Vier Inntalgemeinden, ein Öko-Modell

von Redaktion

Die Öko-Modellregion Hochries-Kampenwand-Wendelstein ist nun auch im Inntal angekommen. Kiefersfelden, Oberaudorf, Brannenburg und Nußdorf haben grünes Licht für die Förderung nachhaltiger Landwirtschaft gegeben.

Kiefersfelden/Oberaudorf/ Brannenburg/Nußdorf – Die Wahrnehmung von Bio-Produkten stärken, die heimische Landwirtschaft unterstützen, das Angebot in der Region erweitern und nebenbei auch noch etwas gegen den Klimawandel unternehmen. All das sind Ideen der Öko-Modellregion Hochries-Kampenwand-Wendelstein. „Klingt gut“, dachten sich wohl die Gemeinderäte in Kiefersfelden, Oberaudorf, Brannenburg und Nußdorf, die das Projekt ab dem Jahr 2024 unterstützen. 

Entstanden sind die bayernweit mittlerweile 35 Modellregionen durch das vom bayerischen Landwirtschaftsministerium 2013 gegründeten Programm „BioRegio 2020“, das mittlerweile bis 2030 verlängert wurde. Das Ziel: die Bio-Anbauflächen im Freistaat auf einen Gesamtanteil von 30 Prozent steigern. Um das auch rund um Rosenheim zu schaffen, gibt es hier seit 2019 die Region Hochries-Kampenwand-Wendelstein. „Wir wollen vermitteln, neue Möglichkeiten aufzeigen und die Landwirtschaft in der Region unterstützen”, sagt Stephanie Wimmer, Geschäftsführerin der lokalen Öko-Modellregion. Zusammen mit Stefanie Adeili kümmert sie sich dafür von Frasdorf aus um zahlreiche Projekte.

Von der Käserei in Oberaudorf über den Dorfladen in Aschau bis hin zum Landwirt am Samerberg kann sich jeder an die beiden wenden. Ganz egal, in welchem Teil der „Wertschöpfungskette“ man tätig ist. Laut Wimmer gibt es immer wieder Aktionen von der Erzeugung über die Verarbeitung bis hin zur Vermarktung und dem letztendlich Verzehr.

„Dabei ist es grundsätzlich auch egal, ob der jeweilige Betrieb Bio ist oder nicht“, betont die Geschäftsführerin. Dieses Vorurteil sei einer der Gründe, die ihr immer wieder begegnen, wenn ein Beitritt abgelehnt wird. „Das und in den meisten Fällen die Kosten“, sagt Wimmer. Rund 10000 Euro kommen jährlich auf die Gemeinden zu, die Teil der Öko-Modellregionen sind. Ein Grund, warum beispielsweise Flintsbach und die Stadt Rosenheim eine Beteiligung abgelehnt haben. „Ich kann das schon verstehen“, sagt Wimmer. Speziell seit der Corona-Pandemie, der Ukraine- und Energiekrise seien die Kommunen auf ihre Pflichtaufgaben bedacht und da komme die nachhaltige Landwirtschaft nicht an erster Stelle. 

Dabei gibt es laut der Geschäftsführerin langfristig auch für den Einzelnen viele Vorteile. Zum Beispiel durch die eingebrachten Fördergelder, wie für ein fahrbares Gewächshaus oder den Umbau eines Dorfladens. Aber auch die nachhaltige Umstellung der Speisepläne, wie zum Beispiel in der Thansauer Kita oder der Klinik Sonnenbichl in Aschau, könnte einen positiven Einfluss auf die Einwohner haben, die das Angebot der Einrichtungen nutzen.

Wenn sich der regionale Markt etabliert, werden laut Wimmer auch die Regale in den Supermärkten nicht so einfach leer, da die Lieferketten kaum unterbrochen werden können. Wer außerdem gerne bei regionalen Händlern und Produzenten einkaufen möchte, kann sich bei Wimmer und Adeili informieren.

Ein möglicher Grund für den Beitritt ergibt sich für die Inntaler Gemeinderäte auch beim Thema Brenner-Nordzulauf. So wurde laut Wimmer ebenfalls diskutiert, ob man als ausgewiesene Öko-Modellregion ein Argument mehr aufseiten der Landwirte hätte, damit die Flächen nicht von der neuen Trasse durchschnitten werden. „Das ist allerdings nicht unsere Hauptaufgabe“, betont Wimmer. 

Die Geschäftsführerin sieht die Region Rosenheim speziell im bayernweiten Vergleich gut aufgestellt. „Wir haben rund 26 Prozent Anteil an Öko-Flächen, sind also auf einem guten Weg“, meint sie mit Blick auf die Zielsetzung des Programms „BioRegio 2030“. Gemeinsam mit den Inntal-Gemeinden soll es nun weiter vorangehen.  

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