Vogtareuth – Juni 2013: Jahrhunderthochwasser in Rosenheim. Die Mangfall überschwemmte Teile von Rosenheim, Bad Aibling und Kolbermoor. Die Region stand Kopf. Selbst eine Ausgabe des OVB konnte nicht gedruckt werden, weil es im Druckzentrum keinen Strom mehr gab.
August 2005: In Wasserburg fehlten nur Zentimeter und der Inn hätte in der Altstadt gestanden. Um Überschwemmungen mit einem solchen Ausmaß am Inn entlang zukünftig zu verhindern, sollen sogenannte Flutpolder errichtet werden. Einer davon in Vogtareuth.
„Innstudie“
gibt Aufschluss
Ein Flutpolder ist ein kilometerlanges Staubecken, bei drohendem Hochwasser kann es künstlich geflutet werden und so mögliche Überschwemmungen verhindern. Um passende Standorte für diesen Flutpolder zu finden, wurde der Inn von Oberaudorf bis Passau in der sogenannten „Innstudie“ über Jahre hinweg untersucht. Dabei wurden zehn mögliche Standorte gefunden, die beste Gesamtbewertung erhielt dabei der Standort auf dem Vogtareuther Gemeindegebiet. Die Studie wurde diesen Sommer veröffentlicht und zeigt lediglich, welche Standorte in Frage kämen, es gibt noch keine konkrete Planung. Genauere Informationen bekommen die Bürger bei einer Informationsveranstaltung vom Bayerischen Landesamt für Umwelt am 14. Dezember um 19 Uhr im Feuerwehrhaus Vogtareuth.
Für die Vogtareuther ist das Thema nicht neu. Bereits 2014, ein Jahr nach dem Hochwasser in Rosenheim, hat sich das Bayerische Landesamt für Umwelt bei der Gemeinde wegen eines möglichen Flutpolders gemeldet.
„Das war damals schon ein Riesenaufschrei in der Gemeinde“, sagt Vogtareuths Bürgermeister Rudolf Leitmannstetter. Seitdem gab es aber keine weiteren Informationen dazu und das Thema geriet in Vergessenheit. Jetzt, neun Jahre später, mit der Veröffentlichung der Innstudie nimmt das Megaprojekt wieder Fahrt auf.
Sollte der Flutpolder in Vogtareuth kommen, wäre es der zweite im Landkreis Rosenheim. In Feldolling bei Feldkirchen-Westerham wird an der Mangfall bereits einer gebaut. Das Hauptbecken hat ein Volumen von 4,62 Millionen Kubikmeter und das Projekt soll laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt bis zur Fertigstellung 55 Millionen Euro kosten.