach dem Abschied begann auch für Helmut eine Zeit, in der sich seine Gesundheit schleichend verschlechterte. Die letzten Jahre ziemlich angeschlagen, konnte er den Alltag durch Hilfe seiner Familie bis zuletzt zu Hause bewältigen und genießen. Kurz vor seinem Sterben machte er mit seinen Kindern noch einen Ausflug zum Chiemsee. Die Erinnerung an dieses gemeinsame Erlebnis wird den Hinterbliebenen in dieser Zeit Trost spenden.

Am 22. Oktober 2023 ging das bewegte und arbeitsreiche Leben von Helmut Gloss nach einem weiteren Schlaganfall im Krankenhaus Traunstein zu Ende. Nicht nur für die Familie ein Abschied, der Trauer und Nachdenklichkeit hinter- lässt.emk

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