Neuer Pächter für die Breitenberghütte

von Redaktion

Monatelang haben die Naturfreunde Rosenheim einen neuen Pächter für das Breitenberghaus in Brannenburg gesucht. Der Zufall hat sie dann mit Patrick Bacher zusammengebracht. Was ihn mit der Hütte verbindet und welche Pläne er für ihre Zukunft hat.

Brannenburg – Das Holz ist gescheitelt und aufgestapelt, die Getränke sind geliefert. Doch es gibt noch viel zu tun für Patric Bacher. Er ist der neue Pächter der „Breiti“, wie viele Einheimische die Breitenberghütte in Brannenburg nennen, und freut sich „wie ein Schnitzel“ auf diese Erfahrung, so sagt er. „Unser Ziel ist es, dass die Leute eine schöne Zeit am Berg oben haben“, erklärt er weiter. „Griabig“ soll es sein.

Erfahrung in
Gastronomie

Aufgewachsen ist der 33-Jährige in Reischenhart. „Mein Papa und meine Oma sind in Brannenburg geboren“, berichtet er. Dort habe er auch bei Tengelmann gelernt und gearbeitet. Seit 13 Jahren arbeitet er inzwischen im Aibvision Filmtheater in Bad Aibling als zweiter Geschäftsführer. Dort möchte er auch weiterhin in Teilzeit bleiben. In seiner Freizeit sei er am liebsten in den Bergen in „einem der schönsten Landkreise Deutschlands“, so sagt er und lacht. Einen eigenen Betrieb habe er noch nicht geführt, aber er habe bereits Erfahrungen in der Gastronomie gesammelt und auf einer Alm, in einem Café und in einer Disco ausgeholfen. Außerdem zaubere er durch seine aufgeschlossene, freundliche und lustige Art den Besuchern bestimmt das ein oder andere Grinsen aufs Gesicht. So sei jedenfalls das Feedback der Kinokunden.

Seit Anfang August haben die Naturfreunde Rosenheim, die Eigentümer der Hütte, nach einem neuen Pächter gesucht. Gewünscht war ein Wirt, der mit Herz und idealerweise Hüttenerfahrung die Gäste empfängt. Nachdem die ehemalige Pächterin Josefine Rettenberger im Juli überraschend um eine vorzeitige Beendigung des Pachtvertrags gebeten hatte, haben sich die Naturfreunde und sie einvernehmlich auf einen Aufhebungsvertrag geeinigt. Ab diesem Zeitpunkt sei die Hütte geschlossen geblieben.

Wie Albin Stieber, Vorsitzender der Naturfreunde Rosenheim, berichtet, hätte es insgesamt 32 Bewerber gegeben. „Im Oktober bin ich jeden dritten Tag auf der Hütte gewesen“, sagt er. Von der hohen Zahl seien die Naturfreunde sehr überrascht gewesen. Denn die Stimmung und andere Erfahrungsberichte hätten das Bild gezeichnet, dass eine Pächtersuche nahezu unmöglich sei.

Dennoch sei nicht jede Bewerbung ein Treffer gewesen: Einige hätten mit der Familie dort leben wollen, was aufgrund der Lage nicht möglich ist. Andere hätten sich voller Enthusiasmus gemeldet und dann bei der Besichtigung der Hütte gemerkt, dass es doch sehr viel Arbeit sei.

„Am Ende hatten wir vier Bewerber in der engeren Auswahl“, erklärt Stieber. Die Wahl sei auf die Familie Bacher gefallen, da die Verbundenheit zur Region und der familiäre Zusammenhalt überzeugt hätten. Das habe ihnen ein gutes Gefühl gegeben. „Die Bachers haben Wurzeln in Brannenburg und gleichzeitig steht der Familienverbund hinter dem gesamten Betrieb“, erläutert der Vorsitzende.

Die Idee, die Hütte zu übernehmen, sei völlig spontan entstanden. „Ein Spezl, der selbst acht Jahre eine Hütte geführt hat, meinte zu mir: ‚Komm, mach das. Das wäre doch genau dein Ding‘“, berichtet Bacher.

Anfang Oktober sei er mit seinem Hund zur Hütte raufgewandert und habe dort zufällig Albin Stieber getroffen und ihn angesprochen. Obwohl er unangekündigt kam, habe ihm Stieber die Hütte gezeigt. Kurze Zeit darauf sei Bacher mit seiner ganzen Familie raufgegangen: „Da ist die Entscheidung gemeinsam gefallen. Des mach ma.“ Am 21. Oktober war der Pachtvertrag unterschrieben.

Die ersten Buchungen für die Weihnachtszeit haben die Bachers auf der Breitenberghütte bereits. „Silvester ist komplett ausgebucht“, berichtet er.

Allerdings gebe es bis dahin noch viel zu tun. „Bier und Holz sind schon mal oben.“ Geschirr, Kühlschränke sowie Lebensmittel müssen noch rauf, „und geputzt muss auch noch werden“. Allerdings verzögern sich die Vorbereitungen wegen Arbeiten an dem Forstweg, welcher derzeit nicht benutzt werden kann. „Im neuen Jahr wollen wir voll durchstarten“, sagt Patric Bacher.

Auf den Teller kommen dann hüttentypische, traditionell-bairische Schmankerl wie Kaspressknödel, Brotzeit und hausgemachte Kuchen: „Meine Mama kann toll backen.“

Im Freundeskreis hätten ihn viele gefragt: „Warum tust du dir das an?“ Seine Antwort: „Wer in ruhiger Lage leben will, muas aufe aufn Berg.“ Unterstützung erhalte er von der ganzen Familie. Sodass der Hüttenbetrieb langfristig von Mittwoch bis Sonntag geplant ist.

Erinnerungen
an die Kindheit

Bacher weiß, dass er neben seinem Job im Kino die meiste Zeit auf der Hütte verbringen wird – auch über Nacht, wenn Gäste dort bleiben. Für ihn kein Problem. „Da oben ist es so schön, die Aussicht und die Ruhe sind herrlich.“ Für ihn, so sagt er, ist die Breitenberghütte „Kindheitserinnerung pur“.

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