Kiefersfelden – Draußen tobte das Schneechaos, drinnen verwandelte die Musikkapelle Kiefersfelden die Schulturnhalle in einen festlichen Konzertsaal. Nicht alle Besucher schafften die Anfahrt, sogar zwei Plätze auf der Bühne blieben wetterbedingt frei.
All das tat der Stimmung und dem musikalischen Erlebnis des Abends keinen Abbruch. Das über 60-köpfige Orchester bewies gleich zu Beginn, welche Klangkraft in ihm steckt. Wahrlich mit Pauken und Trompeten startete man mit „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss, gefolgt von der Ouvertüre „Die schöne Galathee“ von Franz von Suppe. Begeisterter Applaus des Publikums motivierte die Musikkapelle für das nächste Stück „Die Lustige Witwe“ von Franz Lehar.
Die Musikalische Leitung lag bei Lothar Roesler, der als Gastdirigent auftrat, gleichwohl seit vielen Jahren in Kiefersfelden wohnhaft.
Das Werk von Lehar zählt zu seinen Lieblingsstücken, was dem studierten Chorleiter bei seiner Umsetzung am Dirigentenpult deutlich anzusehen war. Etwas für die Augen und Ohren bot sich dem Publikum beim nächsten Stück, der „Lustigen Dorfschmiede“ von Julius Fucik. Binnen kurzer Zeit verwandelte die Musikkapelle ihre Bühne in eine Schmiede, welche die „Allzweckwaffe“ der Kapelle perfekt bediente. Den Amboss schlug nämlich kein anderer als Hansjörg Kurz, seit über 60 Jahren eine Säule im Musikleben des Ortes. Für seine Hammerschläge, taktsicher und pfeifend dargeboten, gab es lang anhaltenden Applaus.
Nach der Pause tauchte der Saal in die Welt der Filmmusiken ein. So manchen Zuhörer konnte man beobachten, wie er bei „Rain Man“ und „Pearl Harbor“, jeweils von Hans Zimmer, dem „Titanic-Medley“ von James Horner und der „Selections from Caravans“ die Augen schloss und die Filmszenen vorbeiziehen ließ. Ein ganz besonderes Klanggeschenk machte Gastdirigent Roesler den Liebhabern klassischer Musik mit der Darbietung von „Schindlers Liste“ von John Williams. Auf seinen persönlichen Wunsch hin ließ er den Jungsolisten Jakob Bensch an der Violine mit seiner Schwester Josefine Bensch am Violoncello auftreten. Deren perfekte Darbietung verwandelte die Halle nicht nur in einen Konzertsaal, sondern bewies einmal mehr, welche musikalischen Talente im Ort vorhanden sind. Tosender Applaus und Bravo-Rufe bewiesen, wie sehr damit der Geschmack des Publikums getroffen wurde. Gleiches galt für die Aufführung von „The Godfather“, einem Liebesthema aus „Der Pate“, von Nino Rota. Hier zeigte der Gastdirigent, welche Talente in ihm steckten. Sein kräftiger und klarer Solo-Gesang füllte den gesamten Saal aus, musikalisch unterstützt von den Geschwistern Bensch. Es gibt am Samstag, 9. Dezember, um 19 Uhr noch einmal Gelegenheit, das Klangerlebnis zu genießen, soweit noch Karten zur Verfügung stehen. Nachzufragen ist diesbezüglich bei Kaiser-Reich Tourismus unter Telefon 08033/976545.roc