Kiefersfelden – Nahezu für jedes ihrer bisherigen über 100, größtenteils selbst geschriebenen Theaterstücke, hat Dorle Dengg immer wieder neue Spielpuppen anfertigen lassen. Bis auf eine Ausnahme: Der Kasperl blieb immer der Gleiche, obwohl ihm die Spuren seines Alters und seiner vielfältigen Einsätze schon anzusehen sind.
Holz, Porzellan
und Kunststoff
Für die Anfertigung der Puppen dienen überwiegend Fotos und Zeichnungen als Vorlage, die dann zumeist in einer Berchtesgadener Schnitzschule angefertigt werden, mit oftmals verblüffender Ähnlichkeit. Danach werden die Köpfe von ihr bemalt und auch die Figuren eingekleidet, sowohl nach historischen Vorgaben als auch ihren Intensionen.
Aber nicht nur Holz ist das Ausgangsmaterial der Puppen. Porzellan, Ton und auch Kunststoffe werden verarbeitet. Die Einsatzpalette der Figuren – alles Unikate – ist groß und vielfältig. Der zeitliche Rahmen der Aufführungen spannt sich von der Entstehung der Erde bis hin zur Neuzeit. Die auftretenden Kaiser, Könige sowie vielen Adeligen glänzen in festlichem Outfit; Päpste, Priester und sonstige Kleriker – wie der in der Kiefer noch immer sehr beliebte Pater Matthäus – verströmen die gelebte Gläubigkeit und, je nach Stück und Drehbuch, sind die weiteren Protagonisten immer wieder ein Augenschmaus für Klein und Groß. Neben diesen Hauptdarstellern machen weitere Ausstattungsgegenstände wie Schiffe, Wasserrad, Einrad, Wasserbecken und vieles mehr die Geschichte erst rund und einprägsam.
Bei Dorle Dengg „darf nichts fehlen, denn es ist wichtig für die Authentizität der Figuren meiner Stücke und es freut mich dann immer besonders, wenn die Nachkommen einen der hölzernen Darsteller wiedererkennen“.
So beispielsweise Rolf Kröner, dessen Urgroßvater Wilhelm Kröner in dem neuen Stück „Hiatablattl“ eine der Hauptrollen spielt. „Es ist erstaunlich, wie gut mein Urgroßvater getroffen ist und ich freue mich schon auf die Aufführung der neuen Geschichte“, so der Urenkel voller Anerkennung. Lob ist für die Puppenspielerin eine wichtige Motivation, denn das alles ist nicht kostenlos: Bis zu 500 Euro kostet schon mal eine Figur, vor allem dann, wenn hochwertiges Rohmaterial wie Porzellan Verwendung findet.
Auch für ihr neues Stück „Hiatablattl“, das die Geschichte der frühen Industrialisierung, mit Kohlenmeilerei, Hammerwerk oder Eisenschmelze erzählt, hat Dorle Dengg wieder zehn neue Puppen schnitzen lassen. Und die Anfertigung der neuen Kulissen ist bei Gisa Kogler wiederum in besten Händen.
Sondervorstellungen
auf Wunsch
In die Zeit um das Jahr 1880 führt dieses weihnachtliche Puppenspiel. Marmorwerk, Sensenunion und Zementindustrie sind Bestandteile der Geschichte, die einfühlsam und vor allem für die kleinen Besucher verständlich und anschaulich erzählt wird. Nicht fehlen darf dabei natürlich der Kasperl, der nicht nur ein erheiterndes Moment ist, sondern auch im Stile eines Moderators von der Ritterbühne steigt.
Die Premiere von „Hiatablattl“ ist am kommenden Samstag (25. November), die weiteren Spieltermine sind 2., 9., 16. und 23. Dezember. Der Vorhang hebt sich jeweils um 15.30 Uhr. Karten gibt es an der Theaterkasse oder telefonisch unter 08033/7139, unter info@kieferer-puppentheater.de sowie im Internet auf kieferer-puppentheater.de.
Auf Wunsch sind auch Sonderveranstaltungen für Schulen und Kindergärten möglich.