Bürgermedaille für den Doktor

von Redaktion

Die Bürgermedaille ist eine seltene Auszeichnung in Stephanskirchen. Lediglich Ehrenbürger gibt es noch weniger. Dr. Andreas Daxer ist in 66 Jahren erst der 18. Träger der Medaille in Stephanskirchen.

Stephanskirchen – 33 Jahre lang, von 1990 bis 2023, war Dr. Andreas Daxer Vorsitzender des Sozialwerks Stephanskirchen. Damit hat er sich nach Ansicht des Gemeinderates, der die Bürgermedaille vergibt, um das Wohl der Gemeinde und ihrer Menschen in „herausragender Weise verdient gemacht“. So, wie es die Kriterien vorsehen.

Bürgermeister Karl Mair erinnerte bei der Verleihung der Bürgermedaille daran, dass das Sozialwerk 1969 von Haidholzenern gegründet wurde, um im Ortsteil Menschen in Notlagen zu helfen. Denn gewachsene Strukturen gab es im neuen und schnell gewachsenen Haidholzen nicht. Kranken- und Altenpflege sowie Familienhilfe sind in der Sozialwerk-Satzung verankert.

Daxer war gerade 35 Jahre alt, hatte Familie und eine Hausarztpraxis in Schloßberg, als er 1990 den Vorsitz übernahm. Damit Chef von sechs Mitarbeiterinnen und verantwortlich für einen Jahresumsatz von knapp einer halben Million Mark wurde.

In den folgenden Jahren kam die Pflegeversicherung, kamen die Pflegestandards, die Überprüfungen durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen. Das hieß auch, ständige Personalschulungen zu ermöglichen, Strukturen anzupassen und rechtliche Vorgaben umzusetzen – „mochten sie dem Einzelnen auch noch so schwer verständlich sein“, so der Bürgermeister.

Dazu kam all der organisatorische Aufwand, der dafür sorgt, dass das Sozialwerk läuft – ob EDV, neue Dienstautos oder der Umzug in eine größere Geschäftsstelle. „Pflege mit Herz“ bieten und gleichzeitig schwarze Zahlen schreiben. Notfalls auch mit Hilfe von Spendenaktionen.

Da hatte der Vorsitzende viel Arbeit zu leisten. „Ohne diese intensive Vorstandsarbeit wäre die Arbeit des Sozialwerks Stephanskirchen in den letzten drei Jahrzehnten so nicht möglich gewesen“, betonte Mair. Und dann kam Daxers medizinisches Wissen als Allgemeinarzt noch hinzu.

Von sechs Mitarbeiterinnen 1990 wuchs das Sozialwerk unter Daxers Leitung auf 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an, der Umsatz vervierfachte sich von einer knappen halben Million Mark auf eine Million Euro. Das jahrzehntelange und unermüdliche Engagement Daxers für das Sozialwerk und seine Aufgaben sei besonders zu würdigen, so die Auffassung des Gemeinderates.

„Als ob die 33 Jahre an der Spitze des Sozialwerks nicht schon für eine Ehrung reichen würden, hat sich Andreas Daxer in mehrfacher Hinsicht um das Gemeindeleben verdient gemacht“, so Mair. Denn als Anfang der 1970er-Jahre das neue Schloßberger Pfarrzentrum fertig war, war es vor allem die Landjugend, die es mit Leben füllte. Mittendrin der jugendliche Andreas Daxer. Der auch damals schon Verantwortung übernahm. Als er 1983 als Vorsitzender der Schloßberger Landjugend aufhörte, war die Gruppe auf über 200 Mitglieder angewachsen, so Mair, und „Mittelpunkt der kirchlichen Jugendarbeit im Landkreis.“

Fünf Jahre zuvor, 1978, war der damals 23-jährige Student Daxer in den Gemeinderat gewählt worden, blieb bis 1990 Mitglied des Gremiums. Und ging dann zum Sozialwerk. Sechs Jahre mit der Doppelbelastung als Kreisrat von 1996 bis 2022.

„Neben dem anstrengenden und zeitraubenden Beruf als Allgemeinarzt hast Du Dir Zeit genommen, Dich jahrzehntelang für deine Heimatgemeinde zu engagieren. Diese Lebensleistung, diese Entschlossenheit, zum Wohle deiner Mitmenschen zu wirken, deine menschliche Größe und zugleich deine Bescheidenheit verdienen unseren Dank und unsere Anerkennung“, so Mair in seiner Laudatio.

Die Gesellschaft brauche solche Menschen wie Dr. Andreas Daxer, die Ideen haben, die anpacken. Nur davon sprechen, wie man es machen könnte, sollte, müsste, „das bringt uns nicht voran und verändert nichts“, stellte der Bürgermeister fest.

„Damit unsere Gesellschaft stark und stabil bleibt, braucht es eine aktive Bürgerschaft, die sich engagiert und für andere einsetzt – und nicht nur für eigene Interessen.“

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