Rohrdorf – Eine Geliebte ist gut. Mehrere können Probleme bereiten, vor allem wenn sie aufeinandertreffen. Diese Erfahrung muss Butler Clifton (Marcus Bauer) machen. Eigentlich hatte er an jenem Tag nur mit dem Eintreffen der Französin Renée LaFleur gerechnet. Sie allein drohte ihn schon mit ihren Avancen zu überfordern, weshalb Clifton seine Rettung in einer angemieteten Ehefrau in Person von Susie Legere (Nicole Liegl-Meier) sah. Die sollte durch ihre Anwesenheit der Französin klar machen, dass er, da in festen und energischen Händen, nicht zu haben sei.
Da taucht überraschend Josephine Sykes (Dolores Teetz) auf, eine Dame, der auch Clifton durchaus gewogen ist. Nun heißt es, der angemieteten Ehefrau schnell klarzumachen, dass sie hier nicht einschreiten möge, sondern sich bei jedem Aufeinandertreffen mit der Rolle einer Hausangestellten begnügen solle. Dies war erfolgreich zu bewältigen. Mit dem Auftauchen einer dritten Dame wurde es jedoch endgültig kompliziert, denn auch an Ashley Merivale (Sylvia Müller) fand an Clifton Gefallen, weswegen die beiden Favoritinnen voneinander fern- und die Französin Renée in Schach zu halten ist.
Allein diese Konstellation böte genug Stoff für eine erfahrene Theatergruppe wie die Harlekins, um daraus eine Verwechslungskomödie mit Tempo und Pep auf die Bühne zu stellen. Doch dies ist nicht einmal die halbe Handlung. Denn es gibt noch ein Riesenerbe, hinterlassen von dem Millionär Mister Olden. In dessen Haus ist Butler Clifton nach wie vor im Dienst. Das Problem dabei: Mister Olden hat Jacht, Auto- und Gemäldesammlung eben jenen drei Damen vermacht, die auf dem Landsitz aufgetaucht waren. Ein Umstand, der Mister Oldens Tochter Constance Olden (Lena Winzenburg) nicht gefällt. Sie erscheint mit ihrem Rechtsanwalt Roy Vance (Wolfgang Stuffer), um den drei beerbten Damen ein Ablöseangebot zu machen. Dumm nur, dass die Jacht verschwunden ist, so wie die Auto- und Gemäldesammlung. Privatdetektiv William Davis junior (Ferdinand Steiner) macht sich auf die Suche nach dem Schuldigen und glaubt bald, ihn gefunden zu haben.
Das Stück von Michael Parker ist eine Verwechslungskomödie auf mehreren Ebenen, bravourös bewältigt von den Harlekins unter der Regie von Laura Fradl und Stefan Thalmeier. Zwei Personen sind als Running Gag und damit als eine Art roter Faden angelegt: die stocktaube Haushälterin Agnes und der Privatdetektiv William Davis junior. Er hat nicht nur seine Probleme mit der Sprache, sondern vor allem mit den Türen, sodass es nicht lange dauert, bis man als Zuschauer erschrickt, wenn er auch nur in die Nähe einer solchen kommt. Toll gespielt auch die Damentruppe, von der jede Einzelne den armen Clifton so überzeugend zu umgarnen weiß, dass man versteht, warum er nicht nur einmal, sondern mehrmals schwach wurde. Hier eine hervorzuheben ist unfair. Dennoch: Susanne Reck spielt die Rolle der französischen „Femme fatale“ samt französischem Akzent so überzeugend, dass man versteht, warum Clifton meint: „Sie ist einfach etwas zu viel Weib für einen einzelnen Mann.“
Alles in allem bieten die Harlekins das, was man von ihnen gewohnt ist: schauspielerische Spitzenleistung. Das gilt ausdrücklich auch für die Jugend, die Harlekids, die zur Einstimmung einen eigenen Sketch zum Besten geben. Hier zeigt sich: Dank diesem Nachwuchs ist das Niveau der Rohrdorfer Komödienspieler auch in Zukunft garantiert.
Weitere Aufführungstermine sind: am Freitag, 17., Samstag, 18., Freitag, 24., und Samstag, 25. November. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr mit einem Vorprogramm der Harlekids. Karten gibt es an der Abendkasse oder im Vorverkauf in der Vinothek am Dorfplatz.jt