Ein Freund des bayerischen Baums

von Redaktion

Mit Revierförster Ulrich Guggenberger im Wald in Sachrang unterwegs

Aschau – Der Revierförster Ulrich Guggenberger, dessen Revier sich von Sachrang bis fast nach Seeon-Seebruck erstreckt, plädiert für einen Weihnachtsbaum aus der Nähe, „und auch, weil es am nachhaltigsten ist“. Bei einem Waldspaziergang rund um Höhenberg und Bärensee bei Aschau deutet der Revierförster auf mehrere mittelgroße Tannen.

Jetzt seien sie schon zu groß, um noch als Christbäume geschlagen zu werden. Weiter entlang des Wegs passiert Guggenberger eine Fichtenschonung. Nicht alle sind gleichmäßig gewachsen, manche sind ein bisschen krumm, manche weisen nicht allzu starke Äste auf.

„Früher gab es bei uns zu Hause traditionell immer Fichten. Die dufteten wunderbar“, erinnert sich Guggenberger.

Der beliebteste Christbaum ist die Nordmanntanne aus dem Kaukasusgebiet, danach kommt die Blaufichte aus den Rocky Mountains, die also hier nicht heimisch, aber dafür umso moderner sind. Und dennoch stammen 80 Prozent der über vier Millionen in Bayern verkauften Christbäume aus Bayern, vornehmlich aus Niederbayern.

„Die haben auch die beste Qualität, sind in der Regel frisch und haben keine langen Transportwege hinter sich“, so der Förster. Sie seien an der Banderole „Bayerischer Christbaum“ vom Verein Bayerischer Christbaumanbauer zu erkennen. Zusätzlich gibt es das Siegel „Geprüfte Qualität – Bayern“.

Ein Siegel, das Herkunft, Frische und das Einhalten strenger Produktionsstandards garantiert. Oder gleich das Bayerische Bio-Siegel, das den ökologischen Anbau garantiert. Guggenberger empfiehlt, auf diese Siegel zu achten. Ansonsten könne es gut sein, dass man sich mit Pestiziden belastete Bäume ins Wohnzimmer holt, die teilweise schon im Spätsommer geschlagen wurden. Die meisten Weihnachtsbäume stammen aus eigens dafür angelegten Kulturen. Die Baumschule muss dafür rund zehn Jahre im Voraus planen.

Da geht es um Standortgüte, später um die Auswahl von Mineraldünger oder gar Wuchshemmer wegen ansonsten zu langer Quirlabstände.

Nicht zu vergessen der Einsatz von Pestiziden gegen Mäuse, Unkraut, Insekten, Pilze und dass man die Bäume nach dem Schlagen wachst. Das konserviert sie, aber dadurch verlieren sie natürlich auch ihren Duft.

Doch woher rührt die Tradition der Christbäume? Im Straßburger Raum wurden ab Mitte des 16. Jahrhunderts nachweislich Tannenbäume als Paradiesbäume bei Mysterienspielen zu Adam und Eva benutzt.

Und dennoch gehörte die Krippe lange Zeit nur zur katholischen Weihnacht, während der Weihnachtsbaum Weihnachtssymbol der Protestanten war.

Weihnachtsbäume gelten international als urdeutsch, fügt der Revierförster noch hinzu. Und kehrt nach dem geschichtlichen Exkurs wieder zurück in den Chiemgau.

Am besten sei es, wenn man bei einem Waldbesitzer einen Baum erwirbt, der ohnehin zum Zweck der Waldpflege entnommen werden sollte. Zahlreiche Waldbesitzer ermöglichen auch das Selberschneiden.

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