Von Nußdorf übers Matterhorn bis hinauf ins Weltall

von Redaktion

Cäcilienkonzert der Sensenschmied-Musikkapelle Mühlbach in Oberaudorf begeistert

Oberaudorf – Die Sensenschmied-Musikkapelle Mühlbach präsentierte beim Cäcilien-Konzert eine Reise durch verschiedene Stilrichtungen. Mit „Opening“ von Ernst Hofmann eröffneten die gut vierzig Musikanten ihr Jahreskonzert und brachten damit internationales Flair in den Kursaal Oberaudorf. Der junge Tubist Georg Hiemer moderierte den Abend zum vierten Mal und gehört mit seinen 22 Jahren wohl zu den jüngsten Ansagern in der Blasmusikszene.

Weiter ging es mit „March of the Toys“, einem Marsch aus dem Disney-Klassiker „Aufruhr im Spielzeugland“ von 1961. Es müsse sich so anhören, als würden Zinnsoldaten spielen, so Hiemer. Das brachten die Trompeten mit ihren Dämpfern einwandfrei hin. International blieb es den ganzen Abend hindurch, so mit „Flate of the Gods“ von Steven Reineke, bei dem es um skandinavische Mythologie geht.

Aber auch Musik aus der Heimat kam nicht zu kurz im ersten Teil des Konzerts. Als Solisten bei der Polka „Schürzenjäger“ von Franz Watz traten Sebastian Fürbeck (Flügelhorn) und Thomas Zehentner (Tenorhorn) auf. Die jungen Sensenschmied-Musiker verfolgen noch andere musikalische Projekte wie in der Band LuegstoaC oder bei der Musikkapelle Oberaudorf. Sie meisterten ihren Solo-Auftritt souverän und ohne Noten. Egal, was man so im Leben macht, einen Schutzengel kann man immer brauchen. Das dachte sich auch Benedikt Mies, bekannt als „Gmias Bene“ aus Nußdorf, und komponierte die „Schutzengal-Polka“ für alle Musikanten, die mit ihm in zahlreichen Formationen unterwegs sind, wenn er gerade keine Haferl-Schuhe macht.

Von Nußdorf aus ging es weiter in entfernte Galaxien und auf einen Ausflug in die Astrophysik. Unsere „Hoamat-Galaxie“, die Milchstraße, sei im Verhältnis zum Universum nicht mehr als ein Bierfassl im Bodensee. Weniger weit ist da unser Nachbarland Tirol, woher Markus Nentwich stammt, der den „Marsch der Galaxien“ komponierte und das Publikum in weite Ferne katapultierte. Gleich nach der Landung auf der Erde folgten „Selections from Starlight Express“. Die Musik stammt von Andrew Lloyd Webber und wurde arrangiert von Jerry Nowak.

Für „Späte Liebe“, eine böhmische Polka, stand Christian Gruber, einer aus der jungen Begabten-Schmiede aus Mühlbach, der auch eigene Lieder schreibt, am Dirigentenpult.

Dann galt es, das Matterhorn zu ersteigen. Die 4478 Meter, die der „Monte Cervino“ hoch ist, packte Michael Geisler in eine dramatische Komposition, bei der die Erstbesteigung von 1865 erzählt wird. Man hört die Rauheit, die scharfen Kanten und die Gefahren des „schönsten Berges auf unserer Welt“. In aller Stille wird auch derjenigen gedacht, die hier verunglückt sind. Aus dem majestätischen „Finale“ lässt sich erahnen, wie sich Edward Whymper als erster Mensch auf diesem Gipfel gefühlt hat.

Zum Schluss gab es noch einen Ausflug in den Jazz beziehungsweise Swing, denn „It don’t mean a thing, if it ain’t got no swing“ oder auf Deutsch „Es ist nix wert, wenn‘s keinen Swing hat“ von Duke Ellington gilt als die Einleitung der Swing-Ära. Obwohl die Sensenschmied-Musiker behaupten, dass alles, was keine böhmische Blasmusik ist, nix wert sei, so meisterten sie auch dieses Genre mit Bravour, weil sie vielleicht doch Swing im Blut haben.

Denn, so der Moderator, eine Musikkapelle sei ein gesellschaftliches Phänomen. „Do is ma bei seine Spezln, do red ma Blödsinn, hod a Gaudi und manchmal eine Wut.“ So ähnlich drückte sich auch Vorsitzender Otmar von Stackelberg bei den Ehrungen aus. Zweimal 25, einmal 40 und sogar 50 Jahre gab es zu feiern. Es seien die Kameradschaft und die Hilfsbereitschaft, aber vor allem die Freundschaft, was so einen Haufen von Musikern zusammenhalte. Den kurzweiligen Abend beendete wie immer der einzigartige Sensenschmied-Marsch mit Amboss und Gesang. Martina Poll

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