Oberaudorf – „Insgesamt sind die Feuerwehren hier gut aufgestellt”, stellte Jens-Peter Daume vom Werkfeuerwehrverband Bayern gleich zu Beginn seines Vortrags vor dem Oberaudorfer Gemeinderat fest. In den vergangenen Wochen hat der Feuerwehrprüfer die Daten der beiden Einsatzzentralen in Nieder- und Oberaudorf genau analysiert und darauf basierend einen Bedarfsplan aufgestellt. „Allerdings sind das von unserer Seite nur Vorschläge. Ob und wie diese umgesetzt werden, liegt natürlich weiterhin bei der Gemeinde“, betont Daume.
Feuerwehr hat
zehn Minuten
Für die Prüfung wird als theoretisches Beispiel folgendes Szenario angenommen: In einem mehrstöckigen Wohnhaus bricht plötzlich im zweiten Stock ein Feuer aus. Zahlreiche Menschen befinden sich noch im Gebäude und die Flammen drohen sich langsam auszubreiten. Einer der Betroffenen bemerkt die drohende Gefahr und wählt die Notrufnummer. „Ab diesem Zeitpunkt müssen die ersten Einsatzkräfte innerhalb von zehn Minuten vor Ort sein”, erklärt Daume. Zumindest, wenn das Wohnhaus an einer gut erreichbaren Straße im Einsatzgebiet liegt.
Die gute Nachricht für die Gemeinde. „Auf Grundlage der Daten wird dieses Ziel in der Theorie zu 100 Prozent erreicht”, meint der Experte. Ob das in der Realität genau so funktioniert, könne man jedoch nicht mit Sicherheit sagen, da es dafür zu wenig Einsätze gab, die als Datengrundlage dienen. Besonders erfreulich sei aber, dass beide Zentralen Tag und Nacht alarmsicher sind. Das bedeutet, dass es dank der 83 Freiwilligen möglich ist, im Notfall zu jeder Zeit auszurücken.
„Auch im Nachwuchs sind wir gut aufgestellt”, fügt Leonhard Weißenbacher, Erster Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Niederaudorf, auf Nachfrage des OVB an. Für ihn enthalte der neue Feuerwehrbedarfsplan ohnehin keine Überraschungen. „Ich habe jetzt zumindest nichts erfahren, was wir vorher nicht schon wussten“, meint der Kommandant. Trotzdem sei es schön, dass das nun auch von externer Seite schriftlich bestätigt wurde. Schon vor der Präsentation im Gemeinderat haben sich die Leiter der Feuerwehren mit Daume zusammengesetzt und „drei Stunden lang” alles Notwendige besprochen. Dabei brachte der Experte auch einen seiner angekündigten Vorschläge an. „In Hinblick auf die Berge und den ausgesetzten Wegen, wäre ein ATV durchaus sinnvoll”, sagt Daume. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes „all terrain vehicle”, eine Art Quad, das mit einem Wassertank ausgerüstet ist und abseits der befestigten Straßen eingesetzt werden kann. Damit wäre es möglich, zum Beispiel auch die abgelegenen Landwirtschaftsbetriebe schneller zu erreichen. Die Kosten für das ATV liegen laut des Spezialisten zwischen 85000 und 100000 Euro. „Das wäre schon eine gute Sache”, bestätigt Weißenbacher, der diesbezüglich auch schon grundsätzlich positive Signale von Bürgermeister Dr. Matthias Bernhardt erhalten habe. Ein kleines Problem sah der Prüfer in der Niederaudorfer Infrastruktur. „Das aktuelle Gerätehaus ist unzureichend und hat nicht genügend Lagerfläche“, meint Daume nach der Besichtigung.
Neues Gerätehaus
schon geplant
Um alles unterzubringen, muss die Feuerwehr aktuell viel schachteln, was laut des Bedarfsplans im Ernstfall einen schnellen Einsatz verhindern könnte. Ein neues Gerätehaus ist allerdings schon in Planung und soll laut dem Kommandanten hoffentlich 2025 am Mitterfeldweg in der Nähe der Privaten Schulen Oberaudorf-Inntal fertiggestellt werden.
In der Gemeindeverwaltung kam die externe Prüfung in jedem Fall gut an. „So ein Ergebnis ist nicht selbstverständlich”, betonte Bürgermeister Bernhardt, der sich bei allen Beteiligten der Feuerwehren für ihre hervorragende Arbeit bedankte.